- Badain Jaran
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Gobi (mongolisch: Говь, Gowj, chin. 戈壁, gē bì), früher auch Schamo, ist eine Steppenwüste in Zentralasien und die fünftgrößte Wüste der Erde.
Inhaltsverzeichnis
Benennung
Die Bezeichnung „Gobi“ ist zweideutig, da sie in China und in der Mongolei nicht für ein konkretes Gebiet verwendet wird. Stattdessen steht „Gobi“ (chines. gebi, oft auch gebi tan) für die Landschaftsform der zentralasiatischen Fels- und Geröllwüsten. Die Sandwüsten heißen im Chinesischen „Shamo“, deshalb wird teilweise auch diese (falsche) Bezeichnung für das Wüstengebiet benutzt.
Die Region wird in China auch „han-hai“ (trockene See) genannt.
Geographie
Die Definition der Gobi bezüglich ihrer geographischen Lage ist unklar, die doppeldeutige, und somit verwirrende Verwendung des Wortes „Gobi“ mag ein Teilgrund dafür sein.
Der weitesten Definition nach erstreckt sich die Gobi über den gesamten wüstenhaften Bereich Zentralasiens. Das ist der lange Streifen aus Wüsten und Halbwüsten vom Pamir (77° Ost) bis zum Hinggan-Gebirge (116 bis 118° Ost) an der Grenze zur Mandschurei. Im Norden bilden demnach die Gebirge Altai und Changai die Grenze, im Süden die Gebirgsketten des Nanshan (Altun-Shan- und Qilian-Shan-Gebirge) und des dieser südlich vorgelagerten Kunlun Shan (Prschewalskigebirge- und Marco-Polo-Gebirge), welche den Norden des ebenfalls ariden tibetischen Plateaus formen. Diese Bestimmung schließt das Ordos-Plateau, die Dsungarei und die Taklamakan ein; dass diese Wüsten jeweils eigene geologische Becken bilden, zeigt jedoch die Ungenauigkeit dieser Definition auf.
Théodore Monod begrenzt die Gobi dagegen streng auf die Steppe im Süden der Mongolei und im Norden der Inneren Mongolei. Im Westen schließen sich nach Monod die Alashan und die Bejschan als eigenständige Wüsten an. Im Nordwesten liegt das Altaigebirge, im Osten die Mandschurei, im Norden geht die Gobi in die mongolischen Steppen und Grasländer über. Durch Winde breitet sich die Gobi weiter aus und ist im Süden stellenweise bereits bis zu 70 Kilometer an Peking herangerückt.
Die Gobi ist streng genommen keine echte Wüste, sondern eher eine monotone Halbwüste beziehungsweise Wüstensteppe. Nur drei Prozent der Fläche sind typische Dünengebiete, welche in der Mongolei „Els“ genannt werden. Im Gegensatz zu den typischen Assoziationen mit der Gobi ist der größte Teil mit kahlen Felsen bedeckt. In der Öde finden sich immer wieder Seen, darunter auch Salzseen.
Die Wüste Gobi erstreckt sich von Westen nach Osten über 2.000 km Länge, die größte Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 800 km. Insgesamt bedeckt die Gobi über 1 Million km² Fläche. Die durchschnittliche Höhe beträgt etwa 1.000 m.
Teilwüsten
Bejschan
Die Bejschan (auch Beishan) ist eine vor allem gebirgige Wüste, sie wird daher manchmal auch als Gebirge eingeordnet. Sie stellt eine Verknüpfung zwischen der Steppe Gobi im Osten und dem Tarimbecken im Westen dar.
Monod klassifizierte Bejschan als eigene Wüste, da hier bestimmte Tier- und Pflanzenarten vorkommen, und sie somit ein eigenes Ökosystem bildet. Dazu kommt die eigene geologische Struktur. Die Abgrenzung des Gebiets erfolgt im Süden durch das Nanschan-Gebirge, im Norden durch die mongolische Grenze, im Osten durch den Flusslauf des Edsin Gol, dahinter schließt sich die Alashan an.
Durch die Wüste verläuft heute eine Schnellstraße als Verbindung von Xinjiang mit dem östlichen China.
Alashan
Die Alashan (auch Alaschan, mongolische Schreibweise Alxa) ist eine Sandwüste südwestlich der Gobi, die in China mit den Teilwüsten-Namen Tengger (Tenggeli Shamo) und Badain Jaran (Badanjilin Shamo) bezeichnet wird. Sie wird im Süden durch die Verlängerung des Nanschan-Gebirges abgegrenzt, im Südosten durch den Gelben Fluss, im Osten durch das Alxa– bzw. Helan-Shan-Gebirge, nördlich davon wiederum durch den Gelben Fluss. Im Norden reicht sie bis an die mongolische Grenze, im Westen schließt sich die Bejschan an. Die Landschaft hat eine allgemeine Höhe von 1.000 bis 1.500 m.
Die Namensgebung ist umstritten, da manche Wissenschaftler den Begriff „Alashan-Gobi“ verwenden und sie als Teil der Gobi ansehen. Dabei soll „Gobi“ allerdings für die Form der Fels- und Geröllwüste stehen. Teilweise wird der Begriff Alashan selbst vermieden, da shan das chinesische Wort für Berg, Gebirge ist, auch wenn es hier im Chinesischen nur zur lautlichen Nachbildung des mongolischen Alxa verwendet wurde. Stattdessen wird die Region weiter in die Wüsten Badain Jaran und Tengger (mongolisch: „weiter Himmel“) unterteilt.
