- Rostow am Don
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Stadt Rostow am Don
Ростов-на-ДонуFlagge Wappen Föderationskreis Südrussland Oblast Rostow Bürgermeister Michail Tschernyschow Gegründet 1749 Stadt seit 1807 Fläche 354 km² Höhe des Zentrums 70 m Bevölkerung 1.048.124 Einw. (Stand: 2010) Bevölkerungsdichte 2.961 Ew./km² Zeitzone UTC+4 Telefonvorwahl (+7)863 Postleitzahl 344xxx Kfz-Kennzeichen 61, 161 OKATO 60 401 Website http://www.rostov-gorod.ru/ Geographische Lage Koordinaten 47° 14′ N, 39° 43′ O47.23333333333339.71666666666770Koordinaten: 47° 14′ 0″ N, 39° 43′ 0″ O Oblast RostowListe der Städte in Russland Rostow am Don (russisch Ростов-на-Дону/Rostow-na-Donu) ist eine der größten Städte im europäischen Teil der Russischen Föderation. Sie liegt im Süden des Landes, 46 Kilometer vor der Mündung des Dons in das Asowsche Meer. Sie ist zugleich Hauptstadt des Rostower Gebiets und wird als „Tor zum Kaukasus“ bezeichnet.
Rostow am Don Klimadiagramm (Erklärung) J F M A M J J A S O N D 55-1-7430-7376-246166542312592716562918372817382312331455471752-3Temperatur in °C, Niederschlag in mm Quelle: Roshydromet Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Stadt wurde im Jahr 1749 unter Elisabeth Petrowna am rechten Ufer des Dons 46 Kilometer vor seiner Mündung in das Asowsche Meer zum Schutz russischer Handelswege gegründet. Im Jahr 1760 wurde in der Stadt die Rostower Festung errichtet. Heute ist die Stadt mit über 1 Million Einwohnern eine der größten des Landes. Rostow am Don liegt 1226 Kilometer südlich von Moskau. Es bildet das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Südrusslands.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt erstmalig am 20. November 1941[1] in der Schlacht um Rostow durch die Truppen des deutschen III. Armeekorps eingenommen. Bereits zwei Tage später begann jedoch der massive sowjetische Gegenangriff, und am 28. November verließen die deutsche Truppen zusammen mit Kosakenverbänden Rostow am Don und zogen sich bis nach Taganrog zurück. Auf ihrem Rückzug hinterließen sie eine Schneise der Verwüstung. Viele Fabriken und Wohnhäuser wurden von ihnen niedergebrannt und 200 sowjetische Kriegsgefangene nur wenige Stunden vor ihrer Befreiung am Bahnhof der Stadt erschossen. Auch etwa 3000 Bewohner der Stadt kamen in diesen acht Tagen bei Luftangriffen und Kämpfen ums Leben.
Nachdem die Rote Armee die Stadt befreit hatte, wurde sofort mit dem Wiederaufbau der zerstörten Fabriken und Häuser begonnen, da man davon ausging, dass die Deutschen die Stadt nicht noch einmal erobern könnten. Am 24. Juli 1942 wurde die Stadt jedoch durch die Vorhut des XXXXIX. Gebirgskorps und Einheiten der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ zum zweiten Mal besetzt.
Die in Rostow lebenden Juden mussten sich am 11./12. August 1942 in einem Schulgebäude versammeln und wurden dann zur Smijowskaja Balka (Schlangenschlucht) getrieben, wo sie erschossen wurden. Darunter waren auch die damals 57-jährige Psychoanalytikerin Sabina Spielrein und ihre beiden Töchter Renata und Eva. Nach heftigen Kämpfen wurde die Stadt im Februar 1943 erneut zurückerobert und diesmal endgültig befreit.
In der Stadt bestanden die drei Kriegsgefangenenlager 251, 421 und 475 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2]
Am 5. Mai 2008 erhielt die Stadt vom Präsidenten der Russischen Föderation den Ehrentitel "Stadt des militärischen Ruhms".
Bevölkerung und Ethnien
Im Jahr 2010 lebten 1 048 124 Menschen in der Stadt. Damit war die Bevölkerungszahl leicht rückläufig gegenüber der von 2009. Damals waren es noch 1 048 991 Einwohner.
Obwohl die stark überwiegende Mehrheit der Stadtbewohner dem Volk der Russen angehört, gibt es eine Vielzahl weiterer Ethnien in Rostow am Don. Eine offizielle Statistik wird seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion zwar nicht mehr geführt, die Ethnienzusammensetzung von 1989 könnte jedoch Indizwirkung für die heutige Zeit haben.
