- Shan
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Das Volk der Shan (andere Bezeichnungen: Sha, Tai Shan, Sam, Thai Yai (große Thai), Tai Luang, Ngio, Ngiow, Ngiaw, Ngiao, Ngeo, Dai, Sán Chay etc.) ist die größte nationale Minderheit in Myanmar (Birma).
Die Shan sind nahe mit den Thai verwandt. Sie leben hauptsächlich im Shan-Staat mit der Hauptstadt Taunggyi im Osten Myanmars, wo sie mit 8,5 % (ca. 4 Millionen) die größte Minderheit bilden. Andere Quellen beziffern die Anzahl der Shan mit 7 bis 8 Millionen, wobei allerdings nicht nur dieses Tai-Volk, sondern auch noch Pa-U, Padaung, Wa, Kachin, Akha und Lalu dazugezählt werden und so wohl eher die Gesamtbevölkerung des Shan-Staats genannt wird. Seit Jahrzehnten versuchen die Shan durch einen Bürgerkrieg, den sie u.a. mit Opiumanbau finanzieren, ihre Unabhängigkeit zu erlangen. Minderheiten von Shan finden sich auch an der Grenze zur chinesischen Provinz Yunnan, in Laos und in Thailand.
Die in China offiziell zur Dai-Nationalität gezählte Bevölkerung ist eng mit den Shan verwandt bzw. zumindest teilweise mit ihnen identisch.
Inhaltsverzeichnis
Untergruppen
Es gibt zwölf Untergruppen der Shan, die sich aber zum größten Teil als zu den Shan gehörig und nicht als unterschiedliche Ethnien fühlen. Die genaue Zuordnung ist jedoch umstritten, da sich viele Tai-Sprachen ziemlich ähneln. Zudem existieren eindeutig unterschiedliche Dialekte und Traditionen. Man unterscheidet nach Kultur und Dialekt nördliche, südliche und chinesische Shan bzw. folgende Untergruppen:
- Tai Nue (Nördliche oder Chinesische Shan; vgl. Dai und Tai Nüa),
- Tai Lam (Schwarze Shan in Laos und China),
- Tai Sa (Chinesische Shan),
- Tai Mao (leben entlang der Grenze zwischen China und dem Shan-Staat),
- Tai Khun,
- Tai Sipsong Panna (im Norden des Shan-Staats; vgl. Xishuangbanna, Dai und Tai Lü),
- Tai Kham Ti (im Norden des Shan-Staats und im Kachin-Staat),
- Tai Lue (Lan Na, Thailand; vgl. Dai und Tai Lü),
- Tai Long (Thailand, Zentralregion des Shan-Staats),
- Tai Leng (Kachin, Grenzregion des Shan-Staats),
- Tai Loi (Berg-Shan),
- Tai Lai
Geschichte
Die Shan sind 650 v.Chr. aus dem heutigen China in ihr heutiges Siedlungsgebiet eingewandert. Ende des 13. Jahrhunderts regierten sie mit dem Königreich Ava über Birma, und bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts hatten sie ihr Reich bis nach Yunnan in China, Tenasserim im Südosten Birmas, Assam in Indien und Teile von Laos und Thailand ausgedehnt.
Ende des 16. Jahrhunderts wurden die Shan von den Birmanen unterworfen, und 50 Jahre später beendeten die Chinesen die Shan-Monarchie. Der Shan-Staat wurde 1887 ein britisches Protektorat, 1922 wurde den Shan ein eigener Status gegeben und die Briten schufen die Federated Shan States.
Im Panglong-Agreement von 1947 zwischen Birma und den Shan wurde der Weg zur Verfassung der Union von Birma geebnet, der die gemeinsame Unabhängigkeit im Jahre 1948 folgte.
1952 besetzte die birmanische Armee den Shan-Staat unter dem Vorwand, die Kuomintang aus China bekämpfen zu wollen. 1962 putschte das birmanische Militär und setzte die Verfassung außer Kraft. Seitdem herrscht im Shan-Staat Bürgerkrieg.
Religion und Kultur
Die meisten Shan sind Buddhisten, aber auch Hinduismus, Islam und Animismus sind verbreitet. Die Sprache gehört, wie Thai zu den Tai-Sprachen. Die meisten Shan sind Bauern und leben vom Anbau von Reis, Gemüse, Soja und Obst, aber auch Edelsteine und Teakholz werden in der Region gewonnen. Der Anbau von Opium ist weit verbreitet.
Siehe auch
Siehe auch: Völker Vietnams und Völker Chinas
Weblinks
Kategorien:- Ethnie in Myanmar
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- Ethnie in Laos
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