Sleepy Hollow (Film)

Sleepy Hollow (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Sleepy Hollow
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 101 Minuten
Altersfreigabe FSK 12 (Cut); 16 (DVD)
Stab
Regie Tim Burton
Drehbuch Kevin Yagher
Andrew Kevin Walker
Produktion Scott Rudin
Andrew Kevin Walker
Musik Danny Elfman
Kamera Emmanuel Lubezki
Schnitt Chris Lebenzon
Joel Negron
Besetzung

Sleepy Hollow (teilweise dt. Untertitel: Köpfe werden rollen) ist ein Horrormärchen des amerikanischen Regisseurs Tim Burton. Der Film verwendet Charaktere und eine Episode aus Washington Irvings Erzählung Die Sage von der schläfrigen Schlucht (The Legend of Sleepy Hollow).

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Ichabod Crane ist Police Constable in New York im Jahre 1799. Aufgrund seiner ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden ist er seinen Vorgesetzten ein Dorn im Auge. Er setzt bei der Aufklärung von Verbrechen auf neue Praktiken, wie zum Beispiel die Obduktion von Leichen. Nachdem Crane in einem Prozess die Meinung äußert, dass ein Angeklagter die Möglichkeit bekommen sollte, sich zu entlasten, und die noch immer angewandte Folter ein mittelalterliches Verfahren darstelle, wird er vom Richter kurzerhand nach Sleepy Hollow strafversetzt. In dem kleinen Örtchen sind einige Morde geschehen, die Crane aufklären soll – während seine Vorgesetzten sich davon versprechen, die Arroganz des jungen Ermittlers zu brechen.

In Sleepy Hollow angekommen, hört Crane eine höchst ungewöhnliche Geschichte: Ein hessischer Söldner, der im Dienste einer deutschen Prinzessin auf Seite der Briten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gekämpft hat und letztendlich enthauptet wurde, soll wieder zum Leben erwacht sein und nun als kopfloser Reiter die Einwohner des Ortes scheinbar wahllos ermorden. Crane, der nicht an übernatürliche Phänomene glaubt, ist zunächst der Meinung, dass er mit wissenschaftlichen Methoden eine logische Erklärung finden wird. Hilfe bei seinen Ermittlungen bekommt Ichabod zunächst nur von Katrina van Tassel, der schönen Tochter seines Gastgebers, und dem jungen Masbath, dessen Vater ebenfalls ein Opfer des kopflosen Reiters wurde.

Doch sogar als er den toten Masbath ohne Kopf sieht, denkt Crane, die Morde seien von einem Täter aus Fleisch und Blut begangen worden. Das ändert sich erst, als Bürgermeister Phillips vor seinen Augen von dem Hessen enthauptet wird. Nun beginnt Crane zu verstehen, dass es auch noch eine andere Welt gibt, an die er bis jetzt nicht geglaubt hat. Zusammen mit dem jungen Masbath und Katrina van Tassel beginnt er sich auf die Suche nach dem Grab des Enthaupteten zu machen. Jedoch finden sie dort nur seinen Körper, der Kopf fehlt. Crane stellt die Vermutung auf, dass die Person, die im Besitz seines Schädels ist, auch die Macht über ihn hat, und dass der Hesse so lange weitermorden wird, bis er seinen Kopf gefunden hat. Während der Ermittlungen Ichabod Cranes häufen sich die Leichen in Sleepy Hollow. Schließlich kommt Crane zu der Vermutung, dass Baltus van Tassel, der Vater von Katrina, als einziger die Macht über den Hessen hat. Aufgrund der Erbverhältnisse hat er auch ein Motiv.

Katrina wendet sich wegen dieses Verdachts von Ichabod ab. In der Nacht jedoch, als sich die ganze Stadt in der Kirche versammelt, wird Baltus van Tassel von dem Reiter ohne Kopf mit einem Teil des Kirchenzauns tödlich verletzt und anschließend enthauptet. Daraufhin beschließt Ichabod Crane abzureisen. Er denkt, dass Katrina für die Morde verantwortlich ist, will dies aus Liebe zu ihr jedoch nicht öffentlich aussprechen. Auf der Reise erkennt er jedoch, dass Katrina nur versuchte, die Dorfbewohner und ihn selbst mit Hexerei zu beschützen, woraufhin er beschließt, unverzüglich zurückzukehren.

