Saarbergwerke

Saarbergwerke

Die Saarbergwerke AG gehört heute zur Deutsche Steinkohle AG (DSK) und war bis 1998 eines der wichtigsten deutschen Unternehmen, die zum "Industriellen Bundesvermögen" gehörte. Ihr Sitz war Saarbrücken. Heute ist dort das Regionalbüro der DSK untergebracht.

Rund 3.200 Beschäftige im Bergwerk Saar sowie dem Regionalstandort Saarbrücken (Servicebereiche Belegschaft, Standort- und Geodienste und Kaufmännische Dienste erwirtschaften 2008 einen Umsatz von rund 300 Mio. Euro. Die rund 1.700 Mitarbeiter, die direkt im Bergwerk Saar arbeiten förderten 2010 rund 1,35 Mio. Tonnen Steinkohle. Die Kohleförderung im Saarreviert endet im Jahr 2012.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem im Jahre 1956 der Vertrag von Luxemburg (Saarvertrag) unterzeichnet worden war, erfolgte im September 1957 die Gründung der Saarbergwerke AG. Hauptanteilseigner wurde die Bundesrepublik Deutschland (74 % der Aktien), das Saarland besaß den restlichen Teil. Bereits Ende der 1950er Jahre sorgte die Kohlekrise zu Rationalisierungsmaßnahmen, die sowohl die Organisation im Betrieb als auch die Gesamtkohleförderung betraf. Auch wurden neue Geschäftsfelder gesucht (Diversifikation). Insbesondere der Handel mit Mineralölprodukten war ein florierendes Geschäft. In Klarenthal in Saarbrücken wurde dazu - in Kooperation mit den französischen Partnern - eine eigene Raffinerie gebaut. Die Saarland-Raffinerie wurde 1967 in Betrieb genommen. Doch schon zu Beginn der 70er Jahre wurde aufgrund der rapiden Verteuerung von Rohölprodukten die Produktion von petrochemischen Erzeugnissen wieder aufgegeben. Darüber hinaus beteiligte sich die Saarbergwerke AG u.a. seit 1963 an der Saar-Gummiwerk GmbH in Büschfeld, seit 1964 im Werkzeugbereich an der Dowidat-Werke Saar GmbH, seit 1966 an der DEMINEX (Deutsche Mineralöl-Explorationsgesellschaft mbH), erwarb 1965 die Mehrheit der Anteile an der Erdölwerke Frisia AG in Emden und gründete 1963 die Petrocarbona GmbH in Bexbach, die synthetische Schaumerzeugnisse produzierte und vertrieb.

Die Kohlegruben der Saarbergwerke wurden sukessive zu größeren Bergwerken, sog. Verbundbergwerken, zusammengefasst bzw. geschlossen. Das vorletzte Bergwerk, das Verbundbergwerk Göttelborn-Reden wurde zum 1. September 2000 stillgelegt. Seither wird nur noch im [[Bergwerk Saar] Kohle gefördert. Die Förderung an der Saar soll im Sommer 2012 enden.

Kennzahlen

1957 1975 2006 2010
Gesamtfördermenge Mio. t 16,3 9,0 3,7 1,4
Anzahl Förderanlagen 18 6 1 1
Anzahl Schächte 97 52 4 4
Belegschaft 58290 16980 3908 3200
davon unter Tage 40630 10950 1680

Weblinks

Saarländische Grubenbetriebe

  • Bergwerk Saar, Ensdorf - das letzte noch in Betrieb befindliche Bergwerk im Saarrevier
  • Camphausen – der ehemalige Grubenstandort mit angrenzenden Siedlungsbereichen
  • Dudweiler – der „Brennende Berg“ und die ehemalige Grube Hirschbach (heutige Zentralwerkstatt und Arbeitsmedizinisches Zentrum der Regionalverwaltung Saar der RAG-Deutsche Steinkohle)
  • Frankenholz - ehemals königlich-bayerische Grube
  • Göttelborn – vom ehemaligen Bergwerk zum Zukunftsstandort
  • Heinitz und Dechen – zwei ehemalige Großbergwerke im Neunkircher Raum
  • Jägersfreude – ehemalige Grube und bergbauliches Umfeld
  • Kohlwald - zwischen Schiffweiler und Wiebelskirchen
  • Landsweiler-Reden - Heutige Wasserhaltung der RAG DSK an der Saar mit einer täglichen Wasserförderung von ca. 35.000 m³ Wasser aus 886 m Tiefe
  • Luisenthal – Grube und bergbauliches Umfeld
  • Maybach – ehemalige Grube und denkmalgeschützte Bergarbeitersiedlung
  • Neunkirchen - Bauershaus – die ehemalige Schachtanlage Reden-Gegenort (Gegenortschachtanlage)
  • Nordfeld - historischer Wanderweg zu den Resten der Grube - der östlichste und früher königlich-bayerische Kohlebetrieb im Saarland
  • Rischbach - ehemalige königlich-bayerische Grube, heute Besucherbergwerk
  • Velsen – Grubenstandort und bergbauliches Umfeld im Rosseltal
  • Viktoria – Grube und weitere Zeugnisse des Bergbaus
  • Von der Heydt – ehemalige Grube und denkmalgeschützte Bergarbeitersiedlung
  • Warndt

Weitere Betriebe der Saarbergwerke

Neben der Kohleförderung engagierten sich die Saarbergwerke auch bei der weiteren Verwendung der Saarkohle. So wurden vier Großkraftwerke, teilweise mit mehreren Kraftwerksblöcken, betrieben: Fenne in Völklingen, Weiher in Quierschied, Kraftwerk Bexbach in Bexbach und Ensdorf in Ensdorf. Teilweise verfügten diese Kraftwerke über direkte Lieferanbindungen (Förderbänder) an die benachbarten Kohlegruben, so dass die Versorgung ohne aufwändige Transporte möglich war. Auch die ebenfalls zu den Saarbergwerken gehörende Kokerei Fürstenhausen im Völklinger Stadtteil Fürstenhausen wurde mittels eines in einem Tunnel unter der Saar verlaufenden Förderbandes mit Kohle aus dem Bergwerk Luisenthal versorgt.

Literatur

  • Saarbrücker Bergmannskalender
  • Saarbergwerke AG (Hrsg.): 25 Jahre Saarbergwerke Aktiengesellschaft 1957–1982. Saarbrücken 1982.

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