Schlacht am Kahlenberg

Schlacht am Kahlenberg
Schlacht am Kahlenberg
Teil von: Großer Türkenkrieg
Das Entsatzheer fällt in die osmanischen Stellungen ein
Das Entsatzheer fällt in die osmanischen Stellungen ein
Datum 12. September 1683
Ort Wien, Österreich
Ausgang Sieg des deutsch-polnischen Entsatzheers
Konfliktparteien
Banner of the Holy Roman Emperor with haloes (1400-1806).svg Hl. Röm. Reich
(Österreich, Sachsen, Bayern)
Herb Rzeczypospolitej Obojga Narodow.svg Polen-Litauen
Venedig
Kirchenstaat
Ottoman Sultanate1453-1844.png Osmanisches Reich
Befehlshaber
Johann III. Sobieski Kara Mustafa
Truppenstärke
80.000 Mann ca. 100.000 Mann
Verluste
ca. 4.000-5.000 Mann ca. 15.000 Mann

Die Schlacht am Kahlenberg am 12. September 1683 beendete die Zweite Wiener Türkenbelagerung. Ein deutsch-polnisches Entsatzheer unter der Führung des polnischen Königs Johann III. Sobieski schlug die Osmanen. Die Niederlage bedeutete das Ende der türkischen Hegemonialpolitik. Auf 'christlicher' Seite kämpften die vereinigte Infanterie und Artillerie der Allianz aus Österreich, Sachsen, Bayern, Baden und des Kirchenstaats, sowie das polnische Reiterheer. Ihr gegenüber stand das Wien belagernde osmanische Heer.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Das Gefecht kam für die Belagerer unter Oberbefehl Kara Mustafas völlig unerwartet und war nach ca. zwölfstündigem Kampf entschieden. Vom nicht abgesicherten Kahlenberg (heute Leopoldsberg) stießen die verbündeten deutsch-polnischen Fußtruppen in den Rücken der Osmanen, die die Stadt einzunehmen versuchten. Die osmanischen Kriegsherren konnten sich über die Taktik im Zweifrontenkrieg nicht einigen. Herzog Karl V. von Lothringen zerschlug den schwachen rechten Flügel der Osmanen. Am späten Nachmittag wurde die Schlacht entschieden, als die Kavallerie, insbesondere die durch König Johann III. Sobieski geführte polnische Elitetruppe der Husaren (Hussaria) in einer Kavallerieattacke vom Berg herab die Elitetruppen der Sipahi und Janitscharen bezwang und ins feindliche Lager eindrang. Wien war gerettet, die Osmanen flohen in wildem Durcheinander. Erst jenseits der Schwechat, ca. 10 km von Wien entfernt, gelang es dem Großwesir, einen Teil seiner Truppen zu sammeln und nach Győr (Ungarn) zurückzuführen.

Den Großteil der Truppen unter Sobieski bildeten ukrainische Kosaken als bezahlte Söldner, welche die türkischen Truppen schlugen. Heute steht darum am Kahlenberg eine steinerne Gedenktafel mit einer Inschrift, die in Ukrainisch geschrieben ist.

Die Entsatzarmee Heiliges Römisches Reich und Polen

Am 7.-8. September 1683 hatte die anrückende Entsatzarmee bei Tulln an der Donau folgende Stärke:

Herb Rzeczypospolitej Obojga Narodow.svgBanner of the Holy Roman Emperor (after 1400).svg Truppen Infanterie Kavallerie Geschütze Gesamtstärke
Herb Rzeczypospolitej Obojga Narodow.svg Polen-Litauen 10.000 14.000 28 24.000
Banner of the Holy Roman Emperor (after 1400).svgKaiserliche 8100 12.900 70 21.000
Fahne Kurbayern.gif Bayern 7500 3000 26 10.500
Flag of Baden-Württemberg.svg Südwestdeutsche Fürstentümer 7000 2500 12 9500
Flag of Electoral Saxony.svg Sachsen 7000 2000 16 9000
Battle of Vienna01.jpgGesamtstärke der Truppen 39.600 34.400 152 74.000

[1]

Museale Rezeption

Belagerung und Entsatz der Stadt Wien im September 1683. Monumentalgemälde im HGM

Im Heeresgeschichtlichen Museum befindet sich ein großes Ölgemälde, welches die Schlacht am Kahlenberg zeigt. Es dürfte sich dabei um ein Werk eines polnischen Hofmalers im Dienste Sobieskis handeln. Das Gemälde ist ein narratives Schlachtenbild, es zeigt zwei Ereignisse zur gleichen Zeit, welche allerdings sechs Tage auseinanderliegen: Oben Mitte ist der letzte Sturmangriff der Türken am 6. September gegen die Löwelbastei zu sehen, den restlichen Bildraum nimmt die Schlacht selbst am 12. September ein. Im Vordergrund unten Mitte ist der Polenkönig in Siegerpose dargestellt, dahinter sein Sohn Jakob Louis Heinrich Sobieski. Das Gemälde war ein Geschenk Sobieskis an Kaiser Leopold I., vor dem Gemälde ist eine beleuchtete taktische Karte aufgestellt, die dem Museumsbesucher die Orientierung erleichtern soll.[2] Besondere Stücke sind auch der Degen des Verteidigers von Wien, Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg, nebst einem ihm zugeschriebenen Kürass. Ausgestellt ist auch eine große Anzahl an Beutestücken des türkischen Heeres, wie mehrere Rossschweife, Reflexbögen der berüchtigten Sipahi sowie eine türkische Standarte (Sancak-i Şerif).[3] Eine besonders kuriose Waffe ist eine Sturmsense, eine aus drei Sensenblättern zusammengeschmiedete Verteidigungswaffe der Belagerten.

Verweise

Siehe auch

Literatur

  • Stéphane Gaber, Et Charles V arrêta la marche des Turcs, Presses universitaires de Nancy, 1986, ISBN 2-86480-227-9.

Weblinks

 Commons: Battle of Vienna – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. http://www.jop-kriegskunst.de/wien.htm
  2. Manfried Rauchensteiner, Manfred Litscher (Hg.): Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien. Graz, Wien 2000 S. 18.
  3. Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Saal I - Von den Anfängen des stehenden Heeres bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, Salzburg 1982 S. 30.

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