- Sigmund Haringer
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Sigmund Haringer (* 9. Dezember 1908 in München; † 23. Februar 1975) war ein deutscher Fußballspieler, der in den Jahren 1931 bis 1937 in der Deutschen Fußballnationalmannschaft 15 Länderspiele absolviert hat.
Inhaltsverzeichnis
Laufbahn
Vereine, 1918 bis 1941
Bei der TG Maxvorstadt begann mit zehn Jahren die Laufbahn des jugendlichen Fußballers „Sigi“ Haringer. Mit 16 Jahren schloss er sich der Jugendabteilung des FC Bayern München an, wo er ab der Runde 1927/28 dem Stamm der ersten Mannschaft im Bezirk Bayern, Gruppe Südbayern angehörte. Der Nachwuchsspieler gewann mit den „Roten“ die Bezirksmeisterschaft und auch in der Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft den Titel. Im Juli des Jahres 1928 absolvierte er seine zwei ersten Spiele um die Deutsche Meisterschaft. Am 15. Juli wurde die SpVgg Köln-Sülz mit 5:2 Toren besiegt (ein Tor durch den Halbrechten Haringer), eine Woche später erlebte er im Halbfinale gegen den Hamburger SV in der zweiten Halbzeit ein Debakel mit 2:8 Toren für die Norddeutschen. In der Halbzeitpause hatte es noch 1:1 gestanden. Von 1928 bis 1933 gewann Haringer mit seinen Mannschaftskameraden jeweils die Meisterschaft in der Gruppe Südbayern. Zu einem weiteren Titelgewinn in der Süddeutschen Meisterschaft reichte es aber nicht mehr, in den Jahren 1929 und 1932 wurde die Vizemeisterschaft errungen und damit in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft eingezogen. Durch eine 3:4-Niederlage nach Verlängerung - der zu diesem Zeitpunkt noch als Halbrechts agierende Haringer erzielte ein Tor - war am 30. Juni 1929 gegen den SC Breslau die Endrunde bereits nach einem Spiel beendet.
Zum sportlichen Höhepunkt wurde die Endrunde 1932. Der jetzt auf der rechten Verteidigerposition spielende Haringer bildete mit seinem Partner Konrad Heidkamp ein Verteidigerpaar der Extraklasse und war zusammen mit Mittelläufer Ludwig Goldbrunner Garant der Defensivstärke des FC Bayern München. Über die Rivalen Minerva 93 Berlin, PSV Chemnitz (mit Torjäger Erwin Helmchen) und im Halbfinale mit einem 2:0-Erfolg in Mannheim gegen den fränkischen Rivalen 1. FC Nürnberg mit deren Nationalspielern Hans Kalb, Anton Kugler, Richard Oehm und Luitpold Popp, zogen Haringer und Kollegen in das Finale um die Deutsche Meisterschaft 1932 ein. Die Mannschaft von Trainer Richard Kohn bezwang am 12. Juni in Nürnberg vor 55.000 Zuschauern den Süddeutschen Meister Eintracht Frankfurt mit 2:0 Toren und gewann damit die erste Deutsche Meisterschaft für Bayern München. Haringer hatte es dabei überwiegend mit dem Eintracht-Linksaußen August Möbs zu tun gehabt. Nach der ersten Runde Gauliga Bayern, 1933/34, wo er mit dem FC Bayern hinter dem 1. FC Nürnberg und dem TSV 1860 München den dritten Platz belegt hatte, sowie nach der Fußball-Weltmeisterschaft 1934 in Italien, schloss sich der Nationalspieler der dritten Kraft in München, dem FC Wacker an. Der damalige Wacker-Vorsitzende Eugen Seybold hatte ihn dazu nach einem Streit beim FC Bayern überredet. Haringer wechselte ein Jahr nach dem abstieg mit dem FC Wacker aus der Gauliga zusammen mit seinem Mannschaftskollegen Bayerer 1939 zum 1. FC Nürnberg, wo er seine Laufbahn beendete.
Auswahlberufungen, 1931 bis 1941
Nachdem Sigmund Haringer am 11. Januar 1931 in der Regionalauswahl von Süddeutschland beim Bundespokalspiel in Mannheim gegen Westdeutschland an der Seite von Emil Kutterer, Konrad Heidkamp und Ludwig Hofmann auf der Mittelstürmerposition seinen Einstand mit einem 3:0 Erfolg gefeiert hatte, wurde er von Reichstrainer Otto Nerz erstmals im Länderspiel am 15. März 1931 in Paris-Colombes gegen Frankreich in der Fußballnationalmannschaft zum Einsatz gebracht. Er bildete auf Halbrechts mit Vereinskamerad Josef Bergmaier den rechten Flügel und der dritte Bayern-Angreifer Ludwig Hofmann stürmte am linken Flügel. Als Bayern-Stopper Ludwig Goldbrunner am 19. November 1933 beim 2:0-Sieg in Zürich gegen die Schweiz sein Debüt in der Nationalelf gab, verteidigte Haringer in seinem fünften Länderspiel als rechter Verteidiger. Im März 1934 gehörte er der DFB-Elf an, die im WM-Qualifikationsspiel Luxemburg mit 9:1 Toren keine Chance ließ. Vom 7. bis 19. Mai fand der WM-Lehrgang mit Testspielen gegen das englische Profiteam Derby County statt. Danach gehörte der Bayern-Verteidiger dem 18er-Aufgebot für die Weltmeisterschaft in Italien zusammen mit den Verteidigerkollegen Willy Busch und Hans Schwartz an. Im WM-Turnier vertrat Haringer die deutschen Farben in den Spielen gegen Belgien, Schweden und im Halbfinale gegen die Tschechoslowakei. Bei der 1:3-Niederlage hatte er Schwierigkeiten mit dem Spielvermögen des gegnerischen Angreifers Antonín Puč. Die Nationalmannschaft belegte den dritten Rang bei der WM 1934. Sein 15. und letztes Länderspiel absolvierte Haringer am 25. April 1937 in Hannover beim 1:0-Sieg gegen Belgien an der Seite von Verteidigerkollege Reinhold Münzenberg. Elf Länderspiele bestritt der kampfstarke und stellungssichere Verteidiger, der darüber hinaus ein wuchtiger Freistoß- sowie Elfmeterschütze war, in seiner Zeit bei den Bayern, seine vier letzten Länderspiele in den Jahren 1935 bis 1937 absolvierte er als Spieler von Wacker München.
Im Jahre 1933 wurde er mit Süddeutschland beziehungsweise Bayern Bundes- und Gaupokalsieger. Sein letztes Spiel für Bayern bestritt er am 7. September 1941 in Chemnitz im Finale gegen Sachsen im Reichsbundpokal.
Nach dem Fußball
Er führte in München nach dem Zweiten Weltkrieg eine Toto-Lotto-Annahmestelle.
Literatur
- Jürgen Bitter: Deutschlands Fußball. Das Lexikon. Sportverlag Berlin, 2000, ISBN 3-328-00857-8
- Jürgen Bitter: Deutschlands Fußball-Nationalspieler. Das Lexikon. Sportverlag Berlin, 1997, ISBN 3-328-00749-0
- Grüne/Knieriem: Spielerlexikon 1890-1963. AGON, 2006, ISBN 3-89784-148-7
- Raphael Keppel: Deutschlands Fußball-Länderspiele. Sport- und Spielverlag Hitzel, Hürth, 1989, ISBN 3-9802172-4-8
siehe auch: Deutschland bei der WM 1934 in Italien
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