Sondernach (Schelklingen)

Sondernach (Schelklingen)
Das Ortswappen von Sondernach

Sondernach ist ein Stadtteil von Schelklingen im Alb-Donau-Kreis, Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Sondernach liegt im Sondernacher Tal, einem Nebental des Schmiechtals, am Südrand der Schwäbischen Alb.

Geschichte

Sondernach wurde im Jahre 1298 erstmals urkundlich als Sundernach direkt erwähnt. Der Ort dürfte nicht vor dem 9. Jahrhundert entstanden sein. Sondernach als ganz kleiner Weiler von weniger als 10 Häusern besaß im Mittelalter keinen eigenen Ortsadel. Das Dorf wurde früh Teil der Herrschaft Steußlingen: nach der Teilung der Herrschaft in die Teile Alt- und Neusteußlingen kam Sondernach zu Neusteußlingen.

Nach dem Aussterben der Freiherren von Freyberg zu Neusteußlingen im Jahre 1581, welche der katholischen Religion, im Gegensatz zu ihren Verwandten auf Schloss Justingen, treu geblieben waren, fiel die Herrschaft Neusteußlingen an das Herzogtum Württemberg heim. Württemberg führte 1582 die Reformation ein und errichtete 1598/99 eine eigene Kirche für den Ort.

Das Dorf war im Dreißigjährigen Krieg ausgestorben und wurde nach dem Krieg wieder besiedelt. Sondernach hatte eine eigene Schule, aber kein Pfarrhaus, da es Filial von Mehrstetten wurde. Das einzige Gasthaus zum Lamm entstand wohl erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Wappen

Das Gemeindewappen zeigt in von Gold und Blau durch Wellenschnitt geteiltem Schilde oben eine querliegende schwarze Hirschstange, unten ein goldener Wellenfaden. Da die Gemeinde keinen eigenen Ortsadel hatte, wurde an andere Traditionen angeknüpft. Die Hirschstange ist Teil des württembergischen Wappens und der blaue Wellenschnitt mit goldenem Wellfaden soll auf die besondere Aach (Sondern-Aach) hinweisen. Das Wappen wurde am 3. Juni 1948 durch das Innenministerium des Landes Württemberg-Hohenzollern verliehen.

Religionen

Die Einwohner von Sondernach waren unter den Freiherren von Freyberg zu Neusteußlingen katholisch und in die Pfarrei Gundershofen eingepfarrt. Württemberg führte 1582 die Reformation in der Herrschaft Neusteußlingen ein. Die Einwohner von Sondernach wurden danach in die evangelische Pfarrei Mehrstetten eingegliedert. Die Sondernacher protestierten gegen die weiten Wege nach Mehrstetten und erhielten im Jahre 1598/99 eine eigene Kapelle im Ort mit Friedhof. Bis um 1800 waren alle Einwohner evangelisch. Erst im 19. Jh. zogen Katholiken zu, welche in die römisch-katholische Kirchengemeinde St. Michael Gundershofen eingepfarrt wurden.

Eingemeindungen

Die Gemeinde Sondernach war seit 1581 Teil des Amts Steußlingen. 1806 kam der Ort an das neugebildete Oberamt Ehingen und wurde 1938 dem Landkreis Münsingen zugeschlagen. Mit der Gemeindereform wurde Sondernach 1975 eine Teilgemeinde der Stadt Schelklingen im Alb-Donau-Kreis.

Teilorte von Sondernach

  • Die Riedmühle am Zusammenfluss von Sondernach und Schmiech.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahl früherer Zeiten lässt sich anhand der Höfe oder Feuerstätten schätzen. Von 1601–1617 schwankte die Zahl der Feuerstätten zwischen 10–13. Dies entspricht in etwa einer Einwohnerzahl zwischen 50 und 65 Personen. Im 30jährigen Krieg war der Ort völlig ausgestorben und wurde erst in den 1650er Jahren wieder aufgebaut. Die erste echte Einwohnerzahl von 1768 beziffert die Bewohnerzahl auf 83 Personen. Während des 19. Jahrhunderts stieg die Bevölkerung und erreichte 1960 mit 173 seinen Höchststand durch die Integration der Vertriebenen. Seither sinkt die Bevölkerung. Am 31. Dezember 2008 wohnten in Sondernach 120 Einwohner.

Politik

Schultheißen, Bürgermeister und Ortsvorsteher

Schultheißen bis 1930, Bürgermeister von 1930–1975, seit 1975 Ortsvorsteher

  • 1820–1844 Johann Georg Mann
  • 1845–1862 Götz
  • 1862–1867 Ruoß
  • 1867–1902 Johann Georg Mayer
  • 1902–1931 Johann Georg Nepper
  • 1931–1947 Johannes Krais
  • 1948–1965 Hans Mang
  • 1965–1984 Fritz Nepper, ab 1. Januar 1975 Ortsvorsteher
  • 1984–1999 Dieter Schrade
  • 1999–2004 Martin Retzdorff
  • 2004-2009 Ludwig Krais
  • 2009 - Doris Holzschuh

Der Ortsvorsteher wird von der Stadt Schelklingen auf Vorschlag des Ortschaftsrates ernannt. Derzeit (September 2009) ist Doris Holzschuh Ortsvorsteherin, gleichzeitig auch für Gundershofen.

Bildung

Die Kinder besuchen den Kindergarten Oberes Schmiechtal in Hütten und ebenfalls die Grundschule in Hütten. Weiterführende Schulen befinden sich in Schelklingen und Urspring.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Sondernach ist über die Kreisstraße K 7409 an die Verkehrsachse Münsingen–Schelklingen/Ehingen a. D. angeschlossen.

Sondernach hat seit 1901 Anschluss an die Bahnstrecke Schelklingen – Reutlingen (Schwäbische Albbahn). Bahnstation war das Gasthaus zum Lamm. Diese wird allerdings nur noch zu Ausflugsfahrten benutzt.

Kulinarische Spezialitäten

Sondernach besitzt seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Gaststätte zum Lamm.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die spätgotische evangelische Kapelle und der Friedhof auf der Anhöhe, errichtet 1598–1599
  • Das neue Schulhaus von 1914–1915, daneben das alte Schulhaus von 1827–1828
  • Die ehemalige Riedmühle am Zusammenfluss von Sondernach und Schmiech
  • Das Gasthaus zum Lamm des Erich Rothenbacher

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Johann Georg Mayer, Schultheiß von 1867–1902, Ehrenbürger 1902

Literatur

  • Königliches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Ehingen. 2. Bearbeitung. Stuttgart: Kohlhammer, 1893, S. 215f..
  • Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Alb-Donau-Kreis. 2 Bde. Sigmaringen: Thorbecke, 1999, hier Bd. 2, S. 925-927. ISBN 3-7995-1351-5.
  • Lederer, Wilhelm: Wappen der Stadt Schelklingen mit Teilorten. Schelklingen: Stadtarchiv (Schelklinger Hefte, Nr. 8).
  • Martin, Jörg: Vortrag zum 400jährigen Jubiläum der Kirche Sondernach, 16. Januar 2000. Schelklingen: Stadtarchiv.
  • Memminger, Johann Daniel Georg von: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1826, S. 197f. (Reprint des Verlags Horst Bissinger, Magstadt, 1971. ISBN 3-7644-0003-X) (Digitalisat in Wikisource)
  • Schilling, Albert: Die Reichsherrschaft Justingen: Ein Beitrag zur Geschichte von Alb und Oberschwaben. Stuttgart: Selbstverlag des Verfassers, 1881, bes. S. 157 (Riedmühle).

Weblinks


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