Schönborner Hof (Aschaffenburg)

Schönborner Hof (Aschaffenburg)
Schönborner Hof (Außenansicht)

Der Schönborner Hof in Aschaffenburg, ein barockes Gebäude des 17. Jahrhunderts, beherbergt heute das Naturwissenschaftliche Museum mit ständigen Ausstellungen und umfangreichen Sammlung von Insekten, sowie einer repräsentativen Darstellung der Mineralogie und Geologie des Spessarts und das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg.

Lage und Geschichte

Der 30m lange und 6m breite Bau, ein Stadtpalais, war Wohnsitz der Familie Schönborn von 1673 bis 1681. Gebaut wurde nach den Entwürfen des Mainzer Kapuzinerpaters Mathias von Saarburg. Der Hof war als Stadtschloss für den Mainzer Obersthofmarschall und Vizedom Melchior Freiherr von Schönborn und dessen Ehefrau Sophia Maria Anna, Tochter des Johann Christian von Boyneburg konzipiert.

Schönborner Hof (Innenhof)

Die Stadt Aschaffenburg kaufte 1832 den Schönborner Hof für 22.000 Gulden. Zunächst war es Gerichts- und Verwaltungsgebäude des Appellationsgericht für den Untermainkreis. Als dieses nach Würzburg kam, zogen für mehr als 30 Jahre von 1875 bis 1906 Schülerinnen der Königlichen Weiblichen Bildungsanstalt zusammen mit einem Lehrerinnenseminar ein. Im weiteren Verlauf hatten noch mehrere Einrichtungen ihren Sitz im Schönborner Hof.

  • 1913 bis 1926 die Städtische Sparkasse
  • 1915-1918 Lazarett und Milchküche
  • 1929 bis 1951 Stadtpost und Volksschule.

Während des zweiten Weltkrieges wurde die Barockanlage schwer zerstört. Nach dem Wiederaufbau beherbergte der Hof jahrelang die Kaufmännische Berufsschule. Im Schuljahr 1967/68 waren im Gebäude die 8. und 9. Klassen der im Jahr 1965 gegründeten Staatlichen Realschule Aschaffenburg und später Teile des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums Aschaffenburg untergebracht, bevor dieses 1968 auf Leiderer Gemarkung übersiedelte. Seit 1980 befindet sich außerdem dort noch das Stadt- und Stiftsarchiv.

Der Schönborner Hof befindet sich an zentraler Stelle der Stadt am oberen Ende der Straße Im Löhergraben nahe der Haltestelle Freihofsplatz in der Wermbachstraße 15.

Beschreibung

Schönborner Hof (Portal)

Neben dem Hauptportal mit zwei ionischen, maskengeschmückten Säulen rechts der dreistöckige, mit einer Kuppel versehene Turm. Im Erdgeschoss ist die ehemalige Hauskapelle der Schönbornschen Familie.

Im Hof links befindet sich der Eingang zum Naturwissenschaftliche Museum, rechts der Eingang zum Stadt- und Stiftsarchiv. Das Erdgeschoss wird für ständige Ausstellungen genutzt, sei es von Dokumentationen stadtgeschichtlicher und regionaler Art, bis zu Vernissagen ortsansässiger Künstler. Im ersten Stock befinden sich Verwaltungsräume die Landeskundliche Bibliothek mit über 60.000 Bänden, ein Leseraum, das Stadt- und Stiftsarchiv, eine Foto- und Grafiksammlung, sowie das Pressearchiv und die Geschäftsstelle des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg. Im Sekretariat werden Publikationen des Hauses angeboten.

Außerdem befindet sich im Gebäude noch ein von den Vertriebenenverbänden eingerichteter Graslitzer Gedenk- und Informationsraum.

Das Storchennest, Teil des Hofes

Älter ist das später in die Anlage integrierte Haus „Zum Storchennest“, das um 1600 für Faust von Stromberg und dessen Gattin, eine geborene von Hettersdorf, erbaut wurde. 1699 verkaufte der hochfürstlich würzburgische Hof- und Konsistorialrat Philipp Christoph Reibold an Sophia Freifrau von Schönborn seine „eigentümliche, hintere Behausung,... Storcks Nest genannt...an der Erbensgasse“. Das Storchennest ist ein zweigeschossiger Steinbau, der Giebel ist mit Delphinleibern geschmückt. Den Giebelabschluss ziert eine männliche Halbfigur.

Im Untergeschoss befindet sich ein Veranstaltungsraum, der speziell für Vorträge, Lesungen und Kleinkunstevents genutzt wird. Hier tagen auch der Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V. und der Arbeitskreis Personen- und Familienforschung.


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Weblinks

 Commons: Category:Schönborner Hof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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