Gundershofen

Gundershofen
Das Ortswappen von Gundershofen

Gundershofen ist ein Stadtteil von Schelklingen im Alb-Donau-Kreis, Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Gundershofen liegt im oberen Schmiechtal, einem Tal am Südrand der Schwäbischen Alb auf 616 m NN etwa auf halber Strecke zwischen Münsingen (13,4 km) und Schmiechen .

Geschichte

Ein Ebirhardus miles de Gundershoven lebte um 1200. 1263 wird der Ort erstmals direkt urkundlich erwähnt. Der Ort entstand aber früher, und zwar in der älteren Ausbauzeit. Gundershofen hatte im Mittelalter seinen eigenen Ortsadel, genannt von Gundershofen. Im 14. Jh. verschwindet diese Familie aus der urkundlichen Überlieferung.

Ein Herrensitz oder eine Burg im Dorf Gundershofen konnte bislang nicht nachgewiesen werden.

Das Dorf wurde wohl früh Teil der Reichsherrschaft Justingen und teilte deren Geschichte. 1751 kam Gundershofen mit der Herrschaft Justingen an Württemberg. Einen Bauernhof erwarb 1368 das Kloster Offenhausen (Gemeinde Gomadingen).

Der Ort hatte früh eine eigene Pfarrei mit der St.-Michaelskirche. Die Gundershofer Pfarrei war bis zur Einführung der Reformation in Sondernach im Jahre 1581 auch für dessen Einwohner zuständig. 1846 wurde Hütten, vorher bei Justingen eingepfarrt, der Pfarrei Gundershofen zugeschlagen.

Das alte Pfarrhaus samt Pfarrscheuer soll 1747 neu erbaut worden sein, ein noch älteres ersetzend. 1846/48 musste es der neuen Kirche weichen, welche genau auf dessen Platz steht. 1905/06 wurde das neue Pfarrhaus in Backsteinbauweise mitten im Pfarrgarten gegenüber der Kirche auf der anderen Straßenseite errichtet.

Das alte Schulhaus stand ursprünglich auf der Friedhofsmauer. 1835 wurde ein neues Schulhaus an der Durchgangsstraße samt Schulscheuer erbaut. Das Schulhaus wurde bei der Erweiterung der Ortsdurchfahrt um 1990 abgebrochen. Die Schulscheuer mit restauriertem Fachwerk blieb erhalten.

Wappen

Das Gemeindewappen ist zweigeteilt. Auf der linken Seite befindet sich das Wappen der Herren von Gundershofen; auf der rechten Seite ein Mühlrad als Symbol für die drei Mühlen Springens und die Bannmühle zu Gundershofen.

Religionen

Die katholischen Einwohner von Gundershofen waren schon früh in die römisch-katholische Kirchengemeinde St. Michael zu Gundershofen eingepfarrt. Noch 1825 waren alle 253 Einwohner katholisch; 1910 waren einschließlich des Weilers Springen von 240 Einwohnern 218 katholisch und 22 evangelisch. Die evangelischen Einwohner wurden nach Mehrstetten eingepfarrt.

Eingemeindungen

Die Gemeinde Gundershofen war bis 1751 Teil der Reichsherrschaft Justingen, welche im selben Jahre durch Herzog Carl Eugen von Württemberg erworben wurde. 1807 wurde der Ort Teil des Oberamts Urspring des Kreises Ehingen, seit 1809 gehörte es zum Oberamt Münsingen und seit 1938 zum Landkreis Münsingen. Seit der Gemeindereform im Jahr 1975 ist Gundershofen eine Teilgemeinde der Stadt Schelklingen im Alb-Donau-Kreis.

Teilorte von Gundershofen

Der ehemalige Mühlenweiler Springen liegt am Oberlauf der Schmiech und am Schmiechursprung. Springen bestand ursprünglich lediglich aus drei Mühlen. Eine Mühle bei Springen wird erstmals um 1300 im Habsburger Urbar genannt. Zweifelsfrei dürfte der Mühlenstandort Springen aber aufgrund der hervorragenden Lage und starken Schüttung der Schmiech bereits im Oberlauf älter sein. Jedenfalls waren im späten 16. Jh. drei Mühlen vorhanden, wobei der Zeitpunkt, wann die einzelnen Mühlen errichtet wurden, bislang nicht angegeben werden kann.

