- Selbstschlagwerk
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Grande Complication ist die französische Bezeichnung für ein komplexes Werk (Complication) einer Armbanduhr oder Taschenuhr, welches neben dem normalen Gehwerk (Stunde, Minute und Sekunde) noch weitere Funktionen aufweist.
Inhaltsverzeichnis
Hauptfunktionen
Grandes Complications in Taschenuhren wurden erstmals in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Schweiz, im Vallée de Joux, gebaut. Die Bezeichnung wird heute auch für Armbanduhren mit einem solchen Funktionsumfang verwendet.
Als Steigerung der uhrmacherischen Leistung gibt es auch Extra Compliqué, die noch mindestens 3 weitere technische Zusatzmechanismen aufweisen.
Steigerungen dazu haben keine eigene Bezeichnung mehr, sondern sind durch ihren Namen bekannt. So z.B. das Caliber 89 mit insgesamt 33 Zusatzfunktionen, das Starcaliber 2000 mit insgesamt 22 Zusatzfunktionen - beide von Patek Philippe.
Ewiges Kalendarium
Der ewige Kalender zeigt Monatstag, Wochentag, Monat und Jahr an. Das Spezielle daran ist die Berücksichtigung der um einen Tag im Februar längeren Schaltjahre. Zusätzlich gibt es Ewige Kalendarien, welche nicht nur die "4er"-Regel berücksichtigen, sondern auch die Ausnahmen bei den Jahrhunderten. Halbewige Kalender (auch "Vierjahreskalender" genannt, aber nicht Jahreskalender) haben keinen automatischen Korrekturmechanismus für die Schaltjahre. Jahreskalender müssen jedes Jahr am 1. März manuell korrigiert werden.
Chronograph
- eine Stoppuhr. Die richtige Bezeichnung dieser Funktion wäre zwar Chronoskop, aber diese Bezeichnung konnte sich nicht durchsetzen.
Zusatzfunktionen
Die folgende (alphabetisch sortierte) und unvollständige Liste bietet einen kleinen Überblick, was alles im kleinen Raum (Volumen) einer Taschen- oder auch Armbanduhr möglich sein kann:
7-Tages-Werk
- ein Uhrwerk, das 7 Tage anstelle von 42h bis 48h Gangreserve bietet.
Automatischer Aufzug (Automatik)
- damit wird die Uhrfeder durch Bewegung der Uhr selbst aufgezogen. Dabei wird die Massenträgheit einer eingebauten Schwungmasse (genannt Rotor) ausgenutzt, siehe Automatikuhr.
Ewige Mondphasenanzeige
- ein Mondzyklus von Vollmond zu Vollmond (Synodischer Monat) dauert ca. 29½ Tagen - aber eben nur ungefähr. Genau sind es 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 2,9 Sekunden, die bei einer Ewigen Mondphasenanzeige genauer berücksichtigt werden, sodass es in 122 Jahren zu einer Abweichung von nur einem Tag kommen wird.
Große Datumsanzeige
- das Datum wird so groß dargestellt, dass die Zahlen 1-31, auf einer einzelnen Scheibe notiert, nicht mehr in das Uhrengehäuse passen würden. Darum werden zwei Ziffernscheiben verwendet. Diese müssen entsprechend koordiniert werden.
Gangreserveanzeige
- ein kleiner Zeiger, der die Zeit bis zum Stillstand der Uhr anzeigt
Kleine Sekunde mit Stoppvorrichtung
- wenn die Uhr eingestellt wird - also die Krone herausgezogen wird, dann bleibt der Sekundenzeiger stehen. Somit kann exakt gestartet werden.
Rattrapante oder Schleppzeiger-Chronograph
- ein Zusatzzeiger des Chronographen, der angehalten werden kann, um Zwischenzeiten anzuzeigen und danach dem weiterlaufenden Zeiger wieder nachgestellt wird. Dieser Vorgang bezieht sich auf die Dauer einer Minute. Die Doppelrattrapante kann dies bis zu einer halben Stunde Dauer.
Tourbillon
- erfunden vom legendären Uhrmachermeister Abraham Louis Breguet 1801. Es ist eine rotierende Lagerung der Hemmung, um jene Gangungenauigkeit zu reduzieren die entsteht, wenn das Uhrwerk in seiner Ausrichtung gegenüber der Schwerkraft verändert wird. Durch die Rotation um seine Achse innerhalb einer Minute werden solche Fehler weitgehend ausgemittelt. Eine hochpräzise Mechanik, wenn man bedenkt, dass das ganze Tourbillon (wiegt ca. 4 Gramm, der umhüllende Käfig besteht z.B. aus Titan) jede Sekunde komplett gestoppt und wieder angetrieben wird. Gegen 1920 wurde das Konzept vom Glashütter Uhrmachermeister Alfred Helwig als "fliegender Tourbillon" (der Drehkäfig ist nur auf einer Seite gelagert, da dies zumeist die untere, nicht sichtbare Seite ist fliegt das Tourbillon quasi) weiterentwickelt.
Vierstellige Jahresanzeige
- Jede Ziffer der Jahreszahl wird mit einer eigenen Zahlenscheibe dargestellt. Ehrfurchtgebietend ist die Untersetzung zwischen Sekunden-Zeiger und Jahrhundertscheibe: 6.315.840.000 : 1 . Während ein Punkt auf der Unruhe rund 1,6 Millionen Kilometer zurücklegt, bewegt sich die Anzeige des Jahrhunderts um 1,2 Millimeter.