Laut dem Forscher Prschewalski ist die Alashan eine Ebene, die wahrscheinlich einmal das Bett eines großen Sees oder Meeres bildete. Er folgerte dies aus der ebenen Form der Region insgesamt und den Salztonebenen samt Salzseen in den tiefsten Teilen. Insbesondere in der Tengger-Wüste ist über hunderte Kilometer nichts als bloßer Sand zu sehen, daher auch die mongolische Bezeichnung „Tengger“ für weiter Himmel. Es gibt in der Alashan fast keine Oasen. Nahe der angrenzenden Gebirge ist anstelle des gelben Sandes auch Kies zu finden.
Im westlichen Teil der Alashan gibt es Dünen, die bis zu 520 m hoch (Biluthu) sind und somit die höchsten Dünen der Erde darstellen. Von den 140 Salzseen, die zwischen den Dünen zu finden sind, gelten einige den Mongolen als heilig. Daher befinden sich hier auch lamaistische Klöster. Die Einwohner sind heute vor allem Han-Chinesen, Mongolen und Hui.
Klima
Das Klima der Gobi ist kontinental, also mit extrem niedrigen Temperaturen im Winter und heißen Sommern. Wegen fehlender Wassermassen und geringer Vegetation sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht das ganze Jahr über stark schwankend. In den Wintermonaten gibt es Tage, an denen das Thermometer auf unter −40 °C fällt. Die Mongolen nennen sich abwechselnde Dürresommer und kalte Winter „Zud“. Sie führen zu großem Verlust an Vieh.
Obwohl im Südosten Ausläufer des Monsuns die Steppe erreichen, ist das Gebiet mit 30 bis 200 mm Niederschlag pro Jahr durch Trockenheit ausgezeichnet. Besonders die kalten Winter sind gleichzeitig sehr trocken. Im Frühling und frühen Sommer kann es allerdings zu eisigen Sand- und Schneestürmen kommen. Damit ist das Gebiet im Gegensatz zur Taklamakan nicht hyperarid.
Funde
In der Gobi wurden viele bedeutende Fossilien, darunter auch Versteinerungen, aus unterschiedlichen geologischen Epochen gefunden. Die meisten Funde von Sauriereiern und ganzen Nestern stammen von hier. In vergangenen Abschnitten der Erdgeschichte herrschten andere klimatische Verhältnisse mit üppigerer Vegetation, die entsprechend gute Lebensbedingungen für Saurier boten.
Geschichte
Die Gobi ist in der Geschichte vor allem als Teil des Mongolischen Reichs bekannt. Außerdem liegen einige wichtige Handelsstädte der Seidenstraße am Südrand der Gobi.
Ökologie
In der Wüste Gobi und den umliegenden Regionen sind zahlreiche Tierarten anzutreffen, darunter Wölfe, die Kropfgazelle, Gerbil und der Steppeniltis. Es gibt auch noch einige Schneeleoparden.
Die Wüste beherbergt einige an Trockenheit angepasste Sträucher und Gräser. Das Gebiet ist allerdings gegen Beweidung und Fahrzeuge sehr anfällig. Menschliche Einflüsse sind vor allem im östlichen Teil größer, wo auch mehr Regen fällt und sich Viehhaltung lohnt. In der Mongolei wurde das Grasland in letzter Zeit durch den größeren Anteil von Ziegen in den Viehherden zurückgedrängt. Die Ziegen liefern wertvolle Kaschmirwolle, reißen aber im Gegensatz zu Schafen das Gras mit der Wurzel aus. Die qualitativ hochwertige Kaschmirwolle ist ein Hauptexportgut der Mongolei und wird fast zu 100 % von großen chinesischen Textilunternehmen abgenommen. Da diese Produktionssteigerung nicht nachhaltig vorangetrieben wurde, gilt das Ökosystem als extrem gefährdet. Seit die Viehherden in den 1990er-Jahren privatisiert wurden, ist auch eine staatliche Kontrolle der Weideflächen nicht mehr gegeben.
In der Volksrepublik China stellt Desertifikation ebenfalls ein gravierendes Problem dar, nicht zuletzt, da es in Form von Sandstürmen auch dichter besiedelte Gebiete wie Beijing betrifft. In der Inneren Mongolei versucht man, die Überweidung durch großflächige Absperrungen von Weideland und Umsiedlungen zu bekämpfen. Außerdem werden v. a. entlang von Verkehrslinien breite Schutzpflanzungen (Chinas Grüne Mauer) angelegt, um die Auswirkungen von Sandstürmen zu begrenzen.
Dokumentarfilm
- Fernsehfilm Söhne der Wüste Teil 2: Durch die Gobi und Taklamakan. Dokumentation von Bernd Liebner und Cheng Wie, 2002 (mit Filmaufnahmen des Kameramannes Paul Lieberenz von der Chinesisch-Schwedischen Expedition). Auch als DVD: Verlag Komplett Media, 2003, ISBN 3-8312-8811-9
Weblinks
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