Ober-Grafendorf

Ober-Grafendorf
Ober-Grafendorf
Wappen von Ober-Grafendorf
Ober-Grafendorf (Österreich)
Ober-Grafendorf
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Sankt Pölten-Land
Kfz-Kennzeichen: