Motzstraße

Motzstraße
Motzstraße
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Motzstraße
Motzstraße nahe Nollendorfplatz, 2007
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Schöneberg
Angelegt 1870
Anschlussstraßen Else-Lasker-Schüler-Straße
Querstraßen Eisenacher Straße, Kalckreuthstraße, Gossowstraße, Martin-Luther-Straße, Geisbergstraße, Viktoria-Luise-Platz, Hochenstaufenstraße
Plätze Prager Platz (Mündung), Viktoria-Luise-Platz
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer
Technische Daten
Straßenlänge 1,5 Kilometer

Die Motzstraße ist eine Wohn- und Ausgehstraße in den Berliner Ortsteilen Schöneberg und Wilmersdorf. Heute ist sie ein Zentrum der lesbisch-schwulen Bevölkerung der Hauptstadt und überregional für das Lesbisch-schwule Stadtfest („Motzstraßenfest“) bekannt.

Entstehung, Namensgebung, Verwaltungszugehörigkeit

Die Motzstraße gehörte zu den Schöneberger Straßen, die der Hobrecht'sche Bebauungsplan festsetzte, und trug hier die Nummer 8.

Vom Nollendorfplatz bis zur Bamberger Straße gehört sie zum Ortsteil Schöneberg des – seit 2001 neuen – siebten Verwaltungsbezirkes Tempelhof-Schöneberg. Von hier bis zum Prager Platz gehört sie zum Ortsteil Wilmersdorf des nunmehr vierten Berliner Verwaltungsbezirks Charlottenburg-Wilmersdorf.

Sie quert den Viktoria-Luise-Platz und hat eine Gesamtlänge von rund 1,5 Kilometern.

Namenspatron der Straße war der ehemalige preußische Finanzminister Friedrich von Motz. Der in Schöneberg liegende Abschnitt erhielt seinen Namen durch eine – am 6. Juli 1870 bekanntgegebene – Kabinettsorder. Der 1870 einbezogene östliche Abschnitt zwischen Nollendorfplatz und Kurfürstenstraße wurde 1934 in Mackensenstraße umbenannt. Da August von Mackensen Förderer Adolf Hitlers war, gab es in den 1990er Jahren eine längere politische Kontroverse um eine Umbenennung; seit 1998 heißt dieser Teil Else-Lasker-Schüler-Straße nach der deutsch-jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler, die 1924–1933 in der Straße wohnte, allerdings auf der anderen Seite des Nollendorfplatzes.

Die ehemalige Straße 20 der Abteilung IV des seinerzeitigen Berliner Bebauungsplanes vom Nollendorfplatz bis zur damaligen Lutherstraße (dieser Teil wurde erst am 1. März 1963 in Martin-Luther-Straße umbenannt) wurde 1889 und der westlich des Viktoria-Luise-Platzes liegende Straßenabschnitt, die Königshofer Straße in Wilmersdorf, im Jahr 1901 in die Motzstraße einbezogen. Damit gilt der Name für Wilmersdorf erst seit dem 21. Oktober 1901. Ein Abschnitt der Straße gehörte bis 1938 auch zum damaligen Bezirk Charlottenburg.

1910 wurde unter der Motzstraße die heutige Linie U4 der Berliner U-Bahn angelegt.

Leben in der Motzstraße

Der Abschnitt zwischen der Martin-Luther-Straße und dem Nollendorfplatz ist bekannt für seine Häufung schwuler Kneipen und Bars, deren Vorgängerinnen hier schon vor dem Ersten Weltkrieg und in den „Goldenen Zwanziger Jahren“ existierten, als Christopher Isherwood in dieser Gegend wohnte. Heute findet in diesem Kiez des Lesben- und Schwulenviertels jährlich im Juni das „Motzstraßenfest“ – ein lesbisch-schwules Straßenfest – statt.

Rudolf Steiner – der Begründer der Anthroposophie – und seine zweite Frau Marie von Sivers wohnten von 1903 bis 1923 in der Motzstraße 30. Von 1924 bis 1933 lebte die Dichterin und Malerin Else Lasker-Schüler in der Motzstraße 7 (damals Hotel Koschel in der Nummer 78), woran eine Gedenktafel erinnert. Der „Motzstraßenkreis“ war eine politische Gruppe von Nationalkonservativen um Arthur Moeller van den Bruck, Heinrich von Gleichen-Rußwurm und Eduard Stadtler.

Weblinks

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