- Sicherheitsfaden
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In Banknoten werden gezielt definierte Merkmale eingearbeitet, um echte Banknoten von Falschgeld (umgangssprachlich auch als "Blüten" bezeichnet) unterscheiden zu können. Diese Sicherheitsmerkmale sind in der Regel nur mit hohem technischen Aufwand und detailliertem Wissen gut reproduzierbar. Durch die Kombination mehrerer solcher Merkmale soll das Fälschen unmöglich gemacht werden.
Die Euro-Geldscheine sind mit schätzungsweise 50 verschiedenen Arten von Sicherheitsmerkmalen ausgestattet, von denen jedoch nur ein Teil allgemein bekannt ist.
Neben Sicherheitsmerkmalen, die für den Menschen erkennbar sind, werden moderne Banknoten auch mit Merkmalen ausgestattet, die durch Einzahlungsgeräte, Verkaufsautomaten oder Banknoten-Sortiermaschinen gelesen werden können.
Inhaltsverzeichnis
Von Menschen erkennbare Merkmale
Um Falschgeld von echten Banknoten unterscheiden zu können, muss man wissen, wie die echten Banknoten einer Währung aussehen. Dabei sollten immer mehrere Sicherheitsmerkmale geprüft werden, da es Fälscher bei einzelnen Merkmalen durchaus zur Perfektion bringen können, jedoch kaum in mehreren.
Moderne Banknoten wie der Euro oder der Schweizer Franken sind mit optischen, haptischen und sogar einem akustischen Sicherheitsmerkmal versehen. Hinzu kommen weitere Sicherheitsmerkmale, deren Nachweis mit physikalischen Messprinzipien erfolgt, und in der Regel von Banknoten-Prüfgeräten, Verkaufsautomaten und Banknoten-Sortiermaschinen überprüft werden.
Verwendung von Spezialpapier
Banknoten werden auf einem speziellen Papier, meist auf Basis von Linters, den kurzen, nicht spinnbaren Fasern der Baumwolle, gedruckt. Dieses wird durch einen versehentlichen Waschvorgang nicht zerstört und ist für ein ganz besonderes „Papiergefühl“ verantwortlich. Da der Nutzer täglich Geldscheine in der Hand hat, kennt er subjektiv das Gefühl und wird misstrauisch, wenn sich der Geldschein anders anfühlt. Für Euro-Banknoten wird ein spezielles Baumwollpapier verwendet, welches langfaseriger und fester als normales Papier ist. Die genaue Zusammensetzung des Papiers ist jedoch geheim, auch wird es ausschließlich direkt an Notenbankdruckereien verkauft.
Manche Länder verwenden für die Banknoten anstelle von Papier ein Polymer-Substrat.
Ein akustisches Sicherheitsmerkmal
Wenn man Banknoten knüllt, klingt das Papier hörbar anders als beispielsweise Zeitungspapier.
Optische Sicherheitsmerkmale
- Wasserzeichen
- Wasserzeichen werden in das Papier der Banknoten eingearbeitet. Sie sind meist an den unbedruckten Stellen zu finden und am besten im Gegenlicht zu erkennen.
- Anti-Kopier-Raster
- Hierbei handelt es sich um ein sehr fein aufgelöstes Rasterbild. Kopierer können die feinen Rasterelemente nicht vollständig reproduzieren. Dadurch gehen Bildelemente verloren.
- Guilloche
- Als Guilloche bezeichnet man die Muster, wie sie sich auch auf Reisepässen befinden. Sie bestehen aus in verschiedenen Farben übereinander gedruckten Wellen- und Schleifenmustern.
- Melierfasern
- dem Papier werden Fasern beigemischt, die unter UV-Licht in verschiedenen Farben leuchten.
- Sicherheitsfaden
- Beim Sicherheitsfaden handelt es sich in der Regel um einen 1-2 mm breiten metallisierten Streifen, der bereits bei der Herstellung innerhalb des Papiers eingebracht wird oder als Fenster-Sicherheitsfaden so eingewoben wird, dass er teilweise offen liegt. Oftmals ist er zusätzlich mit einem Aufdruck versehen oder mit weiteren optischen oder unsichtbaren Eigenschaften versehen. Der auffälligste Sicherheitsfaden befindet sich seit 2006 auf der Banknote SEK 1000 der Reichsbank Schweden, die einen dreidimensionalen Bewegungseffekt (Motion) erzeugt. Diese Sicherheitsfäden lassen sich drucktechnisch (z. B. Fotokopie) nicht wiedergeben.
- Sonderfarben
- Für den Druck werden in einigen Bereichen Sonderfarben verwendet, welche außerhalb des Farbraumes eines CMYK-Druckers liegen und somit von diesem nicht farbtreu wiedergegeben werden können. Weitere Farbstufen liegen außerhalb des RGB-Farbraumes und werden somit von einem Scanner nicht korrekt erfasst.
- Irisdruck
- Im Irisdruck wird ein Farbverlauf der Druckgrundfarben erzeugt. Dieser ist besonders für Farbkopierer schwer reproduzierbar.
