B-58 Hustler

B-58 Hustler
Convair B-58 Hustler
B-58A "Hustler" der U.S. Air Force
B-58A "Hustler" der U.S. Air Force
Typ: Strategischer Bomber
Entwurfsland: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller: Consolidated Vultee Aircraft Corporation
Erstflug: 11. November 1956
Indienststellung: 15. März 1960
Produktionszeit: 1955 bis 1964
Stückzahl: 116
Prototyp XB-58 Hustler der USAF
B-58 Hustler der USAF außer Dienst

Die Convair B-58 Hustler war ein überschallschneller Hochgeschwindigkeits-Bomber der 1960er Jahre und wurde nur bei den strategischen Luftstreitkräften der USA eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Entwicklungsprogramm das zur Convair B-58 führte begann im Jahr 1949. Als Konkurrenzentwurf trat dabei die Boeing XB-59 auf. Diese wurde jedoch Ende 1952 gestrichen und die Convair B-58 in Auftrag gegeben. Die Convair B-58 Hustler hatte ihren Erstflug am 11. November 1956. Die Maschine war bis zum Erscheinen der MiG-21 schneller als alle sowjetischen Abfangjäger.

Insgesamt wurden 116 Flugzeuge gebaut, davon 30 Test- und 86 Serienmaschinen. Die B-58 war bis 31. Dezember 1969 in zwei strategischen Bombergeschwadern der US-Luftwaffe im Dienst. Die Einführung von Flugabwehrraketensystemen durch die Sowjetunion zwang dem Flugzeugmuster Einsatzprofile auf, für die es nicht entwickelt worden war: Die B-58 konnte zwar Überschall-Tiefflugeinsätze fliegen, dies aber nur mit verringerter Reichweite und Einbußen in der Flugleistung. Diese Schwächen, die Unfallhäufigkeit des Musters sowie die hohen Unterhalts- und Wartungskosten führten schließlich zum Ende des Programms und ab 1965 zur schrittweisen Außerdienststellung der Convair B-58.

Einige Maschinen wurden noch einige Jahre lang von der NASA für die Forschung verwendet.

Rekorde

Die B-58 stellte zwischen 1960 und 1963 zahlreiche neue Rekorde auf. So gewann eine Besatzung, bestehend aus Major Elmer Murphy, Major Eugene Moses und Lieutenant David Dickerson am 10. Mai 1961 den vom französischen Luftfahrtpionier Louis Blériot 1930 ausgelobten Preis für den ersten Piloten, der 30 Minuten lang mit 2.000 km/h flog. Major William Payne, Captain William Polhelmus und Captain Raymond Wagener brauchten am 26. Mai 1961 für die Strecke New YorkParis 3 Stunden, 19 Minuten und 58 Sekunden – allerdings wurde die B-58 dreimal während des Fluges betankt. Dafür wurden sie mit der Mackay- und der Harmon-Trophy ausgezeichnet.

Unfallhäufigkeit

Das gesamte B-58-Programm litt unter einer hohen Ausfall- und Unfallrate. Das Flugzeugmuster war schwierig zu fliegen und war bei einem Ausfall eines der vier Triebwerke im Überschallflug nur sehr schwer in der Luft zu halten. Während der Einsatzzeit der B-58 gingen von insgesamt 116 Flugzeugen 26 bei Flugunfällen verloren - eine Unfallrate von über 22 Prozent.

Am 8. Dezember 1964 geriet eine mit fünf Atombomben bestückte B-58 während einer Alarmübung auf der „Bunker Hill Air Force Base“ (heute Grissom Air Force Base) in Peru (Indiana) in Brand. Die Bomben wurden durch den Brand nur beschädigt, ein Navigationsoffizier kam bei seinem Rettungsversuch ums Leben.

Technik

Eine B-58 von vorne

Wie die zeitgleich bei Convair entwickelten Jäger F-102 Delta Dagger und F-106 Delta Dart war die B-58 mit einem Deltaflügel versehen. Der Rumpf musste erstmals bei einem Bomber nach der Flächenregel konstruiert werden, um die geforderten Leistungen im Überschallflug erreichen zu können. Eine Besonderheit war der große, strömungsgünstig geformte, abwerfbare Behälter mit Leitwerksflossen am Ende, den die B-58 unter ihrem schlanken Rumpf trug. Er enthielt neben Zusatzkraftstoff eine Nuklearbombe.

Die B-58 war das erste Kampfflugzeug mit einem zentralen Bordrechner, der die zahlreichen Baugruppen zusammenfasste.

Der Deltaflügel enthielt die Hauptfahrwerksbeine, und an seiner Hinterkante kombinierte Höhen- und Querruder. Er besitzt keine Landeklappen. Wegen der hohen Landegeschwindigkeit benutzte die B-58 deshalb einen Bremsschirm.[1] Die zwei inneren Triebwerke werden von Pylonen unterhalb der Tragflächen sehr weit vor die Tragflächenkante gehalten. Die beiden äußeren Triebwerke hingen dagegen fast an den Tragflächenspitzen, direkt unter den Tragflächen und ragten wesentlich weniger weit vor die Tragflächenkante. Die dreiköpfige Flugzeugcrew saß hintereinander in einem Cockpit im schmalen Rumpf.[2] Jeder Sitz befand sich dabei in einer Rettungskapsel[3]. Außer in der Trainingsversion hatte nur der vorne sitzende Pilot Fenster. Das Fahrwerk hatte ein doppelt bereiftes Bugfahrwerk und unter jedem Flügel einen Achsträger mit zwei Achsen á vier Reifen. Insgesamt hatte die Convair B-58 18 Räder.

Die vier General Electric J79 Turbojet Triebwerke mit Nachbrenner saßen in nahezu röhrenförmigen Triebwerkszellen und hatten für den Überschallflug zum Abbremsen der Luft auf Unterschallgeschwindigkeit im Zentrum der Lufteinläufe jeweils einen kegelförmigen Einlassdiffusor.

Varianten

Neben der B-58A als Bomber gab es noch ein paar Maschinen in zwei Varianten:

  • TB-58A "Boomerang" (als Trainer mit einem zusätzlichen hinteren Sitz sowie überstehender Cockpitverkleidung - 8 Exemplare)
  • RB-58A (mit Aufklärungsgeräten im Behälter unter dem Rumpf)

Technische Daten

B-58A Hustler (Dreiseitenansicht von der NASA)
  • Länge: 29,49 m
  • Spannweite: 17,32 m
  • Höhe: 9,58 m
  • Flügelfläche: 143,25 m²
  • Leergewicht: 29.081 kg
  • Max. Startgewicht: 73.936 kg
  • Max. Fluggewicht: 80.235 kg
  • Antrieb: Vier General Electric J79-GE-5A Turbojet-Triebwerke mit je 69,3 kN Schub
  • Max. Geschwindigkeit: 2.300 km/h in 12.000 m
  • Dienstgipfelhöhe: 19.324 m
  • Reichweite: 3.219 km
  • Überführungsreichweite: 4.718 km
  • Bewaffnung: Eine 20-mm-T171-Kanone im Heck zum Eigenschutz und bis 5.440 kg Bomben im Unterrumpfbehälter, Hauptbewaffung war eine Atombombe vom Typ B53 mit 9 Megatonnen Sprengkraft.

Einzelnachweise

  1. Patrick Hoveler: Convair B-58 Klassiker der Luftfahrt 6/04
  2. http://www.waffenhq.de/flugzeuge/b-58hustler.html
  3. http://www.ejectionsite.com/eb58caps.htm

Weblinks


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