Bach Chor Bonn

Bach Chor Bonn
Bonner Bach-Gemeinschaft
Sitz: Bonn, Deutschland
Gründung: 1949
Gattung: Konzertchor
Gründer: Gustav Classens
Leiter: Prof. Horst Meinardus
Stimmen: 100 (SATB)
Website: www.bach-chor-bonn.de

Der Bach Chor Bonn ist der Konzert- und Oratorienchor der Bonner Bach-Gemeinschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bonner Bach-Gemeinschaft wurde 1949 von Gustav Classens gegründet. Zweck des Vereins, der sich aus Orchester, Chor sowie Freunden und Förderern zusammensetzte, war ursprünglich die Pflege der Musik Johann Sebastian Bachs und die Einführung in seine Werke. Das Orchester, welches in den ersten Jahren nach Gründung den größten Teil der Konzerte bestritt, existiert heute nicht mehr. Der Chor der Bonner Bach-Gemeinschaft hat sich im Laufe der Zeit zu einem Konzert- und Oratorienchor entwickelt, dessen Arbeit ausgehend von der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Werk Bachs die europäische Chorliteratur bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen einbezieht.

Chorleiter nach Classens waren Roland Bader und Herbert Ermert. Von 1991 bis zu seinem Tod im November 2006 wurde der Chor von dem Komponisten und Dirigenten Franz Xaver Gardeweg geleitet. Sein Nachfolger wurde Jürgen Böhme, 2010 abgelöst von Horst Meinardus.

Unter Ermert erlangte der Chor internationalen Ruf durch zahlreiche Gastspiele in Belgien, Luxemburg, Italien und allein 14 Reisen nach Frankreich. Gardeweg führte den Chor mehrfach nach Italien, wo er u. a. im September 1999 mit der h-Moll-Messe von Bach am Barockfestival Viterbo teilnahm und im April 2000 mit der Matthäus-Passion von Bach im Rahmen des Projektes “La Bibbia nella Musica” in der Lombardei auftrat. Im September 1995 sang der Chor zusammen mit dem Chor der Staatsphilharmonie Krakau das Requiem von Johannes Brahms in einem feierlichen Konzert zum Gedenken an die Befreiung von Auschwitz vor 50 Jahren. Im Sommer 2006 führte eine Reise nach Mecklenburg-Vorpommern und Polen. Chormusik der Romantik, ein a cappella Programm, wurde in Prohn, Cammin und Stargard aufgeführt. Insgesamt 34 Konzerte gab der Chor unter Classens (21), Bader (8) und Ermert (5) von 1957 bis 1983 im Kloster Steinfeld.

Heutige Situation

Der Chor zählt heute über 100 Mitglieder. Sein Programm umfasst Orchesterkonzerte, in der Bonner Beethovenhalle oder als Gast in anderen Städten und Ländern, sowie a-capella-Konzerte und Auftritte mit kleiner Besetzung. Tradition hat ein jährliches Benefizkonzert mit dem Kiwanis-Club Bonn e. V. zugunsten benachteiligter Bonner Kinder.

Seit Frühjahr 2010 leitet Prof. Horst Meinardus den Chor.

Repertoire

Von 1949 bis 2008 hat sich der Bach Chor Bonn in den fast 60 Jahren seines Bestehens unter seinen fünf verschiedenen Leitern über 130 verschiedene Werke – Messen, Oratorien, Requien, Psalmen, Kantaten, Hymnen u. a. – von 40 hochrangigen europäischen Komponisten erarbeitet und zur Aufführung gebracht. Allein vom Namenspatron Johann Sebastian Bach sind es über 40 Werke, darunter die Matthäus-Passion, die Hohe Messe in h-Moll, das Weihnachtsoratorium, die Johannes-Passion und das Magnificat. Neben der populären großen Chorliteratur wagt der Chor sich auch an eher Unbekanntes – wie an das Oratorium Die Himmelfahrt Jesu Christi von Lortzing – und an seltener aufgeführte Kompositionen – wie an die Harmoniemesse von Joseph Haydn oder auch an Benjamin Brittens War Requiem.

Erarbeitete und aufgeführte Chorwerke 1991 bis 2006

Allein in den 16 Jahren unter Gardewegs Leitung wurden mit dem Bach Chor Bonn viele große Werke der europäischen Chorliteratur erarbeitet und aufgeführt: Das Oratorium „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn; die „Messe in As-Dur Nr. 5“ von Franz Schubert; das Oratorium „Judas Maccabäus“ von Georg Friedrich Händel; das „Weihnachts-Oratorium“ von Johann Sebastian Bach; die „Missa solemnis D-Dur op. 123“ von Ludwig van Beethoven; das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn; die „Messe in Es-Dur“ von Franz Schubert; die Sequenz „Stabat mater“ von Gioacchino Rossini; das „Requiem“ von Gabriel Fauré; die „Hohe Messe in h-Moll“ von Johann Sebastian Bach; „Ein deutsches Requiem op. 45“ von Johannes Brahms; die „Schöpfungsmesse“ von Joseph Haydn; das „War Requiem“ von Benjamin Britten; das Oratorium „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel; die „Messe in D-Dur op. 86“ von Antonín Dvořák; die „Messa da Requiem“ von Giuseppe Verdi; das Oratorium „Gurrelieder“ von Arnold Schönberg; die „Johannes-Passion“ von Johann Sebastian Bach; das „Requiem Des-Dur“ von Robert Schumann u. a.

