- Schlacht bei Hjørungavåg
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Die Schlacht bei Hjørungavåg fand statt ca. 986 zwischen dem Jarl Håkon und einer dänischen Flotte, die angeblich von den Jomswikingern unterstützt wurde.
Hjørungavåg ist eine Siedlung auf der Ostspitze der Insel Hareidlandet in der Fylke Møre og Romsdal.
Es ist schwierig, die historischen Ereignisse aus der Saga-Überlieferung herauszuschälen. Sie ist sowohl in Snorri Sturlusons Heimskringla, in der Jómsvíkinga saga und in den Gesta Danorum des Saxo Grammaticus erwähnt. Diese Quellen widersprechen einander sowohl im Zeitpunkt als auch darin, wer daran teilnahm, besonders auf der dänischen Seite. Trotz dieser Unklarheiten ist die Schlacht selbst als historisch anzusehen. Das belegen zahlreiche Skaldendichtungen. Es haben mindestens vier Skalden auf norwegischer Seite an dieser Schlacht teilgenommen unter ihnen Þórður Kolbeinsson und Tindr Hallkelsson.
Der Hintergrund
Für die Ursachen dieser Schlacht ist auf die Auseinandersetzung zwischen Erik Blutaxt und Håkon dem Guten zurückzugehen. Erik Blutaxt wurde vertrieben, und seine Söhne suchten gegen Håkon Schutz und Unterstützung beim dänischen König Harald Blauzahn, der gerne die Oberhoheit über Norwegen gewinnen wollte. König Håkon führte das Leidangswesen (Allgemeines Aufgebot mit bezirksweiser Gestellungspflicht für Kriegsschiffe) zur Landesverteidigung ein.
Nach seinem Tode kamen die Erikssöhne zum Zuge. König Harald zog 960 von Dänemark nach Tønsberg und ließ sich dort als König huldigen. Damit gewann er das Oberkönigtum über ganz Norwegen. Er setzte Harald Graumantel und die übrigen Erikssöhne als Unterkönige ein und verlangte als symbolischen Tribut einen Jagdfalken jährlich. Die Unterkönige bekämpften rücksichtslos alle Gegner und töteten dabei auch Sigurd Ladejarl. So kam es zur Feindschaft zwischen dem Geschlecht Harald Hårfagres und den Ladejarlen. Als die Erikssöhne die Tributleistung einstellten und damit das Oberkönigtum des dänischen Königs ablehnten, verbündete sich König Harald mit dem Sohn des getöteten Sigurd Ladejarl, Håkon Ladejarl Sigurdsson, lockte Harald Graumantel in eine Verhandlung am Limfjord und tötete ihn dort (siehe dazu Norwegische Jarle unter dänischer Oberhoheit. Anschließend setzte er Håkon Ladejarl zum Jarl über Norwegen ein.
König Harald Blauzahn war Christ, Håkon Ladejarl war überzeugter Heide und widersetzte sich dem königlichen Auftrag, Missionare nach Norwegen mitzunehmen. Damit kam es zum Bruch zwischen ihnen. 974 musste Harald Blauzahn eine schwere Niederlage gegen Kaiser Otto II. trotz aktiver Unterstützung von Truppen Håkon Ladejarls hinnehmen. Diese Schwächung nutzte Jarl Håkon, die Oberherrschaft des dänischen Königs aufzukündigen. Hierbei spielte nicht nur der religiöse Gegensatz eine Rolle, sondern das steigende Bewusstsein in Norwegen, dass die Dänen „Ausländer“ seien, die das Land besetzten. Es kamen die ersten Ansätze eines Nationalbewusstseins auf. 986 hatte Dänemark inzwischen eine ausreichende Flotte gebaut, um einen Kriegszug nach Norwegen wagen zu können. Nach den isländisch-norwegischen Quellen war Svend Tveskæg König von Dänemark, der die Politik seines Vaters fortsetzte. Es ging ihm nicht nur darum, einen unbotmäßigen Jarl zu bekämpfen, sondern es ging auch um die dänische Reichseinigung unter christlichem Vorzeichen. Daher ist die Darstellung der Jomsvikinga Saga unglaubhaft, der dänische König habe die Jomswikinger aus persönlichen Motiven in den sicheren Untergang geschickt.
Die Schlacht
Als sich die dänische Invasion ankündigte, rief Jarl Håkon den Leidang, die allgemeine Mobilmachung aus. Alle Quellen deuten darauf hin, dass sich Jarl Håkon als norwegischer Herrscher fühlte, der das Reich gegen ausländische Feinde zu verteidigen hatte.
Das Aufgebot auf beiden Seiten war bedeutend. Die Dänen sollen mit 120 Schiffen angerückt sein. Die Norweger sollen mit 300 Schiffen auf sie gewartet haben. Dass der Heide Håkon in den Sagas als Nationalheld gefeiert wurde, obgleich die Verfasser Christen waren, deutet auf die nationale Bedeutung der Schlacht hin. Allerdings werden die dänischen Kämpfer in der Jomsvikinga Saga als besonders heldenhaft gezeichnet, was wohl auf die traditionelle Distanziertheit der Isländer gegenüber der Königsherrschaft in Norwegen zurückzuführen ist.
Die See in der Gegend von der Insel Hareidlandet liegt in einem Schlechtwettergebiet, was für eine angreifende Flotte sehr ungünstig ist. Ein Überraschungsangriff nördlich der Halbinsel Stadlandet ist kaum möglich. Die norwegische Flotte sammelte sich nach Snorri mit 180 Schiffen bei Hallkjellsvik im Voldafjord, südöstlich der Insel Hareidlandet. Als die Nachricht kam, dass die dänische Flotte nordwärts segele, rückte die norwegische Flotte nach Hjørungavåg vor und erwartete dort den Gegner. Nun überlagert die Heldendichtung die Ereignisse so stark, dass sich nichts geschichtlich festmachen lässt. Es ist von einem magischen Opfer Håkon Jarls die Rede, nämlich dass er seinen siebenjährigen Sohn den Wettergöttinnen opferte, so dass ein großes Unwetter mit Schneesturm über den Kampfplatz kam, dem die Feinde nicht gewachsen waren. Sicher ist aber offenbar, dass Håkon Jarl am Ende die Schlacht gewann.
Das Ergebnis der Schlacht war, dass die dänische Oberhoheit über Norwegen für längere Zeit abgeschüttelt wurde.
Bibliographie
- [1] John Megaard, "Hvor sto 'Slaget i Hjörungavágr'?: Jomsvikingeberetningens stedsnavn og Sæmundr fróði", Alvíssmál 9 (1999): 29–54 (englische Zusammenfassung, S. 54).
62.3583333333336.1Koordinaten: 62° 21′ 30″ N, 6° 6′ 0″ O
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