- Folienelemente
- Hologramme
- Hologramme sind als Metall/Kunststofffolien eingearbeitet.
- Kinegramme®
- Ein Kinegram® ist ein drucktechnisch hergestelltes erhabenes Muster, welches ein Blickwinkel-abhängiges Erscheinungsbild, insbesondere einen Blickwinkel-abhängigen zweidimensionalen Bewegungsablauf, erzeugt.
- Mikro-Perforation
- Mikro-Perforation gibt es derzeit nur auf dem Schweizer Franken (CHF) und Rumänischen Lei (RON) zu sehen. Es werden kleinste Löcher in das Substrat gearbeitet, ohne dass ein „Krater“ entsteht.
- Mikro-Schrift
- Auf vielen Banknoten befinden sich Schriftzüge in kleinster Schrift. Mit bloßem Auge lassen sich diese Schriftzüge kaum erkennen. Auf den Euro-Banknoten sind sie daher als Bildelemente in die Motive eingearbeitet. Mit einer Lupe kann die Mikro-Schrift gelesen werden. Mikro-Schriften können nur mit speziellen CTP-Belichtern für Offset-Druck-Maschinen erzeugt werden. Die Bildauflösung marktüblicher Belichter oder gar die von Tintenstrahldruckern ist viel zu gering.
- Fluoreszierende Farben
- Es wird Druckfarbe eingesetzt, die fluoreszierende Pigmente enthält. Diese leuchten unter einem UV-Prüfgerät auf.
- OVI
- Bei Optical Variable Ink („Optisch veränderlicher Tinte“) ändert sich der Farbeindruck je nach Betrachtungswinkel, da das Licht an den Pigmenten gebrochen, gestreut oder reflektiert wird.
- Glanzeffekte
- Setzen einzelner Glanzlichter.
- Passerdruck
- Verschiedene Muster oder Symbole werden so über- oder aneinander gedruckt, dass sie zusammen ein bestimmtes Bild ergeben. Kleinste Abweichungen im Stand (Passerungenauigkeiten) können leicht mit bloßem Auge erkannt werden. Besonders schwierig ist es, die hohe Standgenauigkeit zu erreichen, wenn sich die Teilbilder auf zwei verschiedenen Seiten der Banknote befinden (Durchsichtspasser).
- Durchsichtfenster
- Ein Fenster aus Plastik ist im Papier eingearbeitet. Bis jetzt wird dieses Sicherheitsmerkmal nur bei der Bulgarischen 20-Levs-Note, den Australischen Dollarnoten, der neueren chilenischen 2000-Peso-Note sowie den Mexikanischen 20- und 50-Peso-Scheinen aus Polymer verwendet.
- Durchsichtsregister
- Eine Wertangabe ist teils von der Vorderseite, teils von der Rückseite aufgedruckt und wird im Gegenlicht vollständig sichtbar, dabei ergänzen sich beide Seiten exakt.
Haptische Sicherheitsmerkmale
Haptische Eindrücke, also solche der Berührungswahrnehmung, ist neben eingangs erwähntem „Papiergefühl“:
- Prägung
- Beim Banknotendruck kommt üblicherweise das Stahlstich-Tiefdruckverfahren (auch Intaglio-Druck oder Kupferdruck genannt) zum Einsatz. Hier wird Farbe unter großem Druck auf das Papier übertragen, so dass ein fühlbares Relief mit einer rückseitigen Prägung entsteht.
Von Automaten erkennbare Merkmale
- Infrarot-Farbe
- Farbe die nur unter Infrarotstrahlung für Geräte mit entsprechenden Sensoren „sichtbar“ ist. Fast alle Banknoten sind mit diesem Sicherheitsmerkmal ausgestattet.
- M-Feature
- Die Zusammensetzung ist nur der Europäischen Zentralbank bekannt und ist nach deren Angabe immer noch sicheres Mittel, Fälschungen von echten Geldscheinen zu unterscheiden. Jede Banknote erreicht im Mittel etwa alle drei Monate eine Zentralbankfiliale und wird auf ihre Echtheit und Brauchbarkeit überprüft.
- magnetische Elemente
- Die Druckfarbe der Dollar-Banknoten enthält magnetische Pigmente, die mit entsprechenden Sensoren nachgewiesen werden können. Bei manchen Banknoten ist nur die Seriennummer mit magnetisch pigmentierter Druckfarbe gedruckt.
- elektrische Leitfähigkeit
- Die elektrische Leitfähigkeit ist für die Banknote typisch
- EURion-Konstellation
- ein Muster von kleinen Kreisen (auch Omron-Ringe genannt), das von Scannern und Kopierern erkannt werden kann und diese die digitale Reproduktion verweigern lässt
Literatur
- Jürgen Bartholomäus und Eduard K. Liedgens: Falschgeld-Erkennung, 4. Auflage, 2005, Bank-Verlag Köln, ISBN 3-86556-107-1
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