Samuel Joseph Wurzelbacher

Samuel Joseph Wurzelbacher
Samuel Joseph Wurzelbacher alias „Joe der Klempner“

Joe der Klempner (englisch Joe the Plumber, echter Name Samuel Joseph Wurzelbacher) aus Holland im Lucas County, Ohio ist ein US-amerikanischer Installateur, der durch das dritte Fernsehduell zwischen dem Republikaner John McCain und dem Demokraten Barack Obama am 15. Oktober 2008, im Vorfeld der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008, bekannt wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch der Spitzname zum ersten Mal verwendet. Sowohl McCain als auch Obama nutzten „Joe der Klempner“ als Beispiel, um die Effekte der Steuerpolitik auf die Mittelschicht zu demonstrieren. Nach dem Fernsehduell wurde in vielen US-amerikanischen und ausländischen Medien über ihn berichtet.

Inhaltsverzeichnis

Gespräch mit Obama

Am 11. Oktober 2008 traf Obama Anwohner in Wurzelbachers Nachbarschaft, so auch Joe Wurzelbacher selbst, der an diesem Tag mit seinem Sohn Football im Vorgarten gespielt hatte. Das Gespräch Wurzelbachers mit Obama über dessen Steuerpläne wurde von dem amerikanischen Fernsehsender ABC aufgezeichnet. Wurzelbacher hielt Obamas Steuerpläne für nicht vereinbar mit dem American Dream und sagte, dass er ein neues Unternehmen gründen wolle, das einen Gewinn von etwa 250.000 bis 280.000 Dollar im Jahr mache, woraufhin er die Frage anschloss: „Ihr neuer Steuerplan wird mich mehr besteuern, oder?“ (orig.: „Your new tax plan's going to tax me more, isn't it?“)

Obama antwortete, dass Wurzelbacher zunächst eine Steuergutschrift von 50 Prozent erhalten und somit für seine Gesundheitspflege eine Steuervergünstigung erhalte. Bei einem Betriebseinkommen von unter 250.000 würden die Steuern gleich bleiben, bei über 250.000 würden die Steuern aber tatsächlich steigen, nämlich von 36 auf 39 Prozent, so wie es unter Bill Clinton gewesen sei.

Außerdem fragte Wurzelbacher, ob Obama einen Plan zur Einführung einer Einheitssteuer unterstützen würde, woraufhin dieser antwortete, dass er solchen Plänen generell offen gegenüberstehe, dass jedoch dann einer Umsatzsteuer von 40 Prozent entsprechen müsse. Später sagte er auch, dass er nicht Wurzelbachers Erfolg schaden wolle, dass er jedoch sicherstellen wolle, dass andere auch eine Chance auf Erfolg haben. Hierbei sagte Obama „And I think that when we spread the wealth around, it's good for everybody.“ (zu deutsch etwa „Und ich glaube, dass es gut für jeden ist, wenn wir den Wohlstand verteilen.“) Genau dies zitierte McCains Kampagne und verglich Obamas Politik mit Sozialismus.

Das Fernsehduell und Reaktionen

Während dem Fernsehduell zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten am 15. Oktober 2008 wurde schließlich wiederholt Bezug auf Wurzelbacher als „Joe der Klempner“ genommen. McCain brachte Wurzelbacher wiederholt ins Gespräch, woraufhin beide Kandidaten sich in ihren Aussagen direkt an Wurzelbacher richteten. Hierdurch wurden die Medien auf Wurzelbacher aufmerksam. Wurzelbacher stellte sich nach der Debatte nicht direkt auf die Seite eines Kandidaten, obwohl er die Sorge äußerte, dass Obamas Steuerpläne „eine Stufe näher am Sozialismus“ (orig.: „one step closer to socialism“) seien. Schon am Tage des TV-Duells trat er bei dem Fernsehsender CBS auf. Er sagte, dass er zwar momentan kein Unternehmen mit 250.000 Dollar Betriebseinkommen plane, also kein momentanes Problem mit Obamas Steuersatz habe, dass er jedoch befürchte, dass die Grenze auch leicht weiter heruntergesetzt werde und er nicht finde, dass Reichtum mit 250.000 oder gar nur 100.000 Dollar anfange.

Joe Biden, Obamas Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, äußerte, dass fast alle kleineren Unternehmen kleiner als das von Wurzelbacher genannte seien.

Am 18. Oktober erklärte McCain, dass er am Vortag Wurzelbacher angerufen habe. Er bezeichnete hierbei Wurzelbacher als einen „tollen Kerl“, der stolz auf seinen Großvater ist, der im Marine Corps gedient habe. Außerdem äußerte McCain, dass er für ihn kämpfen wolle, um die 16 Millionen US-amerikanischen Arbeitsplätze zu sichern, die Obamas Pläne vernichten würden, anstatt neue zu schaffen, wie McCains eigene Pläne es vorsehen würden.

Wurzelbacher wurde auch in einer Fernsehwerbung von McCains Kampagne genutzt, wo verschiedene Menschen sagen: „Ich bin Joe der Klempner“ (I'm Joe the Plumber).

Bezug von Wurzelbachers Frage zur Realität

Wurzelbacher ist einer von zwei Angestellten in einem Installationsbetrieb, der jedoch keineswegs 250.000 Dollar Gewinn macht. Das Einkommen nach Steuern würde sogar unter 100.000 Dollar liegen. Außerdem hat Wurzelbacher keine abgeschlossene Ausbildung zum Installateur und somit auch keine Lizenz, einen eigenen Betrieb zu eröffnen. Er hat seine Eigentumssteuern nicht bezahlt, weshalb eine Pfändung gegen ihn möglich ist; andererseits ist es wahrscheinlich, dass er nichts von diesem Pfandrecht in Bezug auf ihn selbst wusste. Wurzelbacher ist zudem ein eingetragener Republikaner, was an seiner Objektivität zweifeln lässt.

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