Salomon Haberland

Salomon Haberland

Salomon Haberland (* 27. Oktober 1836 in Wittstock; † 2. September 1914 in Berlin) war ein deutscher Unternehmer. Er gründete eine Textilfabrik und später zwei Terrainunternehmen in Berlin. Er entwickelte das Gebiet um den Viktoria-Luise-Platz, das Bayerische Viertel und das Rheingauviertel um den Rüdesheimer Platz.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grabmal für Olga und Salomon Haberland, Jüdischer Friedhof Schönhauser Allee

Seit 1861 führte er in Wittstock ein Geschäft für Manufakturwaren und eine Rahmentücher-Werkstatt. 1866 wechselte er nach Berlin. Dort gründete er zunächst eine Tücher- und Schalfabrik in der Papestraße, 1890 mit zwei Partnern das Terrainunternehmen Berlinische Boden-Gesellschaft (BBG), später die Terraingesellschaft Berlin-Südwest. Die Firmen erwarben Flurstücke von Bauern, erstellten Bebauungspläne, legten Straßen und Plätze an. Das baureife Gelände wurde in Blocks oder Parzellen aufgeteilt und an Bauunternehmer verkauft.

1893 verkaufte Haberland zwei Drittel des Aktienkapitals der Berlinischen Boden-Gesellschaft an die Dresdner Bank. Ein Drittel der Aktien behielt er. Sein Sohn Georg sorgte als geschäftsführender Vorstand des Unternehmens für den Einfluss der Familie auf die Firmenpolitik. 1906 entstand als Tochterunternehmen die Berlinische Baugesellschaft, die Häuser für den Eigenbedarf der Terraingesellschaft baute.

Erste Terrainprojekte Haberlands lagen nördlich der Hohenstaufenstraße, rund um den Viktoria-Luise-Platz, an der Geisberg- und an der Motzstraße in Schöneberg. Zwischen 1900 und 1914 erntwickelte er nur wenig südlich das Bayerische Viertel zwischen Hohenstaufen- und Badenscher Straße. Zwischen 1910 und 1914 folgten das Rheingauviertel um den Rüdesheimer Platz in Wilmersdorf und das Wagnerviertel in Friedenau.

Haberland war mit Olga Haberland verheiratet und hatte einen Sohn, Georg.

Auszeichnungen

Das Kaiserreich zeichnete ihn 1906 mit dem Ehrentitel Kommerzienrat aus. Zugleich wurde eine Straße im Bayerischen Viertel in Berlin nach ihm benannt. Die Nationalsozialisten benannten die Straße 1938 um, weil Haberland jüdischen Glaubens war. Im September 1996 erhielt ein Teil der Straße ihren ursprünglichen Namen zurück.[1]

Literatur

  • Christoph Bernhard: Bauplatz Groß-Berlin: Wohnungsmärkte, Terraingewerbe und Kommunalpolitik im Städtewachstum. Walter des Gruyter, Berlin 1998, ISBN 3-11-015382-3
  • Felix Escher: Berlin und sein Umland: Zur Genese der Berliner Stadtlandschaft bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Colloquium Verlag, Berlin 1985
  • Kunstamt Schöneberg, Schöneberg Museum in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz (Hrsg.): Orte des Erinnerns: Jüdisches Alltagsleben im Bayerischen Viertel. Band 2, Berlin 1995, Edition Hentrich, ISBN 3-89468-147-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Haberlandstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Haberland — ist der Name folgender Personen: Christoph Haberland (1750–1803), Architekt Detlef Haberland (* 1953), deutscher Hochschullehrer Eike Haberland (1924–1992), deutscher Ethnologe Erich Haberland (1903–1964), deutscher Bildhauer und Unternehmer… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Haberland — Kleiner Monopteros auf dem Grab für Lucie Georg Haberland, Jüdischer Friedhof Schönhauser Allee Georg Haberland (* 14. August 1861 in Wittstock an der Dosse; † 17. November 1933 in Florenz) war ein Berliner Bauunternehmer, Soh …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Haa–Had — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Judengang — Gräberfeld C, Teilansicht Der Jüdische Friedhof in der Schönhauser Allee 23–25 liegt in der Nähe des Senefelderplatzes im Ortsteil Prenzlauer Berg (Bezirk Pankow) von Berlin. Er wurde hauptsächlich zwischen 1827 und 1880 genutzt. Während jener… …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdischer Friedhof Schönhauser Allee — Gräberfeld C, Teilansicht Der Jüdische Friedhof in der Schönhauser Allee 23–25 liegt in der Nähe des Senefelderplatzes im Ortsteil Prenzlauer Berg (Bezirk Pankow) von Berlin. Er wurde hauptsächlich zwischen 1827 und 1880 genutzt. Während dieser… …   Deutsch Wikipedia

  • Rüdesheimer Platz — Karte des Rüdesheimer Platzes inmitten des Rheingauviertels Hau …   Deutsch Wikipedia

  • Viktoria-Luise-Platz (Berlin) — Viktoria Luise Platz mit Fontäne Eingang zum U Bahnhof …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg — Übersichtskarte von Schöneberg Die Liste der Straßen und Plätze in Berlin Schöneberg beschreibt das Straßensystem im Berliner Ortsteil Schöneberg mit den entsprechenden historischen Bezügen. Gleichzeitig ist diese vollständige Liste ein Teil des… …   Deutsch Wikipedia

  • 1836 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 18. Jahrhundert | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | ► ◄ | 1800er | 1810er | 1820er | 1830er | 1840er | 1850er | 1860er | ► ◄◄ | ◄ | 1832 | 1833 | 1834 | 18 …   Deutsch Wikipedia

  • 1914 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert   ◄ | 1880er | 1890er | 1900er | 1910er | 1920er | 1930er | 1940er | ► ◄◄ | ◄ | 1910 | 1911 | 1912 | 1913 |… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”