Serapeum (Sakkara)

Serapeum (Sakkara)
Serapeum in Hieroglyphen
I6
X1
D52 E1 O49

I6 E1 X1
O49

Kemet
Km.t
Ort der schwarzen Stiere
Kunsthistorisches Museum Vienna June 2006 002.jpg
Mumienmaske eines heiligen Stiers vom Serapeum Sakkara (Kunsthistorisches Museum Wien)

Das Serapeum (altägyptisch Kemet; auch Kem) diente im Alten Ägypten der Verehrung des heiligen Apis-Stiers, der in den oberirdisch gelegenen Stallungen gehalten wurde. Nach ihrem Tod wurden die Stiere einbalsamiert und im unterirdischen Nekropolenbereich bestattet. Das Serapeum von Sakkara liegt unweit der Stufenpyramide des Königs (Pharao) Djoser. Obwohl der Stier schon während der ersten ägyptischen Dynastien als Machtsymbol dargestellt wurde und auch in den Pyramidentexten eine Begräbnisstätte für Stiere erwähnt wurde, sind die ersten Apis-Stiere erst aus der Zeit des Amenophis III. belegt. Der römische Kaiser Honorius ließ das Serapeum schließen und die in der Nähe angesiedelten koptischen Mönche zerstörten einen Großteil der Stiermumien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bestattungen wurden bis zur Zeit Sethos’ I. in Einzelgräbern vorgenommen. Sein Sohn Ramses II. begann mit dem Ausbau der Gräber zu langen Galerien, wie sie bis zum Ende der Ptolemäerzeit benutzt wurden. Neben den Nekropolenbereichen für die Stiere und den Stallungen standen hier ein Osiris- bzw. Apistempel, den Nektanebos I. erbauen ließ, und ein Balsamierungshaus. Der komplette Bezirk ist ca. 7 km lang. Am Ende der Galerie befindet sich ein schwarzer Prunksarkophag aus hoch poliertem Granit. Er ist mit Inschriften und Ritzungen versehen.

Erforschung

Der Franzose Paul Lucas war der erste, der im frühen 18. Jahrhundert die Anlage betrat. Zu seiner Zeit war es unter den Ägyptern noch normal, dass Gegenstände aus Nekropolen, vor allem in Kairo, verkauft wurden. Lucas berichtet daher auch von Apis-Stier Kanopen und Teilen von Stiermumien, die er auf Märkten sah.

Auch Auguste Mariette wurde durch Kunstgegenstände, die auf Basaren angeboten wurden, auf das Serapeum aufmerksam. Er machte sich 1852 auf die Suche danach und grub den unter Sanddünen begrabenen Bezirk aus. Doch zu seiner Überraschung fanden sich in den von ihm geöffneten Sarkophagen keine der im Alten Ägypten üblichen mumifizierten Tierkadaver, sondern eine mit zahlreichen Knochensplittern durchsetzte übelriechende Bitumenmasse. Einige jedoch waren einfach nur leer. Die Sarkophage zählen zu den Größten des Altertums und waren ca. 100 Tonnen schwer.

Warum die Ägypter sich der Mühe unterzogen, eine Anlage für tonnenschwere Sarkophage zu errichten, ist nach wie vor umstritten. Das Material musste aus dem 1000 km entfernten Assuan „importiert“ werden. Darüber hinaus wurden die Sarkophage teilweise in den Boden eingemauert, wobei deren letztendlich vorgefundener Inhalt dem Bestattungsverhalten der Alten Ägypter zu widersprechen scheint. Es gab nachweislich einen Stierkult, und einige Funde aus der späten Ptolemäerzeit sind auch eindeutig einer kultischen Apisverehrung zuzuordnen. Doch in den meisten Sarkophagen der Anlage in Sakkara wurden zweifelsfrei nicht ausschließlich Stiere bestattet.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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