Sperberslohe (Schernfeld)

Sperberslohe (Schernfeld)

Sperberslohe ist ein Hofgut in der Gemeinde Schernfeld im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das aus einem Dutzend Gebäuden bestehende Hofgut liegt 7 (Straßen-)km nördlich von Eichstätt auf der Hochfläche der Frankenalb inmitten von Feldern und südlich eines ausgedehnten Forstes etwas zurückgesetzt nördlich der Staatsstraße 2047 Workerszell-Seuversholz, die zwischen Eichstätt und Rupertsbuch von der B 13 abzweigt. Die geographischen Koordinaten lauten: 48° 56' 0" North, 11° 9' 0" East.

Beschreibung

Es handelt sich bei dem Gutshof um eine große Rechteckanlage, in der zweiflügeliges Herrenhaus von 1742, das ehemalige Brauhaus –,ein Walmdachbau mit offenem Glockentürmchen-Dachreiter –, ein großes Stallgebäude und weitere kleinere landwirtschaftliche Nutzbauten stehen. Am beherrschenden Walmdachbau befindet sich das Wappen des Rebdorfer Prälaten Erhard Räm mit der Jahreszahl 1726. Im Erdgeschoss sieht man Säulen und Pfeilern mit Kreuzrippengewölbe. Es haben sich im gesamten Gebäude barocke Türen, teilweise mit Jura-Kalksteingewänden, erhalten. Das Herrenhaus ist ein zweiflügeliger zweigeschossiger Bau mit flachen Satteldächern. Es bestand ursprünglich nur aus dem Nordflügel von 1715, an den der Eichstätter Hofbaudirektor Gabriel de Gabrieli, der auch im Kloster Rebdorf baute, 1740 einen weiteren Flügel ansetzte. Älter ist die „Weizhall“ des Anwesens aus der Zeit um 1609. Ergänzt wird der Hof von einer Auffahrtsallee mit älterem Baumbestand, einer barocken Toreinfahrt und Einfriedungsmauern.

Geschichte

Auf der Albhochfläche nördlich und südlich der Altmühl gibt es eine ganze Reihe von Gutshöfen, deren Ursprünge etwa 1000 Jahre zurückreichen. Die Einöde Sperberslohe, 1159 erstmalig urkundlich als Besitz des Eichstätter Bischofs Konrad von Morsbach erwähnt, ist vermutlich ein älteres Rodungsgut aus dem „Sperberwald“. In der Urkunde vom 1. August 1159 schenkt Kaiser Friedrich Barbarossa den Ort „Rebedorf“ (= Rebdorf bei Eichstätt) mitsamt dem Gut Sperberslohe dem Bischof für dessen Treue und auf Fürsprache der Kaiserin Beatrice von Burgund, dessen Kaplan Konrad von Morsbach vor seiner Bischofswahl war. Die Geschicke von Sperberslohe blieben ab diesem Zeitpunkt bis zur Säkularisation 1803 eng mit dem Augustiner-Chorherrenstift Rebdorf verbunden, das den wirtschaftlichen Nutzen aus dem Gut zog. Auch kamen immer wieder Rebdorfer Äbte zum gemütlichen Sommeraufenthalt nach Sperberslohe. Nach der Säkularisation gelangte das Gut 1806 in Privatbesitz, die Gutsbesitzer wechselten häufig. Erst ab 1867 ist der Hof im kontinuierlichen Besitz einer Familie.

1987 wurden Pläne der Bundesregierung bekannt, in Sperberslohe eine Friedenseinsatz-PATRIOT-Raketendoppelstellung mit mindestens 48 Lenkflugkörpern zu bauen. Dagegen regte sich in der Region heftiger Widerstand. Durch den Fall des „Eisernen Vorhangs“ erübrigte sich das Vorhaben.

Heute ist das Hofgut ein Reiterhof mit eigener Pferdezucht. Auch wird hier Rind- und Kalbfleisch direkt vermarktet.

2008 wurde eine neue Hofkapelle aus Jurasteinen errichtet. Kirchlich gehört Sperberslohe seit 1749 zu der damals errichteten katholischen Pfarrei Rupertsbuch. Dorthin mussten auch die Kinder von Sperberslohe in die Schule.

Literatur

  • Oswald Böhme: Der Gutshof Sperbersloh [sic!]. In: Heimgarten. Beilage zur Eichstätter Volkszeitung – Eichstätter Kurier. Jg. 26 (1955), Nr. 18
  • Sperberslohe. In: Denkmäler in Bayern. Oberbayern. Bezirksamt Eichstätt. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag 1986, ISBN 3486523929, 9783486523928, S. 232
  • Im renovierten historischen "Bauhaus" Sperberslohe: Ross und Reiter unter einem Dach. (Reihe "Hausgeschichte"), in: Eichstätter Kurier vom 31. August 2000

Weblinks


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