- Ruth Pfau
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Ruth Katherina Martha Pfau (* 9. September 1929 in Leipzig) ist eine katholische Ordensschwester und Lepraärztin in Pakistan.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Mit 19 Jahren verließ Ruth Pfau ihre Heimat Leipzig und folgte ihrem Vater in die Bundesrepublik. Nach dem Abitur begann Ruth Pfau 1948 in Mainz mit dem Medizinstudium, das sie in Marburg fortsetzte. Während ihrer Studienjahre wurde sie von der Suche nach einer bestimmenden Kraft für ihr Leben bewegt und fand diese im christlichen Glauben. Beeinflusst durch einen Freund, ließ sie sich 1951 taufen und wurde Mitglied der evangelischen Kirche, konvertierte aber schon 1953 zur römisch-katholischen Kirche.
Nach Abschluss ihres Studiums mit dem medizinischen Staatsexamen leistete sie im Krankenhaus Winterberg (Sauerland) ihr medizinisches Praktikantenjahr. 1957 trat sie in die Kongregation der Gesellschaft der Töchter vom Herzen Mariä ein. Nach weiterführenden medizinischen Studien - 1958 internistische Ausbildung im Kölner Hildegardis-Krankenhaus, 1959 gynäkologische und geburtshilfliche Weiterbildung im Elisabeth-Krankenhaus in Bonn - wurde sie 1960 zunächst von ihrem Orden nach Indien geschickt, wo sie als Frauenärztin arbeiten sollte. Aufgrund von Visaproblemen musste sie jedoch in Pakistan (Karatschi) einen Zwischenstop machen. Dort blieb Ruth Pfau, denn die erste Begegnung mit leprakranken Menschen in einem Elendsviertel Karachis wurde bestimmend für ihr ganzes Leben. Sie beschloss, ein Krankenhaus zur Leprabekämpfung zu errichten. Das Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) wurde zu einer in ganz Pakistan anerkannten Institution.
Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW) ist seit den 60er Jahren einer der Hauptförderer der Lepra- und später auch der Tuberkulosearbeit Ruth Pfaus und ihres Teams in Pakistan.
1980 wurde Ruth Pfau zur nationalen Beraterin im Rang einer Staatssekretärin für das Lepra- und Tuberkulose-Kontrollprogramm für die pakistanische Regierung ernannt. 1996 war die Lepra in Pakistan erstmals unter Kontrolle.
Während eines Gefängnisbesuchs stellte Ruth Pfau fest, dass viele Menschen in Haft nahezu blind waren. In Zusammenarbeit mit der Christoffel-Blindenmission bekämpft sie seither unnötige Erblindungen.
Publikationen
- Und hätte die Liebe nicht. 50 Jahre in Pakistan (Hg. von Michael Albus). 2010, ISBN 978-3-451-30297-8
- Liebe und tu, was du willst. Wege meines Lebens. 2006, ISBN 978-3-451-05617-8; ISBN 3-451-05617-8
- Das Herz hat seine Gründe. Mein Weg. 2003, ISBN 3-451-28221-6
- Wer keine Tränen hat... Was mein Leben trägt (Hg. von Michael Albus). 1999, ISBN 3-451-04924-4
- Das letzte Wort wird Liebe sein. Ein Leben gegen die Gleichgültigkeit. 1996, ISBN 3-451-05172-9
- Verrückter kann man gar nicht leben. Ärztin, Nonne, Powerfrau. 1995, ISBN 3-451-04913-9
- Wohin die Liebe führt. Afghanisches Abenteuer. 1990, ISBN 3-451-21599-3
- Wenn du deine grosse Liebe triffst. Das Geheimnis meines Lebens. 1985, ISBN 3-451-20259-X
Biographische Bücher
- Bengt Pflughaupt: Mit den Augen der Liebe. 2005, ISBN 3-451-28542-8
- Michael Albus: Ruth Pfau. Ein Leben gegen den Aussatz 1984, ISBN 978-3-491-79237-1
Auszeichnungen
- 1969 Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 1969 Pakistanischer Orden „Sitara-i-Quaid-i-Azam“
- 1978 Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 1985 Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland
- 1988 Ehrenbürgerin Pakistans
- 1989 Orden Hilal-i-Pakistan (Stern von Pakistan).
- 1991 Damien-Dutton Award
- 2002 Ramon Magsaysay Award (Der Ramon Magsaysay Award gilt als der „asiatische Friedensnobelpreis“.)
- 2003 Itzel-Preis
- 2004 Goldmedaille des Albert-Schweitzer-Preises (gemeinsam mit Georg Sporschill)
- 2005 Marion Dönhoff Preis [1]
Namenspatenschaften
Seit dem 10. Dezember 2010 trägt das Berufliche Schulzentrum für Gesundheit und Sozialwesen in Leipzig den Namen Ruth-Pfau-Schule.
Weblinks
- Literatur von und über Ruth Pfau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ruth Pfau-Stiftung
- ORF Religion 2003: Ruth Pfau
- Marie Adelaide Leprosy Center in Pakistan
- ↑ Rupert Neudeck: "Botschafterin des Elends" - DZ Nr. 47 vom 17. Nov. 2005; Rede zur Preisverleihung
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