Simultankirche Gau-Odernheim

Simultankirche Gau-Odernheim
Simultankirche Gau-Odernheim: links Glockenturm und der evangelische, rechts der katholische Teil

Die Simultankirche Gau-Odernheim ist ein spätgotische zweischiffiges Kirchengebäude, das in der Mitte mit einer Mauer in einen katholischen und einen evangelischen Teil getrennt ist.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Der Bau erfolgte zwischen 1415 und 1420 unter dem Architekten Johann von Diepach. Der Chor wurde von Meister Arnold zwischen 1497 und 1507 gestaltet. Im Chor wurden 1965 Reste eines romanischen Baues ausgegraben.

Nutzung

Die evangelische Gemeinde benutzt das Hauptschiff (Langhaus) der Kirche und die Katholiken halten ihre Gottesdienste im Chor. Der katholische Teil heißt „St. Rufus Kirche“ (nach Rufus von Metz, dessen Gebeine um 850 nach Gau-Odernheim überführt wurden), der evangelische „ehemalige Stadtkirche“.

Innenausstattung

Chor

Im katholisch genutzten Chor befinden sich zwei Joche mit Fünfachtelschluss, die Netzgewölbe wurden 1535 und 1589 ausgebessert. Vom Meister des Wolf von Dalbergschen Grabmals in Oppenheim stammt das Doppelgrabmal für Eberhard von Geispitzheim († 1520) und Lisa von Ingelheim († 1519). Es handelt sich hier bei um Lebensgroße Bildnisfiguren unter Doppelarkade über Lisa von Ingelheim befindet sich ein wappenhaltender Engel.

Die Kanzel stammt um 1720. Der Hochaltar stammt von 1773, das Altarbild Anbetung der Hirten wurde sehr wahrscheinlich in der Seekatz-Werkstatt gefertigt. Das obere Bild zeigt die ‚Überreichung eines Skapuliers an eine Ordensfrau‘ stammt angeblich aus einem Mainzer Kloster.

Für den Heiligen Wendelin gibt es eine aus dem Rokoko stammende Figur.

Im Chor befindet sich eine Orgel der Orgelbauerfamilie Stumm von 1773. Die Orgel wurde erst 2001 im Zuge einer Renovierung des katholischen Teils der Kirche restauriert. Die Renovierung machte aus dem vorher doch sehr dunklen und rußigen Chorraum ein helles, sehenswertes Gotteshaus.

An der Nordseite schließt sich eine zweigeschossige gewölbte Sakristei an. Im Obergeschoss ist ein Sarkophag aufgebahrt.

Die Maßwerkfenster sind quergeteilt.

Langhaus

Zu der Ausstattung im evangelisch genutzten Langhaus gehört eine achtseitige Steinkanzel über einer Balustersäule welche mit I.B. und I.W.B 1543 bezeichnet ist. Aus der Hans Backoffen-Schule stammen die Apostelfiguren in den Nischen. Der Taufstein stammt um 1500 deren Fuß jedoch neuer ist. Die Orgel wurde 1775 gefertigt.

Glockenturm

Glockenturm vom Friedhofsparkplatz aus gesehen

Der ursprüngliche Turm stand auf der Südseite des Langhauses und wurde 1344 errichtet und stürzte am 17. Februar 1799 zum Teil ein[1] und sieben reformierte Männer während des Gottesdienstes erschlug wurde der heutige Turm zwischen 1830 und 1833, unter der Leitung von Kreisbaumeister Augustin Wetter, von der bürgerlichen Gemeinde, mit achteckigem Glockengeschoß und Steinhelm, errichtet und schließt sich an das evangelische Hauptschiff im Westen an. Der Ortsgemeinde Gau-Odernheim gehört auch heute noch der Glockenturm. Beide Kirchengemeinden haben das Recht, die Glocken zu läuten.

Durch seinen weißen Anstrich hebt sich der Glockenturm sehr gut von der Umgebung ab und ist auch noch aus einer größeren Entfernung, z.B. vom Wartbergturm im ca. 10 km entfernten Alzey gut zu erkennen.

Gelände

Das Gelände um die Simultankirche gehört beiden Kirchen gemeinsam.

Literatur

  • Jürgen Kaiser: Kunstführer Simultankirche Gau-Odernheim, Verlag: Schnell und Steiner, Regensburg 2002, Nr. 2498
  • Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Alzey-Worms, Hrsg. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Stand: 15. Januar 2009, S. 22
  • Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler für Rheinland-Pfalz und Saarland, 1972, S. 256 f.

Einzelnachweise

  1. Von der Gau-Odernheimer "Schmach, französisch zu werden"

Weblinks

 Commons: Simultankirche Gau-Odernheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
49.784048.19062

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