Schweizerzeit

Schweizerzeit
Schweizerzeit
Beschreibung Schweizer Zeitung
Verlag Schweizerzeit Verlags AG
Erstausgabe 1979
Erscheinungsweise zweiwöchentlich
Verkaufte Auflage (WEMF 2011[1]) 17'638 Exemplare
Chefredakteur Ulrich Schlüer
Weblink www.schweizerzeit.ch

Die Schweizerzeit ist eine nationalkonservative Zeitung in der Schweiz. Sie erscheint zweiwöchentlich.

Herausgeberin ist die vom SVP-Politiker und Nationalrat Ulrich Schlüer 1979 gegründete Schweizerzeit Verlags AG mit Sitz in Flaach. Inhaltlich steht die Zeitschrift der SVP und insbesondere der AUNS nahe und vertritt stark konservative Positionen[2]. Die WEMF-beglaubigte Auflage betrug 2011 17'638 Exemplare.

Als Chefredaktor waltet Ulrich Schlüer, Mitarbeiter der Zeitung sind laut Impressum unter anderem der SVP-Nationalrat Luzi Stamm, der liberale Publizist Roland Baader, der Berner SVP-Grossrat Thomas Fuchs sowie die Psychotherapeutin Christa Meves[3]. Daneben bietet die Schweizerzeit vielen konservativen Schweizer Publizisten und Politikern eine Plattform, so auch Christoph Mörgeli, Natalie Rickli, Lukas Reimann und Gregor A. Rutz.[2] In der Schweizerzeit werden oft Reden des ehemaligen National- und Bundesrates Christoph Blocher veröffentlicht[4]. FDP-Mitglied Giatgen-Peder Fontana[5], ist Verwaltungsratspräsident.

In den frühen 80ern, als Schlüer Mitglied der Arbeitsgruppe südliches Afrika ASA war, erschienen in der Schweizerzeit Artikel über die Apartheidspolitik in Südafrika, die auch schon als "tendenziös zugunsten der weissen Regierung in Südafrika" bezeichnet wurden.[6]

Auch Publikationen des späteren Holocaustleugners Jürgen Graf wurden im Jahr 1990 bis 1992 oft zu Fragen der Asylpolitik herangezogen. Graf war zuvor sechs Monate als Befrager für Asylsuchende tätig gewesen und schilderte seine Eindrücke in einem Buch, das in der NZZ später stark kritisiert und in der Schweizerzeit damals gelobt wurde[7]. Noch bevor Graf sich als Holocaustleugner zu betätigen begann, war er kein Thema mehr für die Schweizerzeit.[8][9]

Im Zusammenhang mit der EWR-Abstimmung im Jahr 1992 brachte die Schweizerzeit eine Gratissondernummer von 360'000 Exemplaren heraus, die an Haushalte in der Deutschschweiz verteilt wurden.[2] Sie engagiert sich auch an Volksinitiativen, indem sie den Ausgaben Unterschriftenbogen beilegt.

Indirektes Aufsehen in der Öffentlichkeit erregte ein Artikel der Schweizerzeit vom 13. Januar 2006. Ulrich Schlüer berichtete darin, dass zwei abgewiesenen Asylsuchenden, die wegen des Verdachts, Überfälle, Morde, Entführungen und Sprengstoffanschläge begangen zu haben, von Albanien per Interpol gesucht wurden, von der Schweizer Asylrekurskommission der Flüchtlingsstatus gewährt wurde. Schlüer sprach in diesem Zusammenhang von einem Rechtsstaat, der zum «Abschaum-Schützer-Gebilde» degeneriere.[10] Als der damalige Bundesrat Christoph Blocher diesen Fall in einer Rede aufgriff[11] bezeichnete er die beiden Asylsuchenden als «Kriminelle» anstatt als «mutmassliche Kriminelle». Verschiedene Medien und Politiker warfen Blocher daraufhin vor, er habe die Unschuldsvermutung ausser acht gelassen und nicht darauf hingewiesen, dass die Asylrekurskommission die Vorwürfe der albanischen Justiz als wenig glaubhaft erachte.[12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. WEMF Auflagenbulletin 2011. Abgerufen am 10. November 2011.
  2. a b c Leonhard Neidhart: Aus für die AUNS: Und die alten zornigen Herren?
  3. schweizerzeit.ch – Impressum
  4. Leonhard Neidhart: Aus für die AUNS: Und die alten zornigen Herren? "Besonders zugetan ist Ulrich Schlüer Christoph Blocher, dessen Reden (und Laienpredigten) in der "Schweizerzeit" fleissig abgedruckt und mit Sonderbroschüren auch noch vertrieben werden."
  5. Giatgen-Peder Fontana, Handelsregister- und Firmendaten
  6. Jürgen Pfister: Die Schweiz und Südafrika während der Apartheid: Kontroverse und "Agenda-Setting" nach 1998.
  7. NZZ, 30. Dezember 1999, Vom «Asylexperten» zum «Auschwitz-Leugner»
  8. NZZ, 30. Dezember 1999, Vom «Asylexperten» zum «Auschwitz-Leugner» "In der «Schweizerzeit» und den Auns-Briefen war die Asylpolitik ab 1992 nicht mehr derart präsent. Auch Inserate für Grafs «Narrenschiff» finden sich keine mehr. (…) War der Name Jürgen Graf aus der «Schweizerzeit» verschwunden, (…)"
  9. schweizerzeit.ch - Einst ein Weltblatt, 7. Januar 2000
  10. Schweizerzeit - Abschaum-Schutz
  11. NZZ, 29. Januar 2006: Blochers Probleme mit der Justiz. «Das geht halt auch nicht. Zwei Albaner, die da sind, Kriminelle. Einer hat zwei Morde auf dem Buckel und 15 Raubüberfälle.» Er stützte sich dabei auf einen Artikel, den sein Parteikollege Ulrich Schlüer unter dem Titel «Abschaum-Schutz» in der «Schweizerzeit» veröffentlicht hatte.
  12. NZZ, 11. Juli 2006: Harte Rüge für Bundesrat Blocher.; Blick, 11. Juli 2006: Blocher hat gelogen!; parlament.ch: Fragestunde im Nationalrat, 13. März 2006: Frage Ruth-Gaby Vermot-Mangold. Problematische Aussagen von Herrn Bundesrat Blocher.; Tages Anzeiger, 11. Juli 2006: Rüge für Christoph Blocher.; Schweizer Fernsehen, 11. Juli 2006: Bundesrat Blocher wird gerügt. (Video)

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