- Rudolf Kjellén
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Rudolf Kjellén (* 13. Juni 1864 in Torsö; † 14. November 1922 in Uppsala) war zunächst Professor für Erdkunde in Göteborg und später dann bis zu seinem Tod Professor Skytteanus für Staatswissenschaft in Uppsala. Zeitweilig war er als Konservativer Mitglied des schwedischen Reichstages.
Der Vater war Pfarrer. In Mariestad legte er sein Abitur ab, anschließend studierte er an der Universität Uppsala.
Möglicherweise war Kjellén der erste, der vom "Nationalsozialismus" geschrieben hat, ohne dass er ein 'Nazi' in der späteren Bedeutung gewesen ist. Ideologisch war er konservativ orientiert, um die Jahrhundertwende gehörte er zu den Unghöger. Rassentheorien interessierten ihn nicht, Kjellén beschrieb die Juden als "ein nettes Volk".
Heutzutage ist Kjellén am bekanntesten auf geopolitischem Gebiet, er gilt als der Begründer des Begriffs "Geopolitik". Seine Bücher lesen nicht nur Schweden, sondern auch Kubaner, Chinesen und andere. "Der Staat als Lebensform" ist in deutscher Sprache geschrieben, es ist sein opus magnum in Staatswissenschaften.
Einflüsse auf völkisch-nationale Politik
Nicht nur Eduard Stadtler und andere Vordenker des Nationalsozialismus sowie Vertreter der Neuen Rechten heute sehen sich von ihm wie durch Houston Stewart Chamberlain in ihrem völkischen Denken und in der Verherrlichung von Krieg und Sozialdarwinismus beeinflusst. Für Kjellén bestand der große Streit "nicht bloß zwischen Völkern, sondern zwischen Weltanschauungen", konkret zwischen den Ideen von 1789 und den Ideen von 1914, also zwischen westlich-liberaler Demokratie und autoritär-obrigkeitsstaatlichen Staatswesen wie dem Deutschen Kaiserreich.
Im Ersten Weltkrieg gehörte Kjellén zu den Verfechtern der Ideen von 1914. Politisch ist Kjellén in Schweden in den letzten Jahren wieder aktuell geworden. Karl A. Wittfogel nannte Kjellen bereits 1929 einen „faschistischen Propheten". Nationalkonservative Politiker wie z.B. Tommy Funebo nützen Kjellén als ideologische Grundlage für ihre politische Agitation.
Werke in deutscher Sprache
- Die Grossmächte der Gegenwart. Leipzig, Berlin, 1914.
- Die Ideen von 1914: eine weltgeschichtliche Perspektive. - Leipzig, 1915.
- Die politischen Probleme des Weltkrieges. Leipzig, 1916 (Übersetzung von Friedrich Stieve).
- Der Staat als Lebensform. Leipzig, 1917.
- Studien zur Weltkrise. München, 1917.
- " Grundriss zu einem System der Politik. Leipzig, 1920.
- Die Grossmächte vor und nach dem Weltkriege. Leipzig, Berlin, 1930.
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