Am 12. Januar 1989 wohnten in Rostow am Don folgende Ethnien:
- Russen: 887 764 (89,5%)
- Ukrainer: 37 737
- Armenier: 31 183
- Juden: 8 272
- Weißrussen: 7 149
- Griechen: 7 034
- Georgier: 3 343
- Koreaner: 2 175
- Roma: 1 580
- Moldawier: 1 548
- Deutsche: 1 037
- Tataren: 927
- Mordwinen: 783
- Udmurten: 373
- Andere Ethnien: 16 915
Insgesamt lebten im Jahr 1989 Angehörige von insgesamt 106 verschiedenen Ethnien in Rostow am Don.
Wirtschaft
Wichtigste Industriezweige der Stadt sind die holzverarbeitende Industrie sowie funkelektronische, elektrotechnische und chemische Produktionsstätten. Daneben werden im Gebiet der Stadt Rostow wegen seiner fruchtbaren Schwarzböden in großem Umfang landwirtschaftliche Produkte, insbesondere Getreide, erzeugt. Weiterhin ist die Region eines der bedeutendsten Steinkohleabbaugebiete der Russischen Föderation.
Rostow am Don ist auch ein Verkehrsknotenpunkt Südrusslands. So befindet sich dort nicht nur ein großer Bahnhof, der den wichtigsten Eisenbahnknotenpunkt des Südens bildet, sondern auch ein internationaler Flughafen (siehe: Flughafen Rostow am Don) und ein wichtiger Binnenhafen am Don.
Nahe der Stadt Wolgodonsk steht das Kernkraftwerk Rostow, das seit 2001 Elektrizität erzeugt.
Sehenswürdigkeiten
Interessante Sehenswürdigkeiten der Stadt sind die Kunstgalerie, diverse große Kirchen im Stadtzentrum, unter anderem die riesige vom berühmten russischen Architekten Konstantin Andrejewitsch Thon erbaute Kathedrale, das Musiktheater, der Zirkus, das Oblastmuseum und die Öffentliche Bibliothek. Ferner lädt im Sommer das Don-Ufer mit seinen Gastronomiebuden und Schiffsanlegern zum Flanieren ein.
Weiterführende Bildungseinrichtungen
Die Stadt verfügt über einige Hochschulen. Die größte davon war die Rostower Staatsuniversität, RGU, die bereits im Jahr 1915 eröffnet wurde. Im Januar 2007 fusioniert die RGU mit weiteren Rostower und südrussischen Universitäten zur YUFU, der Südlichen Föderalen Universität. Des Weiteren existieren pädagogische, ökonomische und medizinische Institute in der Stadt.
- Fakultät der Staatlichen Akademie für Wasserstraßenverkehr des Wolgagebiets
- Filiale der Belgoroder Universität der Verbraucherkooperative
- Filiale der Staatlichen Handelsuniversität Moskau
- Filiale der Moskauer Staatlichen Technischen Universität für Zivilluftfahrt
- Filiale der Moskauer Technischen Universität für Fernmeldewesen und Informatik
- Filiale der Russischen Zollakademie
- Filiale der Sankt-Petersburger Staatlichen Kunstakademie
- Filiale der Taganroger Staatlichen Universität für Nachrichtentechnik
- Filiale des Instituts für Internationales Recht und Ökonomie
- Filiale des Moskauer Instituts für Unternehmertum und Recht
- Filiale des Moskauer Staatlichen Ferninstituts der Nahrungsindustrie
- Freies Russisch-Deutsches Institut für Publizistik Rostow am Don, FRDIP
- Institut für Business und Recht Rostow-na-Donu
- Institut für Internationales Business
- Institut für Verwaltung, Business und Recht
- Juristisches Instituts der Donregion
- Nordkaukasische Akademie für Staatsdienst
- Nordkaukasisches Businessinstitut
- Nordkaukasisches Institut für Anthropologie und angewandte Soziologie
- Rostower Filiale der Staatlichen Technischen Universität Nowotscherkassk
- Rostower Hochschule des Innenministeriums Russlands
- Rostower Institut für Automatisierung und Maschinenbautechnologie
- Rostower Institut für Business und Recht
- Rostower Institut für Business und Unternehmertum
- Rostower Institut für Fremdsprachen
- Rostower Juristisches Institut
- Rostower Militärinstitut für Raketentruppen
- Rostower Staatliche Akademie für Bauwesen
- Rostower Staatliche Bauuniversität
- Rostower Staatliche Medizinuniversität
- Rostower Staatliche Ökonomische Universität
- Rostower Staatliche Pädagogische Universität
- Rostower Staatliche Universität
- Rostower Staatliche Universität für Verkehrsverbindung
- Rostower Staatliches Architekturinstitut
- Rostower Staatliches S.W.Rachmaninow-Konservatorium
- Staatliche Agraruniversität der Donregion
- Staatliche Akademie für Landwirtschaftlichen Maschinenbau Rostow-na-Donu
- Staatliche Technische Universität der Donregion
- Südrussisches Geisteswissenschaftliches Institut
- Südliche Föderale Universität
- Zentrum für Internationale Technologische Zusammenarbeit in Lehre und *Wissenschaft "Internauka"
Sport
Die Fußballvereine FK Rostow (Premjer-Liga) und FK SKA Rostow sind in Rostow am Don beheimatet.
