Sonnenverehrung

Sonnenverehrung
Der Sonnenwagen von Trundholm (Bronzezeit, um 1400 v. Chr.)

Sonnenverehrung oder Sonnenkult beschreibt einen Kult oder eine Religion, dessen zentrales Motiv der Orientierung oder Anbetung die Sonne ist. Dabei repräsentiert das physische Zentralgestirn unseres Planetensystems die oberste Gottheit oder die höchste Kraft der jeweiligen Kosmologie.

Inhaltsverzeichnis

Bronzezeit

In Deutschland fanden sich (z.B. in Beckstedt, Landkreis Oldenburg) Steine mit konzentrischen Rillen darauf, die von Archäologen in die Bronzezeit datiert und mit einem Sonnenkult in Verbindung gebracht werden. Vergleichbare Darstellungen gibt es auch in Großbritannien und Schweden. Der Stein von Beckstedt befindet sich heute im Schloss Gottorf. Auch die Himmelsscheibe von Nebra erhielt eine Sonnenbarke.

Altes Ägypten

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Darstellung der Sonnenbarke

Die Sonne war lange Zeit im alten Ägypten oberste Gottheit und trug abwechselnd verschieden Bezeichnungen. Zum Teil wurde sie als rechtes Auge des Himmelsherrn angesehen (Sonnenauge) oder als selbständiger Weltkörper.

Es gab die Vorstellung, dass die Sonne eine linsenförmige Scheibe sei. Andere meinten, die Sonne sei eine rote, glühende Scheibe, die in einer Sonnenbarke (ein großes Schiff) den Himmel befahre. Sie spiegelte aber auch den Lebenszyklus eines Ägypters auf die Länge des Tages wider: Die Sonne wurde als Kind am Morgen geboren (Chepre), war am Mittag im besten Mannesalter (Re) und starb dann am Abend als Greis (Atum).

Diese Vorstellung vom täglichen Leben der Sonne wurde später sogar dahingehend modifiziert, dass sie zu jeder einzelnen Stunde an der sie tagsüber sichtbar war, eine andere Gestalt annehmen könne. Beispielsweise: Vom Kind über den Mann mit Widder- und Falkenkopf bis hin zum Greis in Affen-, Löwen- und dann wieder Widder und Falkenform. Eine leicht andere Vorstellung war, dass der Sonnengott in einem gewaltigen Sonnenschiff (Sonnenbarke) über den Himmel fuhr, um sich täglich wieder zu erneuern.

Persien

In der vorislamischen indoiranischen Religionen spielte die Verehrung der Sonne bzw. des Sonnenlichts und des Feuers als dessen Symbol eine zentrale Rolle (siehe auch Mithraismus).

Mayas

Ein Sonnenkult war bei den Mayas Staatsreligion.

Griechenland und Rom

Die Griechen verehrten den Sonnengott Helios als ein göttliches Wesen, das im Osten aus dem Ozean auftauchte, über den Himmel wanderte und abends wieder im Meer versank (Homer, Odyssee 3,1). Um Helios rankten sich zahlreiche Mythen, und der berühmte Koloss von Rhodos soll ihn dargestellt haben, dennoch blieb seine Bedeutung insgesamt eher begrenzt.

Im Rom der Kaiserzeit war der Sonnengott Sol Invictus hingegen höchst populär; im dritten Jahrhundert nach Christus wurde dieser Kult, der henotheistischen Charakter trug, von einer Reihe von Kaisern (vor allem Aurelian) stark gefördert und fast zu einer Staatsreligion erhoben. Damals wurde der Sonntag (dies solis) zum allgemeinen Feiertag erklärt - woran man auch in christlicher Zeit festhielt, um sich vom jüdischen Sabbat abzugrenzen. Auch Konstantin der Große war vor seiner "Konversion" zum Christentum wie sein Vater ein Anhänger des Sonnengottes gewesen. Zahlreiche Elemente dieser Religion wurden von den Christen übernommen - angefangen mit der Licht- und Finsternismetaphorik bis hin zum Weihnachtstermin: Der 25. Dezember war zuvor als Geburtstag des Sonnengottes gefeiert worden.

Auch nach dem Sieg des Christentums hielt sich der Kult des Sol Invictus bis zum Ende der Spätantike. Einer der letzten großen Tempel (im syrischen Baalbek) wurde erst 554 n. Chr. unter Justinian I. zerstört.

Kelten und Germanen

Bei den Kelten waren es die Druiden, so wird jedenfalls behauptet, die großes astronomisches Wissen besaßen und wahrscheinlich die Sonne genau beobachteten. Bis heute gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass es unter den Kelten überhaupt Druiden gab. Stonehenge und andere Beobachtungseinrichtungen sind nach den Wendepunkten der Sonne ausgerichtet und diese wurden auch von den Kelten benutzt. Dennoch waren die Feste der Kelten eher Mondbezogene (vgl. hierzu Colignykalender). Bei den Germanen galten die Sonnenfeste als hohe Feiertage. Die Sonnenwendtage sind die höchsten Feiertage in dieser Mythologie.

Neuzeit

In manchen Bewegungen der Esoterik erlangt auch die Sonne wieder eine große Bedeutung. Hier existieren zahlreiche Versuche, alte Sonnenkulte wiederzubeleben. Auch sehen manche Esoteriker Jesus als Personifizierung der (geistigen) Sonnenenergie, des sogenannten Sonnenstrahls. Des Weiteren wurden einige Sonnensekten gegründet.

Als übertriebener und unnatürlicher Sonnenkult wird auch die weite Verbreitung und Benutzung von Solarien und Bräunungsstudios in großen Bevölkerungskreisen angesehen. Aber auch Gruppen von Menschen, die bei jeder Gelegenheit versuchen, sich im Freien zu sonnen werden manchmal etwas scherzhaft als so genannte Sonnenanbeter betrachtet.

Literatur

  • Stephan Berrens: Sonnenkult und Kaisertum von den Severern bis zu Constantin I. (193-337 n. Chr.). Stuttgart 2004 (=Historia Einzelschriften 185).

Weblinks


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