Sportanzug

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Sportanzug

Sportanzüge (in der Schweiz Trainer) sind in der Regel zweiteilige, leger geschnittene Anzüge, die bei verschiedenen Sportarten getragen werden, insbesondere zu Aufwärmübungen, in Pausen von Sportveranstaltungen oder in der kalten Jahreszeit. Sie bestehen gewöhnlich aus langärmeligem Oberteilen und langen Hosen.

Man unterscheidet zwischen kurzen Turnhosen und langen Trainingshosen oder Jogginghosen. Häufig ist die lange Trainings- oder Jogginghose Teil eines kompletten zweiteiligen Trainings- oder Jogginganzugs. Trainingsanzüge bestehen meist aus Jacke und Hose, das Material ist oft Nylon, manchmal mit einer zweiten Stofflage innen (Futter) aus Frottee, Baumwolljersey oder Netzstoff. Sporthosen werden von nahezu allen Sportartikelherstellern produziert. Weit verbreitet sind vor allem die Hosen der Marken Adidas und Nike.

Die Sporthose hat in der Regel einen Bund mit Gummizügen und Bändel zum Zuschnüren. Es gibt Hosen, die man seitlich aufknöpfen bzw. mit einem Reißverschluss öffnen kann, damit man sie vor einem Wettkampf schnell ausziehen kann, ohne die Schuhe auszuziehen, so dass die Wettkampfbekleidung zum Vorschein kommt. Während man die lange Sporthose zum Aufwärmen oder bei kühlerer Witterung trägt, wird man bei höheren Temperaturen die kurze Turnhose vorziehen.

Inhaltsverzeichnis

Arten

Personen mit Jogginganzügen

Es gibt vor allem zwei Arten von Sportanzügen in diesem Sinne:

  • Trainingsanzüge (im eigentlichen Sinne) bestehen meist aus Jacke und Hose, das Material ist oft Nylon, manchmal mit einem Futter aus Frottee, Baumwolljersey oder Netzstoff. Sie sind weit geschnitten.
  • Jogginganzüge sind hergestellt aus Sweatshirt-Stoff (100 % Baumwolle oder hoher Baumwollanteil), also einem saugfähigem Material zur Aufnahme des Schweißes. Sie bestehen meist aus Sweatshirt und Hose und sind eng anliegend.

Sportanzüge spezieller Sportarten, die speziell auf diese Sportart zugeschnitten sind, werden in der Regel nicht allgemein als Sportanzüge bezeichnet, sondern spezifischer als zum Beispiel Kimono (bei japanischen Kampfsportarten), Radsport-Anzug, Badeanzug etc.

Geschichte

Während bis in die 1970er Jahre Sportanzüge eher pragmatisch gestaltet waren, begann in den 70er Jahren die modische Modifizierung. Anzüge aus festen Glanznylon-Jersey etablierten sich, obenherum schmal geschnitten, aber nicht eng, die Hosen oben eng, unten mit Schlag.

In den 1980er Jahren begann der Siegeszug des Jogginganzugs aus festem Baumwolljersey. Der Schnitt war geprägt von weiten Schnitten einerseits und von Bündchen andererseits, und zwar am Bein- und Ärmelabschluss, sowie am unteren Ende des Sweatshirts und am Halsausschnitt. Durch die Bündchen ergaben sich Hosen in moderater Pumphosen-Form und blousonartige Sweatshirts, insgesamt eine eher bauschige Gestalt. Manchmal hatten die Oberteile auch Kapuze (Kapuzenpullover). Zur selben Zeit etablierte sich eine ganz neue Art von Trainingsanzügen, die eher zum Aufwärmen als zum Joggen konzipiert waren. Sie bestanden aus zwei Stofflagen: außen sehr leichte Ballonseide (glänzendes Nylon, Trilobal), innen ein Futter aus Frottee, Baumwolljersey oder Netzstoff.

In den 1990er Jahren kamen Trainingsanzüge mehr und mehr aus der Mode. Individuelle Kombinationen aus Sporthosen und Sweatshirt oder Kapuzensweatshirtjacke traten häufig an ihre Stelle. Die Trainingsjacke verschwand fast ganz aus der Sportbekleidung. Die Sporthose konnte sich in unterschiedlichsten Abwandlungen der 70er-Jahre-Version, der Ballonseiden-Hose und der Jogginghose halten.

Im Bereich der Bodybuilding-Kultur entstanden neue Kombinationen von so genannten Bodyhosen – sehr weiten Hosen in Karottenform mit einem extrem breitem Gummizug am Bund – und Muskelshirts unterschiedlicher Art. Diese Kleidung wurde teilweise auch jenseits der Fitnessszene getragen. Komplette Anzüge waren in diesem Kontext unüblich.

Trainingsanzüge außerhalb des Sports

Durch ihre Bequemlichkeit wird der Sportanzug, bzw. seine Hose häufig als ideale Freizeitbekleidung angesehen. Viele schätzen auch die legere, sportliche Optik, was sie allerdings gleichzeitig als Berufskleidung disqualifiziert. In weiten Bevölkerungskreisen, besonders in Kreisen der Hochkultur-Milieus, gilt es als tabu, Sporthosen und -anzüge jenseits des Sports in der Öffentlichkeit zu tragen. Dies gilt als proletarisch, niveau- und kulturlos. In Schulen oder am Arbeitsplatz gilt das Tragen von Sportanzügen daher im Allgemeinen als unstatthaft. Um dem Trend entgegenzuwirken, mussten Schulen teilweise Kleidervorschriften erlassen.[1][2] Die gleichen Regeln schreiben dann aber das Tragen von Sportkleidung (in der Regel kurze Turnhosen und T-Shirt) während des Sportunterrichts explizit vor: Sowohl aus gesundheitlichen Gründen, da sie genügend Bewegungsfreiheit dank lockerem Sitz bietet und keine gefährlichen Knöpfe oder Nieten hat, als auch aus hygienischen Gründen, da nach dem Sport wieder trockene und unverschwitzte Kleider angezogen werden müssen.[3]

Popgrößen wie die Spice Girls und Eminem trugen trotz des negativen Images Sporthosen auf ihren Konzerten. Teilweise wird – besonders im Hip-Hop-Bereich – ganz bewusst ein proletarischer Touch und das sog. Pimping bis hin zum Kult zelebriert. Die dabei getragenen Sportanzüge sind meist oversized, d. h. zu groß geschnitten. In anderen Szenen haben dagegen Klassiker der 70er der bekannten deutschen Sportartikelhersteller einen gewissen ironisch angehauchten Kultfaktor erreicht.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Darfs ein bisschen vorbildlicher sein? Kleider machen Lehrer. Blick, abgerufen am 22. Juli 2009.
  2. Als Beispiel: Disziplin in der Schule. Abgerufen am 22. Juli 2009.
  3. Als Beispiel: Infobroschüre der Schule Schongau. Abgerufen am 8. März 2010.

Weblinks

 Commons: Sportanzüge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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