Konzertreisen

  • 1977 Frankreich (Sedan, Paris, Dijon, Mâcon, Thonon)
  • 1978 Frankreich (Epernay, Thono, Annecy, Privas, Istres)
  • 1979 Italien (Padua, Rimini)
  • 1980 Frankreich (Sedan, Paris, Paris-Créteil)
  • 1982 Frankreich (Chambéry, Istres, Annecy, Sochaux, Dijon)
  • 1983 Frankreich (Nizza, Thonon, Auxerre, Paris, Tournai, Mons), Belgien (Tongeren)
  • 1984 Belgien (Mons), Frankreich (Mons, Annecy, Thonon, Dijon), DDR (Quedlinburg)
  • 1985 Belgien (Tongeren), Frankreich (Bourges, Dijon, Annecy)
  • 1986 Frankreich (Annecy, Sochaux, Dijon, Bourges)
  • 1987 Frankreich (Annecy, Bourges)
  • 1988 DDR (Quedlinburg)
  • 1989 Belgien (Tongeren), Frankreich (Dijon)
  • 1990 Neue Bundesländer (Wernigerode, Quedlinburg)
  • 1991 Potsdam (Musikfestspiele Sanssouci)
  • 1992 Potsdam
  • 1994 Braunschweig
  • 1995 Potsdam, Polen (Krakau „In memoriam Auschwitz 1945–1995“), Italien (Rom, Citta di Castello, Frascati, Assisi)
  • 1996 Italien (Lecco, Mailand, Grosio, Bergamo; CD-Einspielung)
  • 1997 Quedlinburg, Potsdam
  • 1998 Italien (Abano Therme, Bozen, Rovereto)
  • 1999 Italien (Lecco, Como, Bergamo „La bibbia nella musica“, Tarquina „Barockfestival Viterbo“)
  • 2000 Italien (Brugherio, Lecco, Villasanta„La bibbia nella musica“), Arnstadt
  • 2001 Italien (Canzo, Verbania Intra, Santa Maria Maggiore)
  • 2002 Italien (Mirandola, Grosio)
  • 2004 Italien (Rom)
  • 2006 Mecklenburg-Vorpommern und Polen (Prohn, Cammin, Stargard)
  • 2009 Italien (Lucca, Civitavecchia, Acquaviva, Casamassima)

Weitere Highlights

  • 1978 Luxemburg: Rundfunkproduktion bei RTL (Psalmen-Sinfonie)
  • 1980 Köln: WDR-Rundfunkaufnahme (Peter Cornelius, Messe in d-Moll)
  • 1980 Schallplattenproduktion: Anton Bruckner, Requiem
  • 1988 Bonn, Deutscher Bundestag, Gedenkstunde zur Reichs-Pogrom-Nacht; Live Übertragung WDR
  • 1989 Köln, WDR-Rundfunkaufnahme (Haacke „Waldkantate“, Distler „An die Natur“)
  • 1989 Bonn, Beethovenhalle: Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille 1989 an Sir Yehudi Menuhin. Live Übertragung ARD
  • 1990 Bonn, Marktplatz: Willkommen! Die fünf neuen Bundesländer
  • 1996 gemeinsame Aufführung des Elias von Mendelssohn mit dem Philharmonischen Chor Tel Aviv in Bonn
  • 2007 Bonn, Wuppertal, Solingen „Musica sacra dal mondo“

Chorleiter (seit 1949)

  • Gustav Classens (1949–1971)
  • Roland Bader (1972–1975)
  • Herbert Ermert (1976–1990)
  • Franz Xaver Gardeweg (1991–2006)
  • Dr. Jürgen Böhme (2007–2009)
  • Prof. Horst Meinardus (seit 2010)

Diskographie

  • Anton Bruckner: Requiem d-Moll. Siegerland Orchester, Leitung Herbert Ermert; Aulos-Schallplatten-Produktion, Viersen; Vertrieb: Fono-Schallplattengesellschaft, Münster (Westfalen), 1981.
  • Johann Simon Mayr: Samuele. Orchestra Accademia di Stato di Minsk, Leitung Pierangelo Pelucchi (weltweit erste Einspielung); Fono-Schallplattengesellschaft, Laer (1997).
  • Cherubini/Bruckner: Requien. Leitung Herbert Ermert; Musikado Köln (2004).

Literatur

  • Bonner Bach-Gemeinschaft 1949–1999. Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Chores. Bonn 1999.

Weblinks


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