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Sochumi
სოხუმი
АҟəаStaat: Georgien Region: Abchasien Rajon: Sochumi Koordinaten: 43° 1′ N, 41° 0′ O43.016666666667415-140Koordinaten: 43° 1′ N, 41° 0′ O Höhe: 5-140 m. ü. NN Einwohner: 40.366 (2009) Zeitzone: Moscow Time (UTC+3) Telefonvorwahl: (+995) 44 Kfz-Kennzeichen: ABH Bürgermeister: Alias Labakhua Webpräsenz: Sochumi (abchasisch Аҟəа/Aqwa, georgisch სოხუმი/Sochumi, russisch Сухуми/Suchumi) ist die Hauptstadt der international nicht anerkannten Republik Abchasien, offiziell ist es die Hauptstadt der Autonomen Republik Abchasien innerhalb Georgiens. Es hat 81.546 Einwohner (Stand 1. Januar 2005).
Die Stadt liegt im Westen des Landes am Schwarzen Meer. Sie war ein bedeutender Hafen, ein Eisenbahnknoten und ein wichtiger Kurort mit mildem Klima. Seine Schwefelbäder wurden seit römischen Zeiten genutzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde auf dem Gebiet des heutigen Sochumi die griechische Kolonie Dioscurias (Dioskurias) gegründet. Nach der Legende legten die Zwillinge Castor und Pollux den Grundstein. Im römischen und byzantinischen Imperium war die Stadt als Sebastopolis bekannt.
Unter osmanischer Herrschaft hieß sie Suchum-Kalé, auch Soghum Kala und wurde zur Festung ausgebaut. Im 19. Jahrhundert wechselte Sochumi mehrfach den Besitzer. 1810 fiel die Stadt an Russland, wurde aber erst 1829 im Frieden von Adrianopel von der Türkei abgetreten, erhielt Magazine und einen Bazar. 1854 wurde es von den Russen bei Annäherung einer englisch-französischen Flottille eilig geräumt, teilweise zerstört und von Abchasen, die die türkische Flagge aufpflanzten, geplündert. Im September 1855 landete Omer Pascha mit einem osmanischen Korps und begann von dort aus Operationen gegen Tiflis. Im Mai 1877 wurde die Stadt erneut vom Osmanischen Reich besetzt, doch im September wieder geräumt und von den Abchasen verbrannt. 1879 hatte die Stadt 1.947 Einwohner.
Im Mai 1918 wurde in Sochumi eine bolschewistische Republik ausgerufen. Der Versuch scheiterte. Die Stadt wurde Teil der Demokratischen Republik Georgien, Sitz eines georgischen Generalgouverneurs und des Abchasischen Volksrats. Am 4. März 1921 wurde Sochumi von der 9. Armee der Roten Arbeiter- und Bauernarmee unter dem Kommando von W. Ch. Ter erobert. In sowjetischer Zeit entwickelte sich der Ort zur weißen Stadt am Meer, einem Sommerparadies mit exklusiven Hotels, Cafés, einer lebhaften Künstlerszene. Die Stadt war multikulturell. Es wurden neun verschiedene Sprachen gesprochen. Zugleich beherbergte sie Institute der Russischen, später Sowjetischen Akademie für Wissenschaften, darunter die berühmte Affenzucht-Station, und ab Juli 1945 das vom NKWD gegründete Physikalisch-Mathematische Institut, an dem Manfred von Ardenne bis 1954 an der Entwicklung der sowjetischen Atombombe forschte. [1] [2]
1992 bis 1994 wurde die Stadt ein Zentrum des Guerillakampfes zwischen georgischem Militär und abchasischen und tschetschenischen Freischärlern, der zur Abspaltung Abchasiens von Georgien führte. Nach der Einnahme Sochumis durch die Freischärler am 27. September 1993 kam es zum Massaker von Sochumi an der georgischen Zivilbevölkerung, die schließlich vollständig vertrieben wurde. Einer der Verantwortlichen für die Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung in Sochumi war der spätere Terrorist Schamil Bassajew, der damals eine tschetschenische Einheit befehligte und stellvertretender abchasischer Verteidigungsminister war. Griechische und jüdische Einwohner flohen ins Ausland. Seine früheren Wirtschafts- und Wissenschaftsfunktionen hat Sochumi weitgehend eingebüßt. Die Strandpromenade, der Rustawelis Gamsiri, gleicht einer Ruinenlandschaft, im Hafen liegen abgewrackte, rostige Schiffe.
Sehenswürdigkeiten
Machadschirenuferstraße
Die Machadschirenuferstraße wurde nach den in die Türkei verschleppten Abchasen, den Machadschiren, benannt. An ihr liegt die alte Festung Sochumi. Sie wurde von den Römern Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. erbaut, später mehrfach zerstört und umgebaut. Die dem Wasser zugewandte Festungsmauer ist über die Jahre ins Meer gestürzt. 1724 erbauten die Türken auf den Trümmern der Festung ihre Burg Sohumkale. Ende des 18. Jahrhunderts wurde diese die Residenz des abchasischen Fürsten Kelesch Achmed-bei Scherwaschidse, der am 2. Mai 1808 von turkophilen Verschwörern ermordet wurde. Sein Grab befindet sich neben der Festung. Kurz darauf bezogen die Russen die Festung. In den Jahren 1877 bis 1878, der Zeit des Russisch-Osmanischen Krieges wurde sie von diesen als Gefängnis für politische Gegner genutzt.
