Rzecino

Rzecino
Rzecino
Rzecino führt kein Wappen
Rzecino (Polen)
Rzecino
Rzecino
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Świdwin
Gmina: Rąbino
Geographische Lage: 53° 50′ N, 15° 59′ O53.83333333333315.983333333333Koordinaten: 53° 50′ 0″ N, 15° 59′ 0″ O
Einwohner:

350

Postleitzahl: 78-331
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZSD
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Rąbino - Połczyn Zdrój
Schienenweg: Berlin - Stettin - Danzig, Bahnstation: Rąbino
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów

Rzecino [ʒɛ'tɕinɔ] (deutsch Retzin) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es liegt 18 Kilometer südlich von Białogard (Belgard) und gehört zur Landgemeinde Rąbino (Groß Rambin).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1628 wird Retzin mit seinem Vorwerk Granzin (polnisch Gręzino) als Lehen der Familie von Manteuffel genannt. Besitzer waren 1655 Asmus und Gerd von Manteuffel sowie Döring Jakob von Krockow. Im Laufe des 17. Jahrhunderts zerfiel das frühere Rittergut in zwei Teile. Danach wechselten oft die Besitzer mit Namen wie von Glasenapp, von Zitzewitz, von Lenz, von Weyher oder von Podewils.

Bei Kriegsende 1945 wurde Retzin, das zum Kreis Belgard gehörte, vom Rittergutsbesitzer Erich Malue, dem Gutsbetrieb Karl Zitzke, dem Großbetrieb Hans Torp und neun landwirtschaftlichen Betrieben bewirtschaftet. Handwerk und Gewerbe waren durch eine Schneiderei, Schmiede, Stellmacherei, Karosseriebau sowie einen Gemischtwarenladen vertreten. 1939 zählte das Dorf 452 Einwohner (106 Haushaltungen), im Jahr 1865 waren es mit 458 nur wenig mehr.

Retzin gehörte bis 1945 zum Amts- und Standamtsbezirk Arnhausen (heute polnisch Lipie) und zum Amtsgerichtsbezirk Bad Polzin (Połczyn Zdrój). Letzter deutscher Bürgermeister von Retzin war Franz Ohlow, letzter Amtsvorsteher Karl Griep, und letzte Standesbeamte waren Walter Frank und Hans-Ulrich Pretzell.

Am 4. März 1945 besetzte die Rote Armee das Dorf, das nach dem Krieg zu Polen kam und dessen bisherige Bewohner vertrieben wurden. Heute gehört Rzecino zur Landgemeinde (gmina wiejska) Rąbino im Powiat Świdwiński.

Kirche

Kirche in Retzin

Retzin hat eine eigene Kirche, die 1862 erbaut wurde. Es handelt sich um eine Fachwerkkirche, deren Glockenstuhl neben dem Gotteshaus steht. Die Kirche wurde nach 1945 von der katholischen Kirche Polens übernommen und am 7. Oktober 1957 wieder feierlich eingeweiht. Sie trägt heute den Namen "Kirche St. Josef, der Arbeiter". Rzecino ist weiterhin Filialkirche der jetzt katholischen Pfarrei Lipie (Arnhausen), nunmehr im Dekanat Połczyn Zdrój (Bad Polzin) im Bistum Koszalin-Kołobrzeg (Erzbistum Stettin-Cammin).

Vor 1945 war Retzin mit Granzin eine Filialgemeinde im Kirchspiel Arnhausen (heute Lipie) und gehörte somit zum Kirchenkreis Belgard (Kirchenprovinz Pommern) der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. 1940 gehörten zur Filialgemeinde Retzin 508 Gemeindeglieder. Das Kirchenpatronat oblag zuletzt den Retziner Gutsbesitzern Erich Malue und Hans Torp.

Rzecino gehört heute zur Parochie Koszalin (Köslin) der Evangelischen Kirche Augsburgischen (lutherischen) Bekenntnisses in Polen. Nächste Kirchorte sind Białogard (Belgard) und Świdwin (Schivelbein).

Schule

Retzin hatte eine Dorfschule, in der 1928 68 Kinder in zwei Klassenräumen von 2 Lehrern unterrichtet wurden.

Persönlichkeit

  • Johannes Zitzke (* 1. November 1886 in Retzin), von 1924 bis 1945 Superintendent des Kirchenkreises Belgard

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert sind in Rzecino die frühmittelalterliche Tieflandsburg und eine alte Parkanlage.

Literatur

  • Der Kreis Belgard. Aus der Geschichte eines pommerschen Heimatkreises. Hg. Heimatkreis Belgard-Schivelbein, Celle, 1989
  • Hans Glaeser-Swantow: Das Evangelische Pommern 2. Teil, Behörden, Kirchen, Pfarrstellen, Geistliche, Anstalten und Vereine. Stettin, 1940

Weblinks


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