Schlagwerke
- Auf Abruf ertönen ein Schlag pro Stunde, zwei pro Viertelstunde und einer für jede weitere Minute; dies bildet das Große Klingeln. Einfachere Versionen heißen Repetition. Ursprünglich war dies eine für Blinde oder die Nachtzeit gedachte Funktion einer Uhr. Es gibt auch eine sehr schwierige Komplikation des Anschlagens jeder Viertelstunde.
Selbstschlagwerk
- Als Selbstschlagwerk bezeichnet man eine Vorrichtung, die die Zeit automatisch auf einer Glocke oder Tonfeder schlägt (im Gegensatz zu einer Minutenrepetition, die nur auf Wunsch arbeitet):
- Grande Sonnerie (großer Schlag): schlägt die volle Stunde sowie jede Viertelstunde
- Petite Sonnerie (kleiner Schlag): schlägt nur die volle Stunde
Minutenrepetition
- Als Minutenrepetitionsschlagwerk wird eine Vorrichtung bezeichnet, die lediglich auf Abruf die vergangenen Stunden, Viertelstunden und Minuten auf einer Glocke oder Tonfeder schlägt.
- Heute ist nicht mehr bekannt, wann die erste tragbare Uhr mit einem Repetitionsschlagwerk ausgestattet worden ist und wer ihr Erbauer war. Sicher ist nur, dass in einem Schiedsspruch Königs Jakob II von England 1687 das Patent für eine Taschenuhr mit Stunden- und ¼-Stunden-Repetitionsschlagwerk einem Daniel Quare (1649-1724) zugesprochen wurde. Ob diese Uhr wirklich die erste und er somit der rechtmäßige Erfinder war, bleibt unklar.
Im Allgemeinen existieren in Schlagwerkuhren heute noch folgende Systeme :
- - Viertelrepetition
- - Halbviertel- oder 7½-Minutenrepetition (auch Achtelrepetition genannt)
- - 5-Minutenrepetition
- - Minutenrepetition
- - Selbstschläger
- - Carillons (Spielwerk)
- Die beiden letzten Varianten kommen am seltensten vor. Darüber hinaus gibt es noch Uhren, die zusätzlich zum Schlagwerk noch über ein Spielwerk verfügen, meist in Kombination mit einen Viertelstunden-Schlagwerk. Zur vollen Stunde ertönt dieses entweder automatisch oder auf Wunsch.
- Zusätzlich kommen bei Uhren mit Selbstschlagwerk auch Varianten mit einem Halbstundenschlagwerk vor. Diese schlagen dann jeweils die volle Stunde sowie jede halbe Stunde mit einem Hammer.
- Eine weitere Besonderheit sind Uhren mit einem „Glasen“-Schlag (Sonnerie de Bord), sinnvoller Weise natürlich als Selbstschlagwerk konzipiert.
- Wird bei Uhren die Tonfedern in zwei Umgängen um das Werk geführt so nennt man den so erzeugten Klang „Kathedral-Schlag“.
- Das Carillon benötigt nicht nur mehr Einzelteile und Komponenten, es fordert auch eine höhere Mehrarbeit bei der Vollendung und Abstimmung, der Terminierung.
Mechanischer Wecker
- Je nach Ausführung gibt das Werk ein dezentes "Schnarren" oder einen melodischen Glockenschlag von sich.
Wochentag
- Montag bis Sonntag werden angezeigt.
Zweite Zeitzone
- ein zweiter Stundenzeiger zeigt eine zweite Zeitzone an, meist in Kombination mit einer Tag/ Nacht-Anzeige.
Automatische Nachtabschaltung
- Bei Aktivierung der Nachtabschaltung wird das bzw. werden die Schlagwerk(e) zwischen 22.00 und 7.15 Uhr (Uhrwerke mit Viertelstundenschlag) bzw. 22.00 und 7.00 Uhr (Uhrwerke mit Halbstundenschlag) automatisch abgeschaltet. Dabei wird durch einen zusätzlichen Mechanismus und eine spezielle Zeitkurve das Auslösen des Schlagwerks bzw. der Schlagwerke verhindert.
Varianten
Patente und Erfindungen ziehen sich durch die Reihen der Uhrmacher wie ein roter Faden. Zu jeder Funktion haben sich diese Meister ihres Handwerkes etwas einfallen lassen - und so kommt es, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, wie solche Zusatzfunktionen tatsächlich verwirklicht, bzw. wie sie zu einem Gesamtkunstwerk kombiniert werden.
Regulator
- damit ist ein Uhrwerk gemeint, bei dem sich die Zeiger von Stunde und Minute nicht konzentrisch im selben Kreis bewegen, sondern in zwei eigenen Kreisen angeordnet sind.
kleine Sekunde
- ähnliches gilt für die Anordnung des Sekundenzeigers - kleine Sekunde bedeutet, dass sich der Sekundenzeiger in einem eigenen Kreis dreht - irgendwo auf dem Zifferblatt, nur nicht zentral.
Retrograph
- beim Retrographen teilen sich zwei Sekundenzeiger die Anzeige einer Minute. Der erste Zeiger springt nach Sekunde 30 zurück auf 0, während der zweite Zeiger die Anzeige der Sekunden danach übernimmt.
Hemmungspartie
- Das ist jener Teil der Uhr, der bestimmt, wie lange eine Sekunde dauert. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich das Pendel - obwohl natürlich nicht in einer Armbanduhr zu finden. Wobei Pendel nicht korrekt ist - damit wird nur eine exakte Gleichheit der Schwingungsweite erzeugt - die Übertragung von eben diesem Pendel auf das Räderwerk ist die Hemmung - und deren Varianten gibt es sehr viele.
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