Der übrige Teil der Machadschirenuferstraße wurde um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bebaut. Die Hotels, Restaurants und Cafés spiegeln den individuellen Architekturgeschmack ihrer jeweiligen Erbauer wider.
Bagrataschloss
Im östlichen Teil der Stadt liegt das gut erhaltene Schloss des abchasichen Königs Bagrat III. aus der georgischen Bagratiden-Dynastie, der Abchasien von 978 bis 1014 regierte, in der Zeit, in der das Königreich seinen größten Wohlstand erreichte. Die Schlossmauern haben eine Dicke von 1,8 Metern.
Die Bevölkerung
Im Jahre 1989 wohnten 119.150 Menschen in Sochumi. Davon waren 41,5% Georgier, 21,6% Russen, 12,5% Abchasen und 10,3% Armenier. 1993 wurden die meisten Georgier aus der Hauptstadt der autonomen Republik Abchasien vertrieben. Nach der Volkszählung 2003 leben in Sochumi rund um 40 000 Einwohner, die Abchasen bilden mit 56,3% die Mehrheit.
Kulturelle Einrichtungen
Samson-Tschanba-Theater
Das staatliche Tschanba-Theater wurde 1912 als privates Theater errichtet. Der Kaufmann Aloisi errichtete damals mit seinem Grand-Hotel einen ganzen Komplex aus Kultur- und Freizeiteinrichtungen (so etwa neben dem eigentlichen Hotel und dem Theater ein Kino, ein Casino und eine Rollschuhbahn). 1921 wurde dieser verstaatlicht. Das Hotel erhielt den Namen Bsyp nach einem Fluss in Westabchasien, das Theater wurde zum ersten Staatlichen Theater Abchasiens erklärt. 1942 brannten beide Gebäude ab und wurden 1952 wiedererrichtet. Das Theater hat heute 700 Sitzplätze. Die Stücke werden in abchasischer Sprache aufgeführt. Eine eigens für diesen Zweck installierte Anlage ermöglicht es, den Text synchron zu übersetzen und auf Kopfhörer, die an Besucher ausgegeben werden, die das Abchasische nicht beherrschen, zu übertragen. Gespielt werden sowohl Stücke des internationalen Repertoires wie Shakespeare, als auch Stücke russischer oder abchasischer Autoren, wie etwa Nikolai Erdman oder Fasil Iskander. Das Theater trägt heute den Namen des abchasischen Schriftstellers und Politikers Samson Tschanba (1886-1937).
Raschden-Gumba-Philharmonie
Das Gebäude der Staatlichen Abchasischen Philharmonie wurde 1947 errichtet, die Eröffnung fand 1949 statt. Im Februar 2009 wurde die Philharmonie nach einer erstmaligen völligen Instandsetzung wiedereröffnet. Dabei erhielt sie den Namen Staatliche Raschden-Gumba-Philharmonie nach dem abchasischen Komponisten Raschden Gumba.[3]
Verkehr
Sochumi liegt im Zentrum des entlang der Schwarzmeerküste verlaufenden Hauptverkehrskorridors Abchasiens an der georgischen Fernstraße M 1, sowie an der Hauptstrecke der Abchasischen Eisenbahn. Der Flughafen der Stadt ist infolge der Zerstörungen während des Krieges bis heute geschlossen.
Städtepartnerschaften
- Tiraspol, Transnistrien / Republik Moldau
- Zchinwali, Südossetien / Georgien
- Podolsk, Russland
- Kilmarnock, Schottland / Großbritannien
Söhne und Töchter der Stadt
- Fasil Abdulowitsch Iskander (* 1929), abchasischer Schriftsteller
- Wiktor Danilowitsch Sanejew (* 1945), sowjetischer Dreispringer
- Sergei Bagapsch (* 1949), abchasischer Politiker
- Alexander Ankwab (* 1952), abchasischer Politiker
- Sergei Wladilenowitsch Kirijenko (* 1962), russischer Politiker
- Micheil Sadschaia (* 1976), georgischer Fußballspieler
- Diana Gurzkaja (* 1979), georgische Sängerin
- Rusudan Goletiani (* 1980), georgisch-amerikanische Schachspielerin
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Wir haben die russische Atombombe beschleunigt. Interview mit Manfred von Ardenne. In: Michael Schaaf: Heisenberg, Hitler und die Bombe. Gespräche mit Zeitzeugen. GNT-Verlag, Berlin 2001. ISBN 3-928186-60-4.
- ↑ The Messenger, Tbilisi: Polonium 210 comes from Abkhazia - Georgian Greens.
- ↑ President Respubliki Abchasii: Абхазской Государственной филармонии присвоено имя Раждена Гумба, В Сухуме торжественно открылась Абхазская Государственная филармония (19.02.2009)
Sochumi (Aqwa)
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