- Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz»
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Die Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz» ist ein Kunstmuseum in Winterthur im Schweizer Kanton Zürich.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie stammende Oskar Reinhart genoss schon in seiner Jugend eine musische Erziehung. Sein Vater Theodor Reinhart förderte Schweizer Künstler und sein älterer Bruder Georg hatte begonnen, eine eigene Kunstsammlung aufzubauen. 1906 sah Oskar Reinhart in Berlin die von Hugo von Tschudi, Alfred Lichtwark und Julius Meier-Graefe organisierte Jahrhundertausstellung deutscher Kunst von 1775 bis 1875. Diese Ausstellung prägte zunächst die Sammlertätigkeit Reinharts, sodass er eine bedeutende Sammlung deutscher, österreichischer und schweizerischer Kunst anlegte. Zu den Spitzenwerken, die er aus diesem Gebiet erwarb, gehören Caspar David Friedrichs Kreidefelsen auf Rügen genauso wie Wilhelm Leibls Dorfpolitiker. Diese Sammlung stiftete Reinhart 1951 der Stadt Winterthur und ist heute im Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten zu sehen.
In Berlin sah Reinhart auch die von Hugo von Tschudi angelegte Sammlung französischer Impressionisten in der Nationalgalerie. Die Auswahl der dortigen Bilder war ebenso wie Julius Meier-Graefes 1904 erschienene dreibändige Entwicklungsgeschichte der Modernen Kunst prägend für den Aufbau seiner zweiten Sammlung. Nach dem Tod seines Vaters 1919 begann der gezielte Ausbau dieser Sammlung zunächst durch Beratung des in Paris lebenden Winterthurer Malers Carl Montag. 1924 zog sich Reinhart aus dem Geschäftsleben zurück und widmete sich fortan ausschliesslich dem Aufbau der Sammlung. Im gleichen Jahr erwarb er die 1913 bis 1915 vom Genfer Architekten Maurice Turrettini für den Industriellen Henri Sulzer-Ziegler erbaute Villa «Am Römerholz». Für die inzwischen gewachsene Gemäldesammlung liess Reinhart vom selben Architekten einen eigenen Galerietrakt hinzufügen. Nachdem die Sammlung in den 1930er Jahren bereits in verschiedenen Schweizer Museen ausgestellt war, vermachte Oskar Reinhart 1958 testamentarisch die Villa und die Sammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Nach dem Tod von Oskar Reinhart 1965 erfolgten geringfügige Umbauten und 1970 konnte das Museum für das Publikum geöffnet werden. Eine Besonderheit im Testament ist die Verfügung, dass die Bilder niemals die Villa am Römerholz verlassen dürfen, also nicht zu Ausstellungen ausgeliehen werden.
Sammlung
Die Sammlung hat ihren Schwerpunkt auf Künstlern der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Zu den vertretenen Malern gehören David, Géricault, Ingres, Delacroix, Corot, Millet, Daumier, Courbet, Renoir, Sisley, Monet, Pissarro, Gauguin, Manet, Degas, Cézanne, Toulouse-Lautrec, van Gogh, Vuillard, Utrillo und Picasso. Weiterhin ist der Bildhauer Aristide Maillol mit einigen seiner Skulpturen in der Villa am Römerholz zu sehen. Eine kleine Gruppe mit Gemälden alter Meister zeigt Werke von Holbein d.J., Grünewald, Hals, Cranach d.Ä., Bassano, Rubens, Poussin, El Greco, Chardin, Goya, Fragonard, Lorrain, Quentin Massys, Gerard David, Francesco Guardi und Jacopo Tintoretto.
Oskar Reinhart hatte nahezu alle wichtigen Museen Europas gesehen und kannte viele Privatsammlungen. Sein geschultes Auge war zielgerichtet auf die Qualität der einzelnen Werke und nicht auf das reine Anhäufen von bekannten Namen. Beispielsweise hatte er Edouard Manets Werk Au Café bereits 1923 in der Sammlung von Otto Gerstenberg in Berlin bewundert, konnte es aber erst 1953 erwerben. Anlässlich der Ausstellung seiner Sammlung in Bern 1939 äusserte sich Oskar Reinhart: «Mögen solche Werke rechtlich auch einem Einzelnen zu eigen sein, in einem höheren Sinne gehören sie doch der Allgemeinheit, und ihr Besitzer darf sich nur als deren Sachwalter verstehen.»
Ausgestellte Werke
Netzwerk
Die Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz» ist Teil des Netzwerkes „Private Art Collections“. Zu den Partnern gehören 2009 die Graf Harrach'sche Familiensammlung, Esterházy-Privatstiftung, Sammlung Schönborn-Buchheim, Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste die sich auf die Sammlung des Grafen Lamberg-Sprinzenstein beruht, Residenzgalerie Salzburg, Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein in Vaduz, Liechtenstein Museum, Rockoxhuis, Museo Poldi Pezzoli und La Collezione dei Principe Borromeo.[1]
Sonderausstellungen
Corot: L’ Armoire secrète – Eine Lesende im Kontext
Die Studienausstellung zeigte vom 4. Februar 2011 bis zum 15. Mai 2011 Werke des Malers Jean-Baptiste Camille Corots im Kontext seines Gemäldes Lesendes Mädchen, das sich im Besitz der Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz» befindet.
Dieses Figurenbild wurde zusammen mit ausgewählten Leihgaben des französischen Malers aus nationalen und internationalen Sammlungen und Museen gezeigt; zum ersten Mal seit 1962, als eine vergleichbare Ausstellung im Pariser Musée du Louvre zusammengeführt war.[2]
Literatur
- Mariantonia Reinhard-Felice: Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz», Winterthur. Schwabe Verlag, 2003, ISBN 3796519520.
- Matthias und Christina Frehner: Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz», Winterthur. Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft SIK, 1993, ISBN 3908184142.
Weblinks
Commons: Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz» – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienCommons: Villa Am Römerholz – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Almuth Spiegler: Mäzene heute, oder: Noblesse oblige. Die Presse, 20. September 2003, abgerufen am 31. März 2009 (deutsch, Aristokratisches Kunst-Networking: Das Wiener Liechtenstein Museum wird mit fünf weiteren Adels-Sammlungen kooperieren.).
- ↑ Corot. In: Ausstellungen – Rückschau – 2011. Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz», abgerufen am 14. November 2011: „Eine Lesende im Kontext“
47.5111111111118.7316666666667Kategorien:- Kunstmuseum (Moderne)
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