  • Die obere Mühle am Urspring des Wassers gelegen, 1576 die obere Mühle, 1782 die obere Kundenmahlmühle genannt, war Eigentum und Lehen der Herrschaft Justingen. Die Mühle war bis ins 19. Jh. hinein in Betrieb; hinter dem Hauptgebäude sind noch die verfallenen Mühleinrichtungen erkennbar. 1782 hatte die Mühle zwei Mahlgänge und einen Gerbgang. Das ansehnliche und große zweistockige Gebäude ist noch erhalten und dient heute einem landwirtschaftlichen Betrieb.
  • Die mittlere Mühle, 1576 die Magolsheimer Mühle genannt, war Magolsheim lehenbar, gehörte 1782 der herzoglichen Kellerei Münsingen, lag aber im Gerichtsbezirk Justingen. Die Gebäude sind bis heute erhalten geblieben. Die Mühle hatte zwei Mahlgänge und einen Gerbgang. Noch heute kann man die Nebengebäude wie Scheuer, Wagenschopf, Kellerhaus und Backofen erkennen.
  • Die untere Mühle, 1576 die Gundelfinger Mühle, 1782 die Gundelfingische oder Landseeische Mühl genannt, gehörte mit Besitz und Lehen dem Haus Hohengundelfingen, die Gerichtshoheit aber hatte Justingen. Die Mühle war kleiner als die anderen beiden und bestand 1782 aus einem einstockigen Wohnhaus mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang. 1831 wurde diese Mühle, da eingegangen, durch ein Söldenhaus ersetzt.

Von diesen Mühlen sind die obere und mittlere Mühle im Gebäudebestand erhalten geblieben; die Mühleinrichtung wurde allerdings ausgebrochen.

Einwohnerentwicklung

Im Spätmittelalter war Gundershofen mit unter 200 Einwohnern kleiner als das Dorf Justingen, etwa gleich groß wie Ingstetten, aber größer als Hütten. Am 31. Dezember 2008 hatte Gundershofen 115 Einwohner.

Bevölkerungsentwicklung in der Herrschaft Justingen 1497-2002

Politik

Schultheißen, Bürgermeister und Ortsvorsteher

Schultheißen bis 1930, Bürgermeister von 1930–1975, seit 1975 Ortsvorsteher

  • 1615 Jakob Herb
  • 1786 Peter Rothenbacher
  • 1812 Johann Rothenbacher
  • 1816 Mathias Haible
  • 1821 Dominkus Zeiler
  • 1863 Peter Klöble
  • 1868 Mathäus Rehm

Der Ortsvorsteher wird von der Stadt Schelklingen auf Vorschlag des Ortschaftsrates ernannt. Derzeit ist Doris Holzschuh Ortsvorsteherin, gleichzeitig auch für Sondernach.

Bildung und Sport

Die Kinder besuchen den Kindergarten Oberes Schmiechtal in Hütten und die Grundschule in Sondernach. Die Schmiechtalhalle in Hütten steht auch Gundershofen zur Verfügung.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Gundershofen verläuft die Kreisstraße K 7409 von Schmiechen durch das Schmiechtal nach Mehrstetten und Heutal. Die Kreisstraße K 7410 verbindet Gundershofen und Springen mit der Landesstraße L 230 nach Münsingen.

Kulinarische Spezialitäten

Gundershofen besaß ehemals ein Gasthaus zum Rößle mit Brauerei, Mahl- und Ölmühle. Gegenwärtig ist der Gasthof Hirsch die einzige Gastwirtschaft.

Bauwerke

Gundershofen

  • Die Pfarrkirche St. Michael, erbaut 1846–1848 auf der Stelle des früheren Pfarrhauses und der Pfarrscheuer.
  • Der Friedhof mit der Friedhofsmauer, in dessen Mitte bis zur Fertigstellung der neuen Kirche die alte Pfarrkirche St. Michael stand.
  • Die ehemalige Mahl- und Ölmühle zu Gundershofen, verbunden mit dem ehemaligen Gasthaus zum Rößle.

Springen

  • Die ehemalige obere Mühle
  • Die ehemalige mittlere Mühle

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Sepp Vees (*Gundershofen 11. November 1908, † Weissach (Flacht) 1. Dezember 1989): Kunstmaler

Literatur

  • Königliches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Münsingen. 2. Bearbeitung. Stuttgart: Kohlhammer, 1912, S. 676–679.
  • Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Alb-Donau-Kreis. 2 Bde. Sigmaringen: Thorbecke, 1999, hier Bd. 2, S. 876–878. ISBN 3-7995-1351-5.
  • Memminger, Johann Daniel Georg von: Beschreibung des Oberamts Münsingen. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1825, S. 165f. (Reprint des Verlags Horst Bissinger, Magstadt. ISBN 3-7644-0002-1). (Volltext bei Google)
  • Reichardt, Lutz: Ortsnamenbuch des Alb-Donau-Kreises und des Stadtkreises Ulm. Stuttgart: W. Kohlhammer, 1986, S. 134 (Gundershofen) und S. 279 (Springen).
  • Schilling, Albert: Die Reichsherrschaft Justingen: Ein Beitrag zur Geschichte von Alb und Oberschwaben. Stuttgart: Selbstverlag des Verfassers, 1881, bes. S. 147–151.

Einzelnachweise


Weblinks

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