Jacopo Tintoretto

Jacopo Tintoretto
Selbstportrait, 1586, Louvre, Paris

Jacopo Robusti, gen. Jacopo Tintoretto (* 29. September 1518 in Venedig; † 31. Mai 1594 ebenda), war ein italienischer Maler. Sein Name Il Tintoretto („das Färberlein“) ist vom Handwerk seines Vaters abgeleitet. Jacopo Tintoretto war wiederum der Vater der Malerin Marietta Robusti, genannt „La Tintoretta“, und des Malers Domenico Tintoretto.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Werke

Die Belagerung von Asola, Nationalmuseum, Poznan
Auferweckung des Lazarus in St. Katharinen zu Lübeck

Von den Werken seiner frühen Zeit, in welchen er Tizian nahestand, sind der Sündenfall und der Tod Abels (in der Akademie zu Venedig), Venus, Mars und Amor (im Palazzo Pitti zu Florenz), das Altarblatt mit einer Darstellung des hl. Markus mit den hll. Bartholomäus und Hieronymus in der Markuskathedrale von Korčula (Kroatien), die Anbetung des Kalbes und das Jüngste Gericht (in Santa Maria dell' Orto in Venedig), die Hochzeit zu Kana (in Santa Maria della Salute) und die große Kreuzigung (in der Scuola Grande di San Rocco daselbst) hervorzuheben, welches Gebäude überhaupt 56 Gemälde von Tintorettos Hand aufzuweisen hat (z. B. auch das Gemälde Glorie des hl. Rochus von Montpellier).

Seine sinkende Meisterschaft bezeugen die Bilder im Dogenpalast, insbesondere das kolossale Paradies. Für zwei Säle im Dogenpalast schuf Tintoretto im Auftrag des Guglielmo Gonzaga zudem den Gonzaga-Zyklus. Er besteht zum einen aus vier Gemälden über die vier Markgrafen von Mantua, die im Jahr 1579 vollendet wurden. Vervollständigt wird die Serie durch vier weitere Bilder über die beiden Herzöge Federico II. Gonzaga und Francesco III. Gonzaga, die im Mai 1580 abgeschlossen waren.[1]

Zahlreiche weitere Gemälde von ihm befinden sich in den Galerien zu Paris, London, Dresden, Berlin, Wien, Madrid, Florenz und Venedig und anderen Städten:

Stil

Tintoretto war anfangs Schüler Tizians, schlug jedoch bald eine eigene Richtung ein, welche durch seinen Wahlspruch: „Von Michelangelo die Zeichnung, von Tizian die Farbe“ deutlich bezeichnet ist, wie in der Tat auch eine Anzahl seiner Werke das Streben zeigt, die Größe des florentinischen Stiles mit den Vorzügen seiner heimatlichen Schule zu verbinden.

Tintoretto war der Chorführer der zweiten Generation der venezianischen Malerschule, welche sich in äußerlicher Bravourmalerei, in prunkhafter und massenhafter Komposition und schwierigen Perspektiven gefiel. Tintoretto überlud seine Kompositionen oft mit nicht zur Sache gehörigen, theatralisch gespreizten Figuren und wandte gern glänzende Beleuchtungsgegensätze an.

Sein Kolorit ist wirkungsvoll, warm und tief, wenn er sich die Zeit zu sorgsamer Arbeit ließ, aber roh und grob, wo er durch schnelle Improvisationen und zum Staunen erregende Bewältigung großer Flächen wirken wollte. Viele seiner Gemälde, insbesondere die Bildnisse, in welchen er Tizian am nächsten kam, haben durch Nachdunkeln viel von ihrer ursprünglichen Farbenpracht eingebüßt.

Rezeption

Wunder des hl. Markus, 1548, Accademia, Venedig

Der Tintoretto-Biograf Henry Thode vergleicht den Maler und seinen Stil gar mit dem Komponisten Richard Wagner: Tintoretto erreiche in seinen Bildern ein ebenso tiefes emotionales Verstehen des Ganzen wie Wagner in seinen Opern.

Jean-Paul Sartre analysierte das Werk Das Wunder des hl. Markus aus dem Jahr 1548, ausführlich in seinem Artikel Saint Marc et son double. Le Séquestré de Venise.[2]

Literatur

Gedenktafel in Venedig
  • H. Wittmann, Sartre und die Kunst. Die Porträtstudien von Tintoretto bis Flaubert, Gunter Narr Verlag, Tübingen, 1996.
  • Roland Krischel, Jacopo Robusti, genannt Tintoretto : 1519 - 1594. Köln, Könemann 2000. ISBN 3-8290-1638-7
  • Helga Wäß: Der Raub der Sabinerinnen der Familie Gradenigo. Neueste Forschungen zum Frühwerk Tintorettos. Eine Hommage an die Gründerväter Venedigs in einem unbekannten venezianischen Gemälde der Zeit nach 1539, Passau: Verlag Schnell & Steiner 2000, ISBN 3-7954-1338-9
  • Astrid Zenkert, Tintoretto in der Scuola di San Rocco, Ensemble und Wirkung, Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen 2003. 264 Seiten. 50 Schwarzweiß-Abbildungen.
  • Roberto Longhi: Venezianische Malerei, Florenz, 1975.
  • Theodor Hetzer: Venezianische Malerei von ihren Anfängen bis zum Tode Tintorettos, Stuttgart, 1985.

Einzelnachweise

  1. Hatje Cantz Verlag: Tintoretto - Der Gonzaga-Zyklus, Zugriff am 9. März 2010
  2. Obliques 24/25, hrsg. von M. Sicard, Nyons 1981, S. 171-202

Weblinks

 Commons: Jacopo Tintoretto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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