Katrina wurde jedoch inzwischen von der Person entführt, die in Wirklichkeit den Schädel und somit die Macht über den Hessen besitzt: Lady Mary van Tassel. Der junge Masbath und Ichabod Crane können Katrina befreien und flüchten vor dem Hessen, worauf eine wilde Verfolgungsjagd beginnt. Jedoch gelingt es Crane, Lady van Tassel den Schädel des Enthaupteten abzunehmen. Er wirft ihn dem Hessen zu, der ihn sich zurück auf seine Schultern setzt. Daraufhin reißt dieser Lady van Tassel an sich und reitet mit ihr in die Hölle.

Nachdem dieser Albtraum vorbei ist, verlässt Ichabod Sleepy Hollow und kehrt in Begleitung von Katrina und Masbath nach New York zurück.

Hintergrundinformationen zum Film

Tim Burton nahm die Erzählung The Legend of Sleepy Hollow im Jahr 1999 als Ausgangspunkt und verfilmte den Stoff sehr frei unter Mitwirkung von Johnny Depp, mit dem er bereits mehrfach erfolgreich zusammengearbeitet hatte (unter anderem in Edward mit den Scherenhänden und Ed Wood).

Der Film wurde komplett in England gedreht (überwiegend in Surrey und Oxfordshire), da Burton dort bessere Bedingungen für eine zum Film passende Atmosphäre vorfand. Außerdem engagierte er eine große Anzahl britischer Schauspieler.

Die DVD-Version ist im Gegensatz zu allen anderen Versionen ungeschnitten und ab 16 Jahren freigegeben.

Bei der deutschen Erstveröffentlichung trug der Film den Titel Sleepy Hollow – Köpfe werden rollen; der Zusatz wurde für spätere DVD- und Videoveröffentlichungen nicht mehr verwendet.

Ichabod Crane

In Washington Irvings Novelle The Legend of Sleepy Hollow von 1819–1820 spielt die Figur des Ichabod Crane eine gänzlich andere Rolle.

Ichabod ist hier kein Detektiv aus New York, sondern ein wandernder Schulmeister aus Pennsylvania, der überall vorübergehend eine Stellung annimmt, wo gerade kein Dorflehrer vorhanden ist. In Sleepy Hollow umwirbt er Katrina van Tassel, die zwar nicht schön ist, aber später ein großes Erbe zu erwarten hat, da sie die Tochter des wohlhabendsten Farmers der Gegend ist. Seine Erfolgsaussichten sind aber ziemlich gering, denn Brom Bones, ein junger Farmer und Anführer einer Bande von Raufbolden, will das Mädchen ebenfalls für sich gewinnen.

Auf einem Fest auf dem Anwesen von Baltus van Tassel werden zahlreiche Schauergeschichten erzählt, unter anderem vom furchtbaren „Kopflosen Reiter“ („Headless Horseman“), der die Gegend heimsuche. Nach der Feier und nachdem ihm Katrina einen Korb gegeben hat, reitet Ichabod traurig durch die Dunkelheit heim. Bei einer Brücke begegnet ihm ein unheimlicher Reiter, der stets mit ihm Schritt hält und ihn bis über die Brücke neben dem Sleepy Hollow Cemetery, dem Friedhof des Dorfes, verfolgt. Der Reiter hat keinen Kopf und trägt unter dem Arm einen großen Kürbis, welchen er Ichabod nachschleudert. Am folgenden Tag entdeckt man Ichabods Hut und den zerschellten Kürbis, aber Ichabod ist verschollen. Brom heiratet Katrina, und niemand weiß, was Ichabod passiert ist. Manche Leute behaupten, er lebe anderswo, in irgendeinem entfernten Ort, aber „die guten alten Landfrauen wissen schon, er wurde weggezaubert, und zwar – von dem kopflosen Reiter.“

Es wird angenommen, dass Irving die Figur Ichabod Crane nach dem US-Offizier Ichabod B. Crane benannt hat. Irving hielt sich 1814 zur gleichen Zeit wie Crane in Sackets Harbor auf und könnte ihm dort begegnet sein; Belege für ein Zusammentreffen der beiden Männer existieren jedoch nicht.

