Convair B-36

Convair B-36
Convair B-36 „Peacemaker“
Convair B-36 Peacemaker.jpg
Convair B-36J „Peacemaker“ der U.S. Air Force
Typ: Strategischer Bomber
Entwurfsland: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller: Consolidated Vultee Aircraft Corporation
Erstflug: 8. August 1946
Indienststellung: 1949
Produktionszeit: 1947 bis 1954
Stückzahl: 384

Die Convair B-36 „Peacemaker“ war ein sechsmotoriger US-amerikanischer Langstreckenbomber. Sie war der größte jemals von der US Air Force geflogene Bomber. Ihre Entwicklung wurde begonnen, um nach einer befürchteten Invasion Großbritanniens durch deutsche Truppen Ziele in Europa vom nordamerikanischen Kontinent aus angreifen zu können. Dabei sollte das durch die USA besetzte Island als Zwischenstation dienen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Entwicklung der Maschine begann 1941 als ULRB 3 mit einer geplanten Reichweite von 16.000 Kilometern bei 4,54 t Bombenzuladung. Die Maschinen sollten von der Ostküste der USA starten, ihre Bombenlast über Europa abwerfen und dann in die USA zurückkehren. Der Erstflug fand am 8. August 1946 in Fort Worth statt. Das Flugzeug wurde von 1947 bis 1954 in Serie gebaut. Am 26. Juni 1948 waren die ersten B-36 bei der 7th Bombardement Group einsatzbereit. Die letzte B-36 wurde am 12. Februar 1959 außer Dienst gestellt und durch die Boeing B-52 abgelöst. Der letzte Flug einer B-36 erfolgte am 30. April 1959, als die B-36J mit der Seriennummer 52 - 2220 ins National Museum of the United States Air Force überführt wurde. Die B-36 konnte nach Anpassungen im Bombenschacht zwei Exemplare der schwersten konventionellen Bombe, der T-12 „Cloudmaker“, mit je 20 Tonnen Gewicht mitführen.

Die ersten Serien der B-36 hatten reinen Propellerantrieb. Die sechs Pratt-&-Whitney-R-4360-Triebwerke mit Druckpropeller waren rückwärts unter den Tragflächen angebracht und leisteten zusammen zuerst 18.000 PS, später 22.500 PS. Diese Anordnung der Triebwerke verhinderte Turbulenzen, die den Luftstrom über die Tragflächen gestört hätten, erschwerte aber gleichzeitig die Kühlung der Motoren. Ab der B-36D-Serie wurden zusätzlich vier Strahltriebwerke vom Typ General Electric J47 in Zwillingsgondeln außen an den Tragflächen angebracht, um die Startgeschwindigkeit, die Flughöhe und die Fluggeschwindigkeit im Zielgebiet steigern zu können. Im normalen Flug blieben die Turbinen meist abgeschaltet, um Treibstoff zu sparen. Alle existierenden B-36B wurden ebenfalls mit den Turbinentriebwerken nachgerüstet.

Die B-36 hatte zu Beginn große Probleme mit Triebwerksbränden und anderen Fehlfunktionen. Besonders aus der United States Navy kam heftige Kritik am Projekt. Als Gegenentwurf entwarf die Navy den Flugzeugträger USS United States, der als mobiler Stützpunkt für Atombomber dienen sollte. Letztendlich setzte sich die Air Force durch und bekam die B-36. Daraus entwickelte sich der Aufstand der Admirale.

Von 1950 bis 1951 entwickelte Convair aus der B-36 den achtstrahligen Langstreckenbomber B-60 als Konkurrenzentwurf zur Boeing B-52. Ab 1942 wurde parallel zur B-36 eine als C-99 bezeichnete Transportflugzeugvariante entwickelt, die das Tragwerk einschließlich der Triebwerke des Bombers verwendete.

