- Schienen-Straßen-Bus
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Der Schienen-Straßen-Omnibus, auch kurz Schi-Stra-Bus genannt, war ein Zweiwegefahrzeug für den Personenverkehr der Deutschen Bundesbahn (DB) auf Straße und Eisenbahngleisen.
Auch andere Verkehrsbetriebe beschafften solche Autobusse, so rüsteten 1959 die Zugerland Verkehrsbetriebe Autobusse mit Schienenfahrgestellen aus, bevor die Gleise der örtlichen Straßenbahn entfernt wurden.
Inhaltsverzeichnis
Das Fahrzeug
Das Fahrzeug bestand aus einem speziellen Omnibus mit allen für den Straßenverkehr notwendigen Einrichtungen und zwei zweiachsigen Untergestellen für den Betrieb auf Eisenbahngleisen - genannt Spurwagen. Zusätzlich hatte das Fahrzeug entsprechend den Vorschriften für den Schienenverkehr beidseitig Türen und bahntaugliche Bremsen, eine Sicherheitsfahrschaltung und eine Notbremseinrichtung. Der Bus verfügte über zwei hydraulische Hebevorrichtungen, mit der jeweils die vordere bzw. hintere Fahrzeughälfte zum Wechsel der Spurwagen angehoben werden konnte. Vor der Vorderachse und hinter der Hinterachse befand sich je ein Lager für die Abstützung auf die Spurwagen. Im Schienenbetrieb war die Vorderachse vollständig abgehoben, die Hinterräder wurden teilweise entlastet und trieben das Fahrzeug auch auf der Schiene an. Für das Umsetzen wurde ein Gleis in Straßenebene benötigt. Der Schienen-Straßen-Omnibus hatte einen Standard-Dieselmotor aus dem Omnibusbau mit 88 kW.
Beschaffung und Einsatz
Die DB bestellte im Jahre 1951 zwei Prototypen bei der Firma Nordwestdeutscher Fahrzeugbau in Wilhelmshaven. Die Spurwagen wurden von der Firma Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth hergestellt. Die Prototypen wurden 1952 geliefert und erprobt. Kurz darauf folgten drei Serienfahrzeuge, eines wurde im März 1953 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main vorgestellt. Im Vertrauen auf den Erfolg des Konzepts wurden noch 1953 weitere 50 Fahrzeuge bestellt.
Die ersten drei Serienbusse kamen im Sommerfahrplan 1953 auf die Strecke Passau–Cham. Von den 140 km wurden 72 km auf der Straße und 68 km auf der Schiene zurückgelegt. Für das Umsetzen von der Schiene auf die Straße und umgekehrt wurden jeweils 10 Minuten eingeplant. Dieser Einsatz dauerte bis Ende des Sommerfahrplans 1956.
Von 1954 bis 1958 wurde die Verbindung Augsburg–Füssen bedient. Sie verlief von Augsburg auf der Straße bis Bad Wörishofen und dann 37 km auf der Schiene nach Füssen.
Im Winterfahrplan 1954/55 wurde der größte Erfolg dieses Konzepts Koblenz–Betzdorf eingerichtet. Die Strecke führte von Koblenz auf der Straße nach Dierdorf und auf der Schiene über Au (Sieg) nach Betzdorf. Die letzte planmäßige Fahrt am 27. Mai 1967 besiegelte das Ende des Schi-Stra-Bus.
Es gab weitere, jeweils nur kurze Einsätze, beispielsweise Bernkastel–Remagen oder auf der Sauschwänzlebahn während einer Tunnelsanierung. Insgesamt kamen nur 15 Fahrzeuge zum Einsatz auf der Schiene, die restlichen verkehrten als reine Straßenfahrzeuge. Bei Einführung der computerlesbaren Fahrzeugnummern zum 1. Januar 1968 wurde noch die Baureihennummer 790 vergeben, aber am Stichtag waren alle Omnibusse bereits ausgemustert.
Ein Fahrzeug mit zwei Spurwagen befindet sich im Besitz der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte und ist im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen ausgestellt. Dieses Fahrzeug ist betriebsfähig erhalten. Das Umsetzen zwischen Straßen- und Schienenbetrieb wird gelegentlich (bei größeren Veranstaltungen) vorgeführt.
Literatur
- Stoffels, Wolfgang: Die Schienen-Straßen-Omnibusse. Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte Folge 25
Weblinks
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