Sven Gabelbart

Sven Gabelbart

Sven I. „Gabelbart“ (dänisch Svend Tveskæg; manchmal auch Sven Haraldsson) (* um 965; † 3. Februar 1014 in Gainsborough) war ab 986 König von Dänemark.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sven Gabelbart beim Begräbnisbier für seinen Vater Harald (nationalromantisches Historienbild von Lorenz Frølich, 1883-1886)

Sven I. soll seinen getauften Vater Harald I. Blauzahn in einem Aufstand im Jahre 986 vom Thron von Dänemark vertrieben haben, da Harald Sven nicht bei der Thronfolge berücksichtigen wollte. Angesichts der tendenziösen Berichte in den Quellen ist dies nicht gesichert.[1] Harald starb im Exil 987 in der Jomsburg (auch bekannt unter Julin, Jumne, Wolin) im späteren Pommern. Nach einer kurzen schwedischen Invasion 991 unter König Erik Segersäll, in deren Folge er wahrscheinlich von den Jomswikingern gefangen genommen wurde und erst nach Zahlung eines Lösegeldes wieder freikam, musste Sven den dänischen Thron zurückerobern. 994 war er zusammen mit Olav Tryggvason Führer eines Wikingerangriffs auf London. Er verwüstete dabei große Teile Südostenglands und erhielt zur Beendigung seiner Plünderungen im folgenden Jahr ein Danegeld von 16.000 Pfund Silber. Norwegen war nach der Schlacht bei Hjørungavåg 986 wieder eigenständig geworden und Olav Tryggvason wurde dort König. Er nahm an der Schlacht vor der Insel Svold am 9. September 1000 auf der wendischen Seite gegen Dänemark teil und starb in dieser Schlacht. Sven I. herrschte nunmehr über Norwegen mittels zweier Jarle.

Nach der Teilnahme an einigen von Norwegen geleiteten Raubzügen in den Jahren 994–995 führte Sven einige groß angelegte Invasionen gegen England durch (1003–05, 1006–07, 1009–12 und 1013) in denen er das Danegeld eintrieb. Zuvor hatte der englische König Æthelred II. das St. Brice’s Day Massaker befohlen, in dem am 13. November 1002 alle dänischen Bewohner Englands getötet werden sollten, wobei auch Gabelbarts Schwester Gunhilde ums Leben kam. Im Jahr 1013 gelang Gabelbart die Eroberung Englands, er vertrieb Æthelred II. in die Normandie und war bis zu seinem Tode der tatsächliche Herrscher in England.

Sven Gabelbart starb am 3. Februar 1014 in Gainsborough in der Grafschaft Lincolnshire, nachdem er England für fünf Wochen widerstandslos regiert hatte, kurz vor seiner geplanten Krönung. Sein Leichnam wurde nach Dänemark überführt und in der Kathedrale von Roskilde bestattet. Nach der Biographie eines flandrischen Mönches König Knuts Taten oder eine Preisschrift für Königin Emma wurde er „in der Kirche bestattet, die dieser König zu Ehren der Dreifaltigkeit hatte aufführen lassen, in dem Grab, das er sich eingerichtet hatte.“ Das wäre dann in Lund gewesen, dessen älteste Kirche von Sven aus Holz als Dreifaltigkeitskirche gebaut worden war. Bei den Ausgrabungen wurde unter dem Boden dieser Kirche eine grabförmige Grube gefunden. An solcher Stelle pflegten nur die Erbauer einer Kirche begraben zu werden, so dass es durchaus möglich ist, dass er zunächst dort begraben wurde.[2]

Nachfolger als König von Dänemark war zunächst sein ältester Sohn Harald II. Nach dessen Tod 1018 herrschte sein zweiter Sohn, Knut der Große, in Dänemark, England und in Schleswig.

Ehefrauen und Kinder

Ob Sven Gabelbart ein- oder zweimal verheiratet war, ist unklar. Manche Quellen geben Sigrid Storråda und andere Świętosława von Polen oder Gunnhild, Schwester des Wendenkönigs Burislav, als seine Frau an. Dabei kann es sich um ein und dieselbe Person handeln, die auch als Sigrid die Stolze bezeichnet wurde, oder um zwei verschiedene Frauen, die er nacheinander ehelichte.

Kinder:

  1. Richard II., Herzog der Normandie, † 1027, verstoßen (Rolloniden)
  2. Ulf Jarl, † 1026 - die Eltern von Sven Estridsson (Haus Estridsson)
  • Santslaue
  • eine weitere Tochter

Quellen

  • Thietmar von Merseburg: Chronik (= Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, Bd. 9), Neu übertragen und erläutert von Werner Trillmich, Darmstadt 1957; Textstelle VII. 36.

Literatur

  • Martin Kaufhold: Europas Norden im Mittelalter. Die Integration Skandinaviens in das christliche Europa. Primus, Darmstadt 2001 ISBN 3-89678-418-8
  • Johannes C. H. R. Steenstrup: Artikel „Svend Tveskjæg“ in: Dansk biografisk lexikon Bd. 17. Kopenhagen 1903. S. 1–3.
  • Fredrik Svanberg: Vikingatiden i Skåne. Lund 2000.

Einzelnachweise

  1. M. Kaufhold: Europas Norden im Mittelalter: Die Integration Skandinaviens in das christliche Europa. S. 64.
  2. Fredrik Svanberg: Vikingatiden i Skåne. Lund 2000, S. 89.
Vorgänger Amt Nachfolger
Harald Blauzahn König von Dänemark
986–1014
Harald II.
König von Norwegen
986–995
Olav I.
Olav I. König von Norwegen
1000–1014
Olav II.
Æthelred König von England
1013–1014
Æthelred

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