Schlossgarten Hanau

Schlossgarten Hanau
Denkmal für Johann Winter von Güldenborn
Plan des Stadtschlosses seit dem Beginn des 18. Jahrhundert. Nach Abriss der rot markierten mittelalterlichen Teile 1829 bildete der Fürstenbau den Abschluss des Parks zum Schlossplatz hin.
Blick entlang des Kinzigarms nach Osten
Garten vor dem Fürstenbau im Modell - Zustand vor der Zerstörung

Der Schlossgarten in Hanau wurde 1766 von Landgräfin Maria von Hessen-Kassel (1723–1772), Regentin der Grafschaft Hanau-Münzenberg von 1760–1764, angelegt. Sie griff dabei auf Erfahrungen aus ihrer Heimat, England, zurück und ließ um den ältesten Teil des Hanauer Stadtschlosses, die alte Burg, herum ein englisches Boskett anlegen. Der Hanauer Schlossgarten war somit einer der ersten englischen Landschaftsgärten auf dem europäischen Festland. Nach dem Tod der Landgräfin Maria ließ ihr Sohn, Erbprinz Wilhelm von Hessen-Kassel, 1772 den Schlossgarten erweitern. Dazu wurde das Gelände der Schlossbastionen nördlich und östlich des Schlosses umgestaltet.

Der heute durch den Schlossgarten geleitete Kinzigarm steht nicht in direkter Verbindung mit dem ehemaligen Burggraben, dürfte vielmehr im Rahmen einer Umgestaltung des Parks entstanden sein. Einzig der Zulauf in Nähe zur heutigen Nordstraße ist auch schon auf älteren Plänen erkennbar, da er vor dem Wehr der Herrenmühle vom Fluss abzweigt. Der Ablauf erfolgt heute in Rohren unter dem Heinrich-Fischer-Bad im Nordwesten, wo er zurück in die Kinzig geleitet wird. An der Ecke Heinrich-Bott-Straße/ Eugen-Kaiser-Straße ist noch das Geländer einer Brücke erkennbar, wo einst der ehemalige Schlossgraben in den Stadtgraben als Teil der Stadtbefestigung Hanau überging.

Unter Kurfürst Wilhelm II. (1777–1847) wurde der Schlossgarten ab 1824 völlig neu gestaltet. Er wurde vergrößert, ein Teich angelegt und – wie in Wilhelmsbad – ein Schneckenberg aufgeschüttet. Die Planung stammte von dem Kasseler Gartenarchitekten Wilhelm Hentze. Nach dem Abriss der mittelalterlichen Wasserburg 1829 wurde der Schlossgarten nach Plänen von Louis Meinicke nochmals umgestaltet. Die heutige Gestalt des Schlossgartens geht im Wesentlichen auf die Pläne von Hentze und Meinicke zurück. Im Schlossgarten steht das dorthin translozierte Denkmal des Johann Winter von Güldenborn.

Der Schlossgarten war ein wesentlicher Bestandteil der Hessischen Landesgartenschau im Jahre 2002. Der Park weist heute einen reichhaltigen alten Baumbestand auf, darunter mehrere Naturdenkmäler. Zu nennen sind unter anderem Pyramideneiche, Esche, Sumpfzypresse, Urweltmammutbaum und Österreichische Schwarzkiefer.

Literatur

  • Anton Merk: Stadtgärten. Schlossgarten in der Altstadt. In: Anton Merk (Hrsg.): Natur wird Kultur. Gartenkunst in Hanau.“ Hanau 2002, S. 18–27.
  • Anton Merk: Schlossgarten Altstadt Hanau. In: KulturRegion Frankfurt RheinMain gGmbH (Hrsg.): Garten RheinMain. Vom Klostergarten zum Regionalpark. Societäts-Verlag, Frankfurt 2006 ISBN 3-7973-0981-3 S. 90f.


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