- Sergei Alexandrowitsch Snegow
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Sergei Alexandrowitsch Snegow (russisch Сергей Александрович Снегов; eigentlich Sergei Jossifowitsch Stein; * 5. August 1910 in Odessa; † 26. Februar 1994 in Kaliningrad) war ein sowjetischer Wissenschaftler und Autor von Gegenwarts- und von Science Fiction-Literatur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Snegows Vater war Alexander Isidorovitsch Koserjuk, ein Mitglied der Bolschewiki, der die Familie früh verließ und nach der Revolution, in den 1920er Jahren, stellvertretender Chef des Geheimdienstes in Rostow war. In zweiter Ehe war Snegows Mutter mit dem Odessaer Journalisten Joseph Stein verheiratet (daher der zweite Vatersname). Sergei Snegow studierte in Odessa und arbeitete als Ingenieur in Leningrad. Wegen angeblicher Abweichungen vom Marxismus wurde er 1936 verhaftet und in Moskau zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt. Er war als Wissenschaftler und politischer Gefangener in einem geschlossenen, militärischen Forschungsinstitut an der Entwicklung von sowjetischen Kernwaffen beteiligt. Nach seiner Entlassung arbeitete er in Norilsk in einem Bergbaukombinat, ehe er 1955 rehabilitiert wurde. Seit 1958 lebte er mit seiner Familie in Kaliningrad.
Ende der 1950er Jahre begann er zu schreiben und veröffentlichte 1964 seinen ersten Science-Fiction-Roman "Тридцать два обличья профессора Крена". Als Autor von SF-Literatur gehörte er zwar nur zur zweiten Garde in seiner Heimat, doch erreichte er im deutschsprachigen Raum, insbesondere in der DDR, mit seiner Romantrilogie „Люди как Боги“ (1966-1977, dt. Menschen wie Götter) einen gewissen Kultstatus. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Space Opera, ein Genre, das in Ostdeutschland ansonsten nicht verlegt wurde. Erst in den 80er Jahren trat eine neue Generation von SF-Autoren in der DDR in die Fußstapfen Snegows und verfassten ebenfalls in erster Linie actionbetonte SF-Geschichten.
Ganz anders wurden die Bände in der Sowjetunion aufgenommen. Aufgrund seines unsicheren politischen Status’ – er hatte sich in der Affäre Sinjawski entgegen der offiziellen Politik geäußert – wurde Snegow eher beiläufig zur Kenntnis genommen. Neben „Menschen wie Götter“ verfasste er weitere SF-Romane, aber auch Krimis, Sachbücher über sowjetische Atomphysiker, autobiographische Erzählungen und Erinnerungen an das Leben in Norilsk und im Arbeitslager.
1984 wurde er für die Trilogie mit dem Aelita-Preis ausgezeichnet.
Im Jahr 2010 erschien im Wilhelm Heyne Verlag eine neue Ausgabe des Romans (ISBN 978-3-453-52519-1).
Ausgewählte Werke
- Взрыв. 1958 – dt. Explosion, 1960
- Вариант Пинегина. 1962 – dt. Das Projekt Pinegin, 1963
- Люди как Боги – dt. Menschen wie Götter (1972, verschiedene Ausgaben)
- Галактическая разведка. 1966 – dt. Die Fahrt des Sternenpflugs
- Вторжение в Персей. 1968 – dt. Die Invasion im Perseus
- Кольцо обратного времени. 1977 – Der Ring der Gegenzeit
Literatur
- Erik Simon: Engel, Zerstörer und die schönsten Stunden des Lebens. Sergej Snegows "Menschen wie Götter" und die Folgen, in: Das Science Fiction Jahr 2004, hrsg. von Sascha Mamczak und Wolfgang Jeschke, München 2004, ISBN 3-453-87896-5, S. 130–137.
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