Schlacht von Konitz

Schlacht von Konitz
Schlacht bei Tannenberg
Teil von: Dreizehnjähriger Krieg
Datum 18. September 1454
Ort Chojnice/Konitz, Pommerellen
Ausgang Sieg des Deutschen Ordens
Konfliktparteien
POL Przemysł II 1295 COA.svg Königreich Polen
Blason inconnu.svg Preußischer Bund
Insignia Germany Order Teutonic.svg Deutscher Orden
Befehlshaber
Kasimir IV. Bernhard von Zinnenberg
Truppenstärke
16.000 Reiter
mehrere tausend Mann Fußvolk
9.000 Reiter
6.000 Mann Fußvolk
Verluste
3.000 Tote
300 gefangene Ritter
100 Mann

Die Schlacht von Konitz (heute Chojnice) fand am 18. September 1454 zwischen Polen und dem Deutschen Orden statt. Es siegten die Truppen des Ordens.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund und Vorgeschichte

Der Deutsche Orden hatte seit 1245 ständig im Krieg gegen Polen und Litauen gestanden, hatte 1410 bei Tannenberg eine schwere Niederlage hinnehmen müssen, und die Friedensschlüsse von Thorn 1411 und Meldensee 1422 legten ihm schwere finanzielle Lasten auf. Nachdem der Orden bisher ohne Steuererhebung ausgekommen war, sah sich nun der Hochmeister Rusdorf gezwungen, die preußischen Stände (die Städte und die Ritterschaft) zur Tilgung der Kriegsschulden heranzuziehen. Dieses Vorgehen ließ die Stände fürchten, ihren Einfluss und ihre Rechtsstellung zu verlieren, und so gründeten am 14. März 1440 19 Städte und 53 Ritter den „Bund vor Gewalt“, auch „Preußischer Bund“ genannt. Zunächst nur als Schutzbündnis zur Wahrung eigener Interessen gedacht, verliefen die Verhandlungen mit den Hochmeistern Rusdorf und dessen Nachfolger Konrad von Erlichshausen in friedlicher Atmosphäre, obwohl die Bundessatzung keine Anerkennung fand. Das Verhältnis änderte sich mit der Amtsübernahme des Hochmeisters Ludwig von Erlichshausen im Jahre 1450. Dieser lehnte sämtliche Forderungen des Bundes ab und erwirkte am 1. Dezember 1453 einen Rechtsspruch des Kaisers Friedrich III., mit dem der Bund für ungesetzlich erklärt und seine Auflösung gefordert wurde. Dies war für den Bund zum Anlass, dem Orden den offenen Kampf anzusagen. Er sah den Treueeid des Hochmeisters gegenüber den Ständen als gebrochen an und trug verschiedenen europäischen Herrschern die Landesherrschaft über den Ordensstaat an.

Anfang 1454 vermählte sich Elisabeth von Habsburg mit Kasimir IV., König von Polen, Großfürst von Litauen, im Rahmen der Hochzeitsfeiern haben Vertreter des Preußischen Bundes ein militärisches Bündnis zur Beseitigung der Ordensherrschaft ausgehandelt. Nun begann der Aufstand des Bundes, der als „Dreizehnjähriger Krieg“ oder „Städtekrieg“ in die Geschichte einging. Die Preußen errangen schnelle Siege und hatten bald die Mehrzahl der Ordensburgen erobert. Schließlich befanden sich nur noch die Ordensburg Marienburg und die Burgen in Stuhm und Konitz im Besitz des Ordens. Deren Verteidigung hatte der Großspittler des Ordens, Heinrich Reuß von Plauen, selbst in die Hand genommen. Zur Verstärkung der eigenen Truppen warb er Söldner der Hussitenkriege aus Schlesien und Mähren an und stellte sich bei Konitz den Bundestruppen zum Kampf.

Verlauf

Die erste Schlacht wurde am 18. September 1454 um die Burg Konitz geschlagen. Das Ordensheer verfügte über 9.000 Reiter und 6.000 Mann Fußvolk und stand unter der Führung des Böhmen Bernhard von Zinnenberg (in polnischen Berichten Szumborski genannt). Den Angriff unternahm ein polnisches Heer, geführt von König Kasimir selbst und beraten von seinem Kanzler Jan Koniecpolski und Peter von Szczekociny. Ihnen standen 16.000 Reiter, mehrere tausend schlachterprobte Landsknechte, einige hundert Mann Fußvolk, 500 selbst angeworbene Söldner und Danziger Bürger zur Verfügung. Verstärkt wurde das Heer durch 2.000 Söldner des Preußischen Bundes.

Die polnischen Kommandeure rechneten damit, dass die Schlacht auf traditionelle Weise durch das Reiterheer gewonnen würde, und nahmen die restlichen Armeeabteilungen nicht in ihre taktischen Pläne auf. Sie gingen davon aus, dass auch die Ordenstruppen althergebrachten Schlachtplänen folgen würden, und nahmen an, dass die in der Burg lagernden Soldaten sich auf die Verteidigung beschränken und nicht in den offenen Kampf eingreifen würden. Von Zinnenberg hatte jedoch eine völlig andere Art der Gefechtsführung geplant.

Anfangs verlief alles wie erwartet nach dem Muster vorheriger Kämpfe zwischen den Verbündeten und dem Orden. Die polnischen Reiter erzielten den ersten Erfolg, indem sie die Linien der Ordenstruppen durchbrachen, den deutschen Kommandeur Herzog Rudolf von Sagan töteten und den Heerführer von Zinnenberg gefangen nahmen. Die Ordensreiter starteten jedoch einen Gegenangriff, und der Rest des Heeres einschließlich der Burgbesatzung stieß überraschend in den Rücken der polnischen Truppen vor. Die dadurch entstandene Panik nutzte von Zinnenberg, sich zu befreien, und übernahm das Kommando zur Verfolgung des flüchtenden königlichen Heeres. Hunderte Polen einschließlich des Kommandeurs Peter von Szczekociny wurden im offenen Kampf getötet, viele ertranken in der panischen Flucht in den nahen Sümpfen. Unter dem Schutz seiner Ritter floh auch König Kasimir vom Schlachtfeld.

Folgen

Die Niederlage des polnischen Heeres war vernichtend. 3.000 Mann waren gefallen, 300 Ritter und drei ihrer Hauptkommandeure wurden vom Orden gefangen genommen, der König diesem Schicksal nur knapp entronnen. Das Ordensheer verlor dagegen lediglich 100 Mann. Einer Anekdote zufolge blieb Bernhard von Zinnenberg auch nach seinem Sieg formal Gefangener der Polen, da er seine Befreiung aus der Gefangenschaft angeblich mit der durch sein Ritter-Ehrenwort untermauerten Versicherung, zurückzukehren erkauft hatte.

Letztlich errang der Orden in Konitz nur einen Pyrrhussieg, denn im weiteren Verlauf des Krieges gingen dem Orden die Geldmittel für die Bezahlung der Söldner aus, so dass er letztlich gezwungen war, mit dem 2. Thorner Frieden von 1466 die Gebietsverluste zu besiegeln.

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