- Rummelplatz (Roman)
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Rummelplatz ist der Titel eines Romans von Werner Bräunig. Bräunig begann 1960 die Arbeit an diesem Roman, der eine Zeit lang den Arbeitstitel Der eiserne Vorhang trug. Rummelplatz handelt von der Wismut AG und von Ost- und West-Deutschland, von deren Anfangsphasen, und endet mit dem 17. Juni 1953. Literaturgeschichtlich und literaturästhetisch ist er deshalb von großer Relevanz und wichtig, um die Literaturpolitik der DDR zu erforschen. In den zahlreichen aktuellen Rezensionen wird Rummelplatz aus literaturgeschichtlicher Sicht als Deutschland-Roman bewertet und eingeordnet, bzw. als Gesellschaftsroman, der somit vergleichbar ist mit Texten westdeutscher Autoren wie beispielsweise Wolfgang Koeppen, Günter Grass oder auch Heinrich Böll.
Bis zum Jahr 2007 ist Rummelplatz nur in Auszügen an die Öffentlichkeit gelangt. Es gab einen Vorabdruck in Heft 10 (1965) der ndl (neue deutsche literatur) und eine zensierte Veröffentlichung von 170 Manuskriptseiten im Sammelband Ein Kranich am Himmel, die 1981 im Mitteldeutschen Verlag erschien. Grund für die Zensur war, dass der Inhalt des Romans und dessen „wirklichkeitsgesättigte Prosa“ (Christa Wolf im Vorwort von Rummelplatz) den offiziellen Vorstellungen von einem sozialistischen Aufbau widersprachen und das als erster Band einer Trilogie vorgesehene Buch deshalb in der DDR nicht erscheinen durfte. Bis heute ist nicht klar, auf wen, auf welche Instanz, das Veröffentlichungsverbot für den Roman zurückgeht. Die Verschärfung des bis dahin relativ gemäßigten kulturpolitischen Kurses im Zuge des 11. Plenums 1965 ist der zeitgenössische kultur- und literaturpolitische Hintergrund für das Verbot. Bräunig brach die Arbeit an seinem Roman daraufhin 1966 ab. Von diesem Konflikt mit der SED über Rummelplatz hat er sich trotz Fürsprechern, wie Christa Wolf und Anna Seghers, nie wieder erholt. Der literarischen Großform Roman hat sich Bräunig danach nicht mehr zugewandt.
Das Manuskript kam erst nach der Wiedervereinigung zurück in den Besitz der Söhne Bräunigs, der bereits 1976 verstorben war. Bräunigs Erben überließen das Manuskript 2005 dem Aufbau-Verlag; dort wurde der Roman 2007 von Angela Drescher herausgegeben, die dem Buch auch einen Essay über Autor und Werk mitgab. Ein Vorwort von Christa Wolf begleitet die Edition.
Rummelplatz war in der Sparte Belletristik nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2007.
Inhaltsverzeichnis
Hörbuch
Rummelplatz erschien 2007 als Hörbuch bei Der Audio Verlag, gelesen von Jörg Gudzuhn. [1]
„ "Keinen besseren", so Rezensent Peter Lückemeier, habe der Verlag finden können für die Lesung dieses Buches. Jörg Gudzuhn mache es zu einem "auch akustischen Ereignis". Aber so "grandios" die Lesung sei, so sei doch das Beste immer wieder die Sprache von Werner Bräunig selbst.“
– (aus FAZ vom 10.10.2007)[2]
Editionsdaten
- Werner Bräunig: Rummelplatz. Roman. 768 S. Aufbau-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-351-03210-4.
- Werner Bräunig: Rummelplatz. Lesung in 6 Teilen. 480 Minuten. Der Audio Verlag, ISBN 978-3-89813-674-7.
Einzelnachweise
Weblinks
- Rezension auf DRadio.de
- Hintergrund zum Roman auf MDR Figaro
- Rezensionen von „Rummelplatz“ bei perlentaucher.de
- André Hille: Die konkrete Utopie. In: literaturkritik.de
- Rezension auf Poetenladen
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