Spratzern

Spratzern
Spratzern
Stadtteil von St. Pölten
Coat of Sankt Pölten.svg
Basisdaten [1]
Fläche: 14,4 km²
Einwohner: 6.317 (2004)
Bevölkerungsdichte: 439 Einwohner je km²
Höhe: 267 m ü. A.
Postleitzahl: 3100
Geografische Lage: 48° 10′ N, 15° 37′ O48.16666666666715.616666666667267Koordinaten: 48° 10′ N, 15° 37′ O
Katastralgemeinden
  • Matzersdorf
  • Pummersdorf
  • Schwadorf
  • Spratzern
  • Völtendorf
Lage in St. Pölten
St.Pölten Karte Spratzern.svg

Kirche Spratzern.JPG
Die Kirche in Spratzern

Der Ort Spratzern liegt in Niederösterreich an der Traisen zwischen Sankt Georgen am Steinfelde im Süden, Harland und Stattersdorf im Osten, St. Pölten im Norden und Ober-Grafendorf im Westen. Er ist seit der Eingemeindung 1923[2] eine Katastralgemeinde von St. Pölten, die Teile Völtendorf, Schwadorf und Pummersdorf wurden 1939[2] eingemeindet.

Spratzern wird im allgemeinen Sprachgebrauch nur auf das Gebiet südlich der Westautobahn bezogen, tatsächlich erstreckt sich das Gebiet der Katastralgemeinde bis zur Strecke Franz-Jonas-Straße - Hacklgasse in den Norden. Der Ort ist in den letzten Jahrzehnten vollständig mit dem Stadtgebiet verwachsen, die Grenzen bestehen wesentlich nur mehr als Gebietseinheiten im Grundbuch.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Spratzern wird auf zwei unterschichtliche Ursprünge zurückgeführt.

  • spratz- von „spritzend“ oder „sprühend“ und wird auf die Stromschnellen der Traisen zurückgeführt[3]
  • Siedler aus dem Spratztal, einem Zufluss der Rabnitz[3], was als die wahrscheinlichere Variante gilt.

Geschichte

Die ersten bajuvarischen Siedler dürften sich im Gebiet um das Jahr 900 angesiedelt haben, erste urkundliche Erwähnungen finden sich ab dem 12. Jahrhundert.[3]

Die erste Etappe am Weg vom Bauerndorf zum Stadtteil vollzog sich 1850, als Spratzern eine Gemeinde wurde, zu der Teufelhof, Pummersdorf, Nadelbach, Hafing und Schwadorf gehörten. 1877 erfolgte die Anbindung an die Eisenbahn.[4]

Im ersten Weltkrieg befand sich in Spratzern ein Kriegsgefangenenlager. In die Baracken zogen nach Auflösung des Lagers viele Eisenbahnarbeiter, die in den Werken Wörth arbeiteten. Dies änderte das Bevölkerungsprofil nachhaltig. Es wuchsen infrastrukturelle Einrichtungen wie Schule und Kirche, auch wurden mehr und mehr Geschäfte eröffnet.[4]

Zu einem weiteren Wachstum führte die Eingemeindung im Jahr 1923[2] und die Traisenregulierung, die die Möglichkeit bot die ehemaligen Überschwemmungsgebiete zu besiedeln.[4] In den Jahren von 1938 bis 1958 wurde im Bereich Spratzern die Westautobahn erbaut, bis 1945 fast ausschließlich durch die Arbeitskraft Kriegsgefangener.[5]

Die Traisenbrücke in Spratzern wurde im April 1945 von russischen Truppen gesprengt.[6]

Kriegsgefangenenlager

In Spratzern gab es in den beiden Weltkriegen Kriegsgefangenenlager.

Das Kriegsgefangenenlager im ersten Weltkrieg wurde im September 1914 in Bau genommen. In Summe wurden 8 Gruppen zu je sechzehn Baracken gebaut, darin wurden etwa 75.000 Gefangene inhaftiert. 1918 wurde das Lager aufgelöst und abgetragen.[7]

Im Zweiten Weltkrieg befand sich das Lager mit „Arbeitskommandos“ neben der Autobahnbaustelle. Das Lager wurde von der Roten Armee aufgelöst.[8]

Politik

Als Katastralgemeinde von St. Pölten hat Spratzern keinen eigenen Gemeinderat, die Bürgermeister vor 1922 finden sich in der Liste der Bürgermeister von St. Pölten.

Siehe auch: St. Pölten: Politik

Wirtschaft

Ansässige Unternehmen

In Spratzern befinden sich die Zentrallager von SPAR, ADEG Österreich und Leiner. Weiters beherbergt der Stadtteil Häuser von Kika, Merkur, Media Markt, Bellaflora, Hornbach, Baumax und diverse Autohändler. Auch das Wifi und sein Seminarzentrum, der Schwaighof, befinden sich im Stadtteil

Öffentliche Einrichtungen

In Spratzern befinden sich zwei Volksschulen sowie zwei Kindergärten.

Im Juni 2006 wurde die Außenstelle der Stadtbücherei in Spratzern Volksheim Spratzern neu eröffnet.[9]

Bis zu ihrer Schließung befand sich die Kopal-Kaserne in Spratzern.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Einzelnachweise

  1. Katastralgemeinden auf st-poelten.gv.at
  2. a b c Historische Stadtentwicklung auf st-poelten.gv.at
  3. a b c Spratzern Einst und Jetzt, Kapitel Spratzern im Mittelalter, Seite 29 ff
  4. a b c Spratzern Einst und Jetzt, Kapitel Vom Bauerndorf zum Stadtteil, Seite 35 ff
  5. Spratzern Einst und Jetzt, Kapitel Vomon der Reichs-zur Westautobahn, Seite 59 ff
  6. Spratzern Einst und Jetzt, Kapitel Quellen zum Jahr 1945, Seite 47 ff
  7. Spratzern Einst und Jetzt, Kapitel Kriegsgefangenenlager Spratzern, Seite 41 ff
  8. Spratzern Einst und Jetzt, Kapitel Das Kriegsgefangenenlager neben der Autobahn, Seite 65
  9. st-poelten.gv.at: Stadtbücherei Spratzern übersiedelt

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