Manteuffel

Manteuffel
Wappen derer von Manteuffel

Manteuffel ist der Name eines alten pommerschen Adelsgeschlechts, das später auch in Brandenburg, Preußen, Schlesien, Mecklenburg und im Baltikum zu Besitz und Ansehen gelangte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit Henricus Manduvel wird das Geschlecht in einer Urkunde am 14. November 1287 erstmals erwähnt.[1] Die Familie gehörte zum höheren Adel der so genannten Schlossgesessenen, deren Abstammung bzw. Verwandtschaft mit dem westfälischen Adelsgeschlecht Quernheim, die den gleichen Wappenschild führten, nicht unwahrscheinlich ist.

Das Geschlecht bildete schon frühzeitig vier Stämme und breitete sich in Brandenburg, Preußen, Schlesien, Mecklenburg und im Baltikum stark aus. Gotthard Johann von Manteuffel, der aus seinen Besitzungen in Livland ein Majorat gebildet hatte, wurde von Kaiser Franz I. im Jahre 1759 in den Reichsgrafenstand erhoben. Gottlieb Joseph von Manteuffel aus dem Haus Broitz, kurfürstlich pfalzbayerischer Kämmerer, Oberstleutnant und Gutsherr auf Brandstetten, wurde am 25. August 1790 von Kurfürst Karl Theodor von Bayern als Reichsvikar in den Reichsgrafenstand erhoben. Er wurde 1810 in die bayerische Adelsmatrikel eingetragen. Mit seinem Sohn Maximilian endete allerdings diese gräfliche Linie bereits im Jahre 1815.

Der kursächsische Minister Ernst Christoph von Manteuffel aus dem Haus Kerstin, königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Kammerherr, Oberst und Gesandter in Kopenhagen, wurde am 10. März 1709 in den Freiherren- und 1719 in den Grafenstand erhoben. Er starb 1749 kinderlos. Sein Erbe war Christoph Friedrich von Manteuffel, der von dem Kurfürsten Friedrich August von Sachsen als Reichsvikar 1742 in den Freiherrenstand erhoben wurde. Von ihm stammten die Freiherren von Manteuffel ab, deren Angehörige an der preußischen und deutschen Geschichte großen Anteil hatten.

Otto Theodor von Manteuffel war unter dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. seit 1848 Minister und von 1850 bis 1858 Ministerpräsident und sein Vetter Edwin von Manteuffel, preußischer Generalfeldmarschall, Staatsmann und ab 1879 Reichsstatthalter von Elsaß und Lothringen.

Familiensage

Das Geschlecht derer von Manteuffel blühte vor Zeiten besonders in Pommern. Sie waren sehr angesehen und mächtig und führten wohl Anfangs auch einen anderen Namen. Weil sie aber so boshaft, grausam und räuberisch gewesen sein sollen, hat man auf Pommerisch von ihnen gesagt: „id sind man Düwel“, was soviel heißen soll wie: „Das sind ja nur Teufel und keine Menschen.“ Davon soll es abstammen, dass man sie Manteuffel nannte. Später haben sie den Namen selbst angenommen und auf ihr ganzes Geschlecht verbreitet.

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Silber einen roten Balken. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ist ein offener schwarzer Flug.

Familienmitglieder

Hans Carl Erdmann von Manteuffel

Literatur

  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 6, Friedrich Voigt, Leipzig 1865, S. 125–126 (Digitalisat)
  • Georg Schmidt: Die Familie von Manteuffel. Freiherr Sächsisch-Niederlausitzer Linie. Berlin 1905
  • Georg Schmidt: Die Familie von Manteuffel. Freiherrlich-Kurländische Linie. Berlin 1909
  • Georg Schmidt: Die Familie von Manteuffel. Stamm Polzin und Arnhausen des pommerschen Geschlechts. Berlin 1915
  • Georg Schmidt: Die Familie von Manteuffel. Stamm Poplow des pommerschen Geschlechts. Berlin 1913
  • Heinrich Graesse: Deutsche Adelsgeschichte. 1876; Nachdruck: Reprint-Verlag, Leipzig 1999, ISBN 3-8262-0704-1.
  • Stefan Hartmann: Manteuffel, Freiherren von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 86.
  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1909. Buch u. Kunstdruckerei AG, München und Regensburg 1909.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon VIII, Band 113 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997.

Weblinks

 Commons: Manteuffel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Riedel, Codex diplom. Brandenb. VI, 20
  2. Zu Kurt von Manteuffel siehe: Woldemar Lippert: Der Luckauer Landrat Kurt Freiherr von Manteuffel. In: Niederlausitzer Mitteilungen. Band 18, Guben 1927, S. 165–174 und die dort zitierten Nekrologe

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