- Schwarze Katze, weißer Kater
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Filmdaten Deutscher Titel Schwarze Katze, weißer Kater Originaltitel Crna mačka, beli mačor Produktionsland Deutschland, Frankreich, Jugoslawien Originalsprache Romani, Serbisch Erscheinungsjahr 1998 Länge 123 Minuten Altersfreigabe FSK 6 Stab Regie Emir Kusturica Drehbuch Gordan Mihić Produktion Karl Baumgartner Musik Dr. Nele Karajlić,
Vojislav Aralica,
Dejan SparavaloKamera Thierry Arbogast Schnitt Svetolik Mika Zajc,
Mirjana KicovićBesetzung - Branka Katić: Ida
- Florijan Ajdini: Zare Destanov
- Bajram Severdžan: Matko Destanov
- Srđan Todorović: Dadan
- Ljubica Adzović: Šujka
- Zabit Memedov: Žarije Destanov
- Sabri Sulejmani: Grga Pitić
- Jasar Destani: Grga Véliki
- Adnan Bekir: Grga Mali
- Salija Ibraimova: Aphrodita, genannt Gartenzwerg
Schwarze Katze, weißer Kater (Originaltitel: Crna mačka, beli mačor) ist ein 1998 veröffentlichter Film von Emir Kusturica. Die Komödie erzählt von dem Zigeuner Matko und dessen Sohn Zare. Während Matko versucht, mit Hilfe des Gangsters Dadan auf einen Schlag reich zu werden, verliebt sich Zare in Ida. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1998 erhielt Kusturica den Silbernen Löwen für die Beste Regie.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Matko Destanov erschleicht sich beim besten Freund seines Vaters, Grga Pitić, Geld. Plant er doch mit dem Kauf mehrerer Waggons illegalen Benzins endlich auch einmal richtig zu verdienen. Matko könnte damit drei der erwarteten 20 Benzinwaggons kaufen und weiht seinen Bekannten Dadan in sein Vorhaben ein, der in die restlichen Waggons investiert. Beim eigentlichen Coup geht für Matko alles schief: Dadan betäubt ihn und klaut alle 20 Waggons. Dem erwachenden Matko erzählt er, dass kein Zug angekommen wäre, und auch das von Grga Pitić geschenkte Geld ist verschwunden – dafür ist Dadan plötzlich im Besitz zahlreicher großer Scheine. Da Matko das von Dadan in die Waggons investierte Geld nicht zurückzahlen kann, soll er seinen Sohn Zare mit Dadans Schwester Aphrodita verheiraten, da er sonst ein toter Mann ist. Das Problem: Zare will nicht und Dadans Schwester wird wegen ihrer geringen Größe auch „Gartenzwerg“ genannt. Matko willigt dennoch ein.
Zare hat unterdessen die lebenslustige Ida kennen und lieben gelernt. Umso entsetzter ist er über die beschlossene Heirat. Auch sein Großvater Zarije will die Heirat verhindern, ohne jedoch Matkos Leben zu gefährden. Es gelingt ihm, am festgesetzten Hochzeitstag zu sterben. Traditionell müsste nun eine Trauerzeit von 40 Tagen eingehalten werden, doch besteht Dadan auf die Hochzeit und Zarije wird sprichwörtlich „auf Eis gelegt“: Matko verfrachtet ihn heimlich gut gekühlt auf den Dachboden. Die Hochzeitsfeier findet statt, doch gelingt es Aphrodita kurz vor der Trauung zu fliehen.
Unterdessen sind Grga Pitić und seine Enkel – der lange Grga Véliki und der fette Grga Mali – auf dem Weg zu Matko. Der hatte Grga Pitić bei seiner Bitte um Geld gesagt, dass Zarije gestorben sei und so auf das Mitleid des Alten gehofft. Der will nun das Grab seines besten Freundes aufsuchen. Sein Enkel Grga Véliki wiederum macht ihm Sorgen, weil er keine Frau findet – der schlacksige Riese Véliki hat genaue Vorstellungen von seiner großen Liebe, die möglichst klein sein soll. Als er auf die flüchtende Aphrodita trifft, ist es für beide die erhoffte Liebe auf den ersten Blick. Auch die Hochzeitsgesellschaft trifft ein und nach kurzem Schusswechsel steht fest, dass es eine neue Doppelhochzeit geben wird: Grga Véliki und Aphrodita sowie Zare und Ida werden heiraten.
Die zweite Hochzeitsveranstaltung wird vorbereitet. Kurz vor der Doppeltrauung wiederum stirbt der alte Grga Pitić und wird kurzerhand zum verstorbenen Zarije auf den Dachboden gelegt. Hier erwachen die beiden Freunde plötzlich wieder auf wundersame Weise. Grga Véliki und Aphrodita werden getraut, während sich Zare und Ida entscheiden, aus dem Dorf zu fliehen. Kurzerhand entführen sie den Standesbeamten und setzen zu einem vorbeifahrenden Luxusliner über. Auf der Fahrt werden sie getraut. Dadan, der auf Grga Pitićs Anweisung alles ergaunerte Geld an Matko zurückzahlen muss, wird von Zare und Ida am Ende noch ein besonderer Streich gespielt: Aus Rache für sein Verhalten sägen sie das Plumpsklo an und lassen ihm Abführmittel verabreichen. Dadan fällt in die Jauchegrube und wird so zuletzt zum Gespött aller anwesenden Hochzeitsgäste.
Kritik
„Anfangs sitzt der westeuropäische Zuschauer mit offenem Mund im Kino und staunt: über die absurden Charaktere, die hässlichen Gesichter, die groteske Geschichte. Und so soll es in Europa zugehen? Doch spätestens nach einer halben Stunde hat der Kinomagier Kusturica den Zuschauer in seinen Bann geschlagen: Man will sofort an die Donau ziehen und ein Zigeunerleben führen. Ein verrückter Film, der einem warm ums Herz werden lässt.“
– TV Movie 03/1999
„Die orgiastische Verschmelzung von Musik und erzählerischer Form dient der Beschwörung einer vitalen Lebenslust, durch die gleichzeitig ein distanzierter Kommentar auf den Größenwahn von Emir Kusturicas Generation durchschimmert.“
– film-dienst 02/1999
„Kraftstrotzende Familiengroteske. Dieser Film könnte Ihnen gefallen, wenn Sie Fellinis Roma und Gadjo Dilo mochten.“
– Cinema 02/1999
„Eine Hommage an die Sinti-Kultur mit dem Charme eines Bauernschwanks.“
– Der Spiegel 02/1999
Hintergrund
Die Dreharbeiten begannen im Spätsommer 1996 in Slowenien und an der Donau in Surduk (Serbien). Das Ziel, bis Ende Oktober fertig zu werden, wurde nicht erreicht, da die Handlung fast ausschließlich im Freien spielt, die Dreharbeiten aber aufgrund schlechter Wetterbedingungen in Jugoslawien unterbrochen werden mussten und erst im folgenden Jahr beendet werden konnten. Die restlichen Aufnahmen wurden zwischen Juni und Oktober 1997 nachgeholt. Die Postproduktion fand in der ersten Hälfte des Jahres 1998 statt.
Literatur
- Jörn Glasenapp, Claudia Lillge: Die Filmkomödie der Gegenwart. UTB 2008, ISBN 978-3-8252-2979-5, S. 88-109.
Weblinks
- Schwarze Katze, weißer Kater in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Schwarze Katze, weißer Kater in Dirk Jaspers Filmlexikon
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