- Sebastián Piñera
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Miguel Juan Sebastián Piñera Echeñique (* 1. Dezember 1949 in Santiago de Chile) ist ein chilenischer Milliardär, Unternehmer und Politiker. Seit dem 11. März 2010 ist er amtierender Staatspräsident Chiles.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Sebastián Piñera, Ph.D., ist 1949 geboren. Wegen der Arbeit seines Vaters wanderte die Familie bald darauf in die USA aus. Nach der Rückkehr im Jahr 1955 besuchte er die Schule in Chile und studierte ab 1968 Wirtschaftswissenschaften an der Pontificia Universidad Católica de Chile, absolvierte sein Studium als Jahrgangsbester und erhielt dafür den Raúl Iver Oxley-Preis, benannt nach einem Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universidad de Chile. Im Anschluss studierte er – ebenso wie sein Bruder José Piñera – an der US-amerikanischen Harvard University in Cambridge (Massachusetts), legte dort sein Master-Examen ab und erlangte einen Ph.D.[1] in Wirtschaftswissenschaften.
Danach kehrte er nach Chile zurück, um bei der Comisión Económica para América Latina y el Caribe (CEPAL) zu arbeiten. 1971 bis 1990 arbeitete er weiter als Professor der Universidad de Chile, Católica und der Universität Adolfo Ibañez. In den 1980er Jahren gründete er die Firma Bancard S.A., die Kreditkarten vermarktet. Piñera ist mit knapp einem Drittel Anteilseigner der Fluggesellschaft LAN Airlines und des privaten Fernsehsenders Chilevision. Das Forbes Magazine schätzte Piñeras Vermögen 2009 auf eine Milliarde US-Dollar.
Politische Laufbahn
Seine ersten politischen Aktivitäten entwickelte er noch während der Diktatur von Augusto Pinochet. Dennoch bekannte er sich als einer der wenigen rechten Politiker der Zeit öffentlich dazu, dass er im Plebiszit 1989 für das Ende der Diktatur stimmen werde, was damals für sehr viel Aufsehen sorgte. Auch distanzierte er sich von der Wirtschaftspolitik der Chicago Boys.[2] 1992 gelangte er dann an den Tiefpunkt seiner Karriere, als der rechte Politiker Ricardo Claro ein privates Telefonat veröffentlichte, in dem Piñera und Pedro Pablo Díaz die konservative Politikerin Evelyn Matthei zu verunglimpfen planten. In den 1990er Jahren saß er im Senat, bevor er die Fluglinie LAN Chile und den Fernsehkanal Chilevisión kaufte. Im Mai 2005 kündigte er dann seine erste Kandidatur für die Präsidentschaft an.
Präsidentschaftswahlen 2005/2006
Bei den Präsidentschaftswahlen 2005 war er der Präsidentschaftskandidat der Renovación Nacional. Er besiegte im ersten Wahlgang den Politiker der chilenischen Rechtspartei Unión Demócrata Independiente, Joaquín Lavín und erhielt 25,44 Prozent der Stimmen, womit er in die Stichwahl kam, die am 15. Januar 2006 stattfand und die die Sozialisten mit ihrer Präsidentschaftskandidatin Michelle Bachelet mit 53,4 Prozent der Stimmen gewannen.
Präsidentschaftswahlen 2009–2010
Bei den Präsidentschaftswahlen 2009 kandidiert er mit seiner Partei Renovación Nacional („Nationale Erneuerung“) für die Coalición por el Cambio („Koalition für den Wechsel“), welcher als konservativem Gegenblock gegen die Concertación de Partidos por la Democracia („Vereinbarung von Parteien für die Demokratie“) der damaligen Präsidentin Michelle Bachelet gemeinhin gute Chancen prognostiziert wurden. Tatsächlich konnte Piñera am 13. Dezember 2009 mit 44,03 Prozent die mit Abstand meisten Stimmen für sich und seine Partei gewinnen. Bei der folgenden Stichwahl am 17. Januar gegen den Ex-Präsidenten Eduardo Frei Ruiz-Tagle konnte Piñera fast 52 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Frei hatte nach Bekanntgabe der ersten Ergebnisse seine Niederlage erklärt. Als Wahlsieger trat Piñera am 11. März für vier Jahre die Nachfolge der sozialistischen Präsidentin Michelle Bachelet an. Damit bekleidet erstmals seit der Diktatur Augusto Pinochets ein konservativer Politiker das Präsidentenamt.[3]
Amtszeit
Das Erdbeben vom 27. Februar 2010 ereignete sich nur wenige Tage vor Amtseinführung Piñeras. In dieser Übergangszeit arbeitete er eng mit seiner Vorgängerin Bachelet zusammen, um eine langfristige Hilfe für die betroffenen Regionen zu ermöglichen.[4]
Siehe auch: Alianza por Chile, Parteiensystem Chiles, Präsidentschaftswahlen in Chile (2005)
Kontroversen
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb am 18. Januar 2010:
»Dass Piñera ein Haupt-Eigner der größten chilenischen Fluggesellschaft ist sowie Anteile am privaten Fernsehsender „Chilevisión“ und am populären chilenischen Fußballclub „Colo Colo“ hält, brachte ihm den Ruf ein, der Berlusconi Chiles zu sein.«[5]
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz
- Biografie bei emol.com (spanisch)
Einzelnachweise
- ↑ BBC-Porträt (engl.) vom 13. Januar 2006
- ↑ Robert G. Wesson: Politics, policies, and economic development in Latin America. Hoover Press, 1984, ISBN 0-8179-8062-8, Seite 9.
- ↑ vgl. Milliardär Piñera gewinnt Präsidentenwahl in Chile bei nzz.ch, 18. Januar 2010 (aufgerufen am 18. Januar 2010)
- ↑ http://www.guardian.co.uk/world/2010/feb/28/chile-earthquake-death-toll
- ↑ http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E2A4604CFB3EE4BD38D305D590C293B65~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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