Schönhof (Görlitz)

Schönhof (Görlitz)
Schönhof von Westen im Juni 2011
Ansicht von 1952

Der Schönhof ist das älteste Renaissance-Bauwerk in Görlitz. Das Gebäude in der Brüderstraße 8 wurde 1526, unmittelbar nach dem Stadtbrand von 1525, über den Resten des Vorgängerbaus von Ratsbaumeister Wendel Roskopf dem Älteren erbaut.

Durch die topographische Lage begünstigt, diente das im 15. und 16. Jahrhundert komfortabel ausgestattete Repräsentationsgebäude als fürstliches Gästehaus. Hier übernachteten u. a. Wenzel IV., König von Böhmen, und Kurfürst Johann Georg von Sachsen. Heute noch kann man z. B. bauliche Reste einer ehemaligen mittelalterlichen Toilettenanlage mit Wasserspülung im 1. OG sehen.

Gebäude

Typisch für den frühen Renaissancebau sind die Fensterbänder in Sandstein, die hier besonders aufwendig gestaltet sind. Auch im Inneren ist der Renaissancestil noch zu finden. An den Holzbalkendecken und Wänden sind farbenprächtige Vögel und Früchte, zahlreiche Blütenmotive und Ornamente zu sehen.

Viele Malereien, die bei der Restaurierung an das Tageslicht gekommen sind, können nicht mehr detailgenau rekonstruiert werden. So wird manches unfertig bleiben. Unter denkmalpflegerischer Aufsicht werden Verschmutzungen beseitigt, Narben, Beschädigungen des Gebäudes sollen jedoch zu sehen sein.

Kunstvolle Malerei, die gut erhalten zum Vorschein gekommen ist, wurde sorgfältig nachgemalt. Unter einem fast schwarzen Putz aus dem 16. Jahrhundert zeigten sich farbige Blüten, die sich um die Balken ranken. Zwischen Bemalungen in der sogenannten Diamantform, werden die Licht- und Schattendetails nachgezogen.

Der Fliesenboden stammt noch aus dem späten Mittelalter.

Ausstellung

2006 wird der Bau nach umfassender Restaurierung Sitz des Schlesischen Museums zu Görlitz. Hier sollen alle wichtigen Themen der schlesischen Kulturgeschichte dargestellt werden. Das Gestaltungssystem für die Ausstellung musste dem besonderen Charakter des Gebäudes gerecht werden und die kostbaren Malereien nicht verdecken. Außer einem Feuerlöscher darf nichts an den Wänden hängen. Die Exponate werden in Schauvitrinen gezeigt, aus deren Innern auch die Beleuchtung kommen muss.

Über 2000 Quadratmeter Ausstellungsfläche – mit Fußbodenheizung – wird es hier geben.

Das Schlesische Museum konzentriert sich augenblicklich auf die Kunst. Es wurde auf 350 m² Ausstellungsfläche im „Haus zum Goldenen Baum“, neben dem Schönhof gelegen, 2001 eröffnet, die Ausstellung „Auf der Suche nach Schlesien“ gezeigt. Aus privaten Schenkungen an schlesischem Kulturgut und vor allem mit Dauerleihgaben des Bundes, wurden in Görlitz über 12.000 Exponate zusammengetragen. Das Besondere an dem „deutschen Zentralmuseum für Schlesien“ ist die Struktur: Diese Einrichtung wird gemeinsam getragen vom Bund, dem Freistaat Sachsen, der Stadt und der Landsmannschaft Schlesien.

Die Geschichtsdarstellung, die Besucher/innen im Schlesischen Museum erwartet, ist erst im großen Konzept seit 2006 wieder zu sehen, da sich in dem gesamten Komplex das Schlesische Museum präsentiert. Dabei beginnt die Ausstellung ab dem späten 12. Jahrhundert, als Siedler aus Thüringen und Franken nach Schlesien kamen. So widmet sich auch ein Teil der Ausstellung Landschaften wie dem Riesengebirge und Städten wie der Metropole Breslau, ein weiterer Teil befasst sich mit den Menschen, der Sprache und Kultur.

Weblinks

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