Im kalifornischen Ort Sleepy Hollow bei San Rafael existiert eine Straße namens „Ichabod Drive“, deren Verlängerung „Crane Drive“ heißt. Auch gibt es dort eine „van Tassel“-Straße, einer Familie, die ebenfalls eine Rolle in dem Film spielt. Diese wird gekreuzt vom „Irving Drive“.[1]

Hessischer Reiter

Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg rekrutierten die britischen Truppen zirka 30.000 Söldner aus deutschen Staaten. Diese Streitmacht wurden von mehreren englandtreuen Indianerstämmen und den Loyalisten, englandtreuen Siedlern, unterstützt. Da 20.000 der deutschen Söldner aus Hessen-Kassel stammten, wird dieser Truppenteil in der englischsprachigen Geschichtsschreibung häufig unter dem Namen Hessians zusammengefasst. Daher auch die Bezeichnung „Hessischer Reiter“.[2]

Soldatenhandel unter Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel

Die Rolle der „Hessen“

Auszeichnungen

Academy Awards 2000

  • Beste Ausstattung

weitere Nominierungen

  • Beste Kamera
  • Beste Kostüme

Saturn Awards 1999

  • Beste Musik (Danny Elfman)

MTV Movie Awards 2000

British Academy Film Awards 2000

  • Best Costume Design
  • Best Production Design

weitere Nominierungen

  • Best Achievement in Special Visual Effects

Weitere Filme

Seit 1908 wurden mindestens 10 Verfilmungen der Erzählung von Irving veröffentlicht.

Die bekannteste Version vor Burtons Verfilmung ist der Disney-Zeichentrickfilm Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte (The Adventures of Ichabod and Mr. Toad) aus dem Jahr 1949. Der Film setzte sich aus zwei Teilen zusammen, neben der Geschichte von Sleepy Hollow gehört auch noch Der Wind in den Weiden nach Kenneth Grahame dazu. In der Originalfassung wird die Geschichte von Ichabod Crane von Bing Crosby erzählt, ansonsten tauchen keine Sprechrollen in diesem Teil des Films auf.

Der Regisseur Kyle Newman drehte im Jahr 2004 einen Nachfolgefilm unter dem Titel The Hollow, der sich jedoch stärker an die Vorlage von Irving anlehnt. In den Hauptrollen spielten unter anderem Kevin Zegers, Backstreet Boy Nick Carter und Stacy Keach. Im Gegensatz zu Burtons Film ist The Hollow in der Gegenwart angesiedelt.

Literatur

  • Peter Lerangis: Sleepy Hollow. Der Roman zum Film. (OT: Sleepy Hollow) Nach der Geschichte von Kevin Yagher und Andrew Kevin Walker. Nach dem Drehbuch von Andrew Kevin Walker. Basierend auf der Geschichte von Washington Irving. (Enthält auch Irvings Original-Erzählung Die Sage von der schläfrigen Schlucht). Heyne, München 2000, ISBN 3-453-17460-7
  • Raphaëlle Costa de Beauregard: La figure du stylet et autres figures de style dans Sleepy Hollow de Tim Burton. In: Anglophone 9, 2001.
  • Susan M. Bernardo: The Bloody Battle of the Sexes in Tim Burton's Sleepy Hollow. In: Literature/Film Quarterly 31:1, 2003.
  • Martin Kevorkian: „You must never move the body!“: Burying Irving's text in Sleepy Hollow. In: Literature/Film Quarterly 31:3, 2001.
  • Stanley Orr: A Dark Episode of Bonanza: Genre, Adaptation, and Historiography in Sleepy Hollow. In: Literature/Film Quarterly 31:1, 2003.
  • Christian Heger: Neue Wege zu alten Mythen. Tim Burtons Adaption von Washington Irvings 'The Legend of Sleepy Hollow'. In: Ders.: Im Schattenreich der Fiktionen. Studien zur phantastischen Motivgeschichte und zur unwirtlichen (Medien-)Moderne. München: AVM 2010, ISBN 978-3-86306-636-9, S. 125-149.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://maps.google.com/maps?f=q&source=s_q&hl=en&geocode=&q=san+rafael&aq=&sll=41.085652,-73.858468&sspn=0.068186,0.128574&g=sleepy+hollow&ie=UTF8&hq=&hnear=San+Rafael,+Marin,+California&ll=38.011177,-122.584376&spn=0.017819,0.032144&z=15
  2. Vgl. Philipp Gassert u. a.: Kleine Geschichte der USA. Reclam, Stuttgart 2007, S. 132

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