Rostow am Don wird bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland Austragungsort sein. Hierzu ist der Neubau eines 43.702 Zuschauer fassenden Stadions geplant.
Söhne und Töchter der Stadt
- Irina Allegrowa (* 1952), Popsängerin
- Yurij Baschmet (* 1953), Bratschist und Dirigent
- Tamara Bykowa (* 1958), Leichtathletin und Olympiamedaillengewinnerin
- Alexei Eremenko (* 1983), Fußballspieler
- Georgi Flerow (1913–1990), Kernphysiker
- Wiktor Gluschkow (1923–1982), Informatiker
- Swetlana Gontscharenko (* 1971), Sprinterin
- Alexander Herbstman (1900–1982), Schachkomponist
- Isabella Danilowna Jurjewa (1899-2000), Volksmusiksängerin
- Alexander Kaidanowski (1946–1995), Schauspieler
- Jekaterina Kowalewskaja (* 1974), Schachspielerin
- Antonina Kriwoschapka (* 1987), Leichtathletin
- Iwan Loppol (1896–1943), Literaturkritiker, Philosoph und Hochschullehrer
- Juri Oganessian (* 1933), Kernphysiker
- Andrei Paschtschenko (1885–1972), Komponist
- Eva Rivas (* 1987), Popsängerin
- Martiros Sarjan (1880–1972), Maler
- Maria Sazarina (1914–1959), Tänzerin und Schauspielerin
- Boris Schpitalny (1902–1972), Waffenkonstrukteur
- Sabina Spielrein (1885–1942), Psychoanalytikerin
- Maxim Stawiski (* 1977), bulgarischer Eiskunstläufer
- Savielly Tartakower (1887–1956), polnisch-französischer Schachspieler
- Jewgeni Umnow (1913–1989), Schachkomponist
- Efrem Zimbalist (1889–1985), Konzertviolinist
Partnerstädte
Rostow am Don ist Partnerstadt von:
- Antalya (Türkei)
- Cheongju (Südkorea)
- Donezk (Ukraine)
- Odessa (Ukraine)
- Dortmund (Deutschland)
- Jerewan (Armenien)
- Gera (Deutschland) seit 1987
- Glasgow (Vereinigtes Königreich)
- Kajaani (Finnland)
- Le Mans (Frankreich)
- Mobile (Vereinigte Staaten)
- Plewen (Bulgarien)
- Volos (Griechenland)
- Toronto (Kanada)
- Oral (Kasachstan)
Diplomatische und konsularische Vertretungen
In Rostow am Don befinden sich die nachfolgend aufgeführten diplomatischen sowie konsularischen Vertretungen (in Klammern die Adresse).[3]
- Vertretung des Außenministeriums der Russischen Föderation (ul. Puschkinskaja, 221)
- Armenisches Generalkonsulat (ul. 12 linija, 4)
- Rumänisches Generalkonsulat (ul. 7 linija, 18/39)
- Ukrainisches Generalkonsulat (per. Chalturinskij, 28/40)
- Ehrenkonsulat von Südkorea (pr. Budennowskij, 7 etazh)
- Abteilung der ungarischen Handelsvertretung (pr. Brudennowskij 60, 11 etazh)
- Britisches Visazentrum (ul. Socialistitscheskaja, 74, ofis 1308)
- Niederländisches Visazentrum (per. Semaschko, dom 117g)
- Französisches Visazentrum
- Slowakisches Ehrenkonsulat
- Spanisches Visazentrum
- Maltesisches Visazentrum
- Bulgarisches Visazentrum
- Griechisches Visazentrum
- Weißrussische Botschaft
- Schweizerische Botschaft (in Planung)
- Israelische Botschaft (in Planung)
Quellen
- ↑ Johannes Hürter. Hitlers Heerführer: Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. — München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 309.
- ↑ Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.
- ↑ http://www.rostov.mid.ru/doc/dip_predst.htm
Weblinks
Commons: Rostow am Don – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- http://grants.rsu.ru/osi/archit/
- http://www.rostov-gorod.ru - Portal der Stadtverwaltung
- http://www.rostov.ru/ - regionales Internet-Portal
- http://www.frdip.rsu.ru/ - Unabhängiges Russisch-Deutsches Institut für Journalistik Rostow am Don (URDIJ)
- http://www.rostovmuseum.ru/
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