Versionen

XB-36
Prototyp, angetrieben von sechs R-4360-25-Motoren mit je 3000 PS, 1 Exemplar gebaut, später mit Kettenfahrwerk getestet.
YB-36
Prototyp mit veränderter Frontpartie und erhöhtem Cockpit, 1 Exemplar gebaut, später zur YB-36A umgebaut.
YB-36A
Ursprüngliche YB-36 mit vierrädrigem Hauptfahrwerk, später zur RB-36E umgebaut.
B-36A
Produktionsvariante, unbewaffnet zu Trainingszwecken, 22 gebaut, 21 zu RB-36E umgebaut.
B-36B
Bewaffnete Produktionsvariante mit sechs R-4360-41-Motoren mit je 3500 PS, 73 gebaut, später zu RB-36D und B-36D umgebaut.
RB-36B
Bezeichnung für 39 B-36B, die zeitweise mit Kameras als Aufklärer ausgerüstet waren.
YB-36C
Projekt für eine Version mit sechs 4300 PS leistenden R-4360-51-Motoren mit Frontpropellern, nicht gebaut.
B-36C
Geplante Produktionsvariante der YB-36C, Bestellung in B-36B umgewandelt
B-36D
Wie B-36B, mit zusätzlichen vier J47-GE-19-Triebwerken, 22 gebaut und 64 Umbauten aus B-36B.
RB-36D
Strategische Aufklärungsvariante der B-36D mit Kamerainstallation in den Bombenschächten, 17 gebaut und 7 Umbauten aus B-36B.
RB-36E
Die YB-36A und 21 B-36As umgebaut auf den Standard der RB-36D.
B-36F
Wie B-36D aber mit sechs 3800 PS leistenden R-4360-53-Motoren und vier J47-GE-19-Triebwerken, 34 gebaut.
RB-36F
Strategische Aufklärungsvariante der B-36F mit zusätzlicher Treibstoffkapazität, 24 gebaut.
GRB-36F
Eine im Rahmen des FICON-Programms zum Trägerflugzeug für eine GRF-84F Thunderstreak umgebaute RB-36F.
YB-36G
Projekt einer reinen Jet-Variante mit gepfeilten Tragflächen, unter der Bezeichnung YB-60 realisiert.
B-36H
Wie B-36F mit verbessertem Cockpit und Ausrüstung, 83 gebaut.
NB-36H
Eine B-36H mit experimenteller Atomreaktorinstallation, verändertem Cockpit und Frontbereich.
RB-36H
Strategische Aufklärungsvariante der B-36H, 73 gebaut.
B-36J
Höhenvariante mit verstärktem Fahrwerk, vergrößerter Treibstoffkapazität, auf Heckkanonen reduzierter Abwehrbewaffnung und reduzierter Besatzung, 33 gebaut.

Bilder

Unfälle

Am 14. Februar 1950 verlor eine B-36 der 436th Bombardement Squadron (7th Bomb Wing, 8th Air Force) nahe Vancouver Island in Kanada eine Atombombe vom Typ Mk IV. Die Bombe stürzte ins Meer, es kam jedoch zu keiner Detonation.[1]

Am 22. Mai 1957 warf eine B-36 nahe der Kirtland Air Force Base in New Mexico eine Wasserstoffbombe vom Typ Mk. 17 ohne Zünder aus 520 Metern Höhe ab. Es explodierte nur die für die initiale Zündung notwendige konventionelle Sprengladung, die Explosion hinterließ einen Krater von 3,6 Metern Tiefe. Der Waffensystemoffizier hatte versehentlich den Auslösemechanismus betätigt.

Technische Daten

Kenngröße Daten der B-36J
Länge 49,40 m
Flügelspannweite 70,10 m
Tragflügelfläche 443,32 m²
Höhe 14,22 m
Antrieb
Höchstgeschwindigkeit 707 km/h
Reichweite ca. 13.000 km
Besatzung 15 Mann
Dienstgipfelhöhe 14.780 m
Bewaffnung
  • 16 20-mm-M24A1-MKs
  • 39.000 kg Bombenlast
Maximales Startgewicht 185.973 kg

Einzelnachweise

  1. U.S. Nuclear Weapons in Canada. Dundom Group 1999, ISBN 1550023292, Seite 111.

Weblinks

 Commons: B-36 Peacemaker – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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