Schloss Fürstenberg

Schloss Fürstenberg
Schloss Fürstenberg 2006
Schloss Fürstenberg als Sanatorium (undatiert)

Das Schloss Fürstenberg ist ein dreiflügeliger Barockbau mit Rokokodekor in der brandenburgischen Stadt Fürstenberg/Havel. Es befindet sich Unter den Linden 58 auf einer Insel nördlich des Altstadtkerns mit dem Flurnamen Mühlenkamp. Erbaut wurde es zwischen 1741 und 1752 als Witwensitz der mecklenburgischen Herzogin Dorothea Sophie.

Schloss Fürstenberg wurde als zweigeschossiger, verputzter Massivbau mit Satteldach ausgeführt. Der großzügige Grundriss ist an die Gestaltung des Schlosses Mirow angelehnt. Die Seitenflügel der hufeisenförmigen Anlage umschließen einen etwa 20 Meter langen und breiten Ehrenhof. Der dreigeschossige Mittelbau ist durch glatte Pilaster gegliedert und durch feinen Stuck in den Formen des Rokoko verziert. Im abschließenden barocken Giebelaufsatz sind das mecklenburgischen Wappen und der dänische Elefanten-Orden zu sehen.

Geschichte

Der regierende Herzog von Mecklenburg-Strelitz, Adolf Friedrich III., beauftragte den Hofbaumeister Christoph Julius Löwe mit der Planung eines neuen Schlosses in Fürstenberg als Witwensitz für seine Gemahlin Dorothea Sophie. Die auf der Insel vorhandenen Mühlen wurden 1741 abgetragen und an der Havelbrücke – in der heutigen Bahnhofstraße – wieder errichtet. Das Schloss wurde bis 1750 größtenteils vollendet, sodass ein Teil von Dorothea Sophies Gefolge wie Hofrat, Kammerjunker und Hofdamen einziehen konnte. Der Mühlenkamp hinter dem Schloss wurde zu einem kleinen Park umgestaltet und am anderen Ufer des Flusses wurden Küchengärten angelegt. Seit dem Tod Adolf Friedrichs 1752 bewohnte Dorothea Sophie im Schloss bis zu ihrem Ableben 1765. Nach ihrem Tod wurde Schloss Fürstenberg Wohnsitz für pensionierte herzogliche Beamte. Im Anschluss an eine Zerstörung der Stadtkirche durch einen Brand 1807 wurden für 41 Jahre die Gottesdienste im Schlosssaal abgehalten.

1910 erwarb die Stadt Fürstenberg das Schloss. Nach dem Umbau zu einem Sanatorium 1913 verpachtete die Stadt das Schloss an das Reichsversicherungsamt. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde ein Lazarett eingerichtet. Nach Kriegsende diente es als Sanatorium für Patienten mit Nerven- und inneren Krankheiten. Einer der Patienten war im Jahr 1920 der spätere deutsche Außenminister Walther Rathenau. Seit Juli 1940 wurde das Schloss als ein Erholungsheim der Berliner Verkehrs-Betriebe genutzt und später im Rahmen des zweiten Weltkrieges abermals als Lazarett.

Nach dem Krieg wurde eine russische Schule für die sowjetische Garnison der Stadt eingerichtet. 1953 kam es zurück in deutsche Verwaltung und wurde zu einem Krankenhaus mit Poliklinik umgebaut. Ab 1992 diente es bis 2004 als Pflegeheim des Diakonischen Werks. Im Jahr 2006 verkaufte die Stadt Fürstenberg die Anlage an einen privaten Investor, der ankündigte dort bis 2009 ein Wellnesshotel einzurichten.

Literatur

  • Konrad Hustaedt: Das Schloß zu Fürstenberg. In: Otto Wagner (Hrsg.): Fremdenführer von Neustrelitz und Umgebung. Verlag Otto Wagner, Neustrelitz 1926, S. 62.
  • Wolfgang Stegemann: Ein Streifzug durch die Geschichte des Schlosses Fürstenberg. In: Mecklenburg-Strelitzer Kalender. 1997, S. 19.

Weblinks

53.1876613.145027Koordinaten: 53° 11′ 16″ N, 13° 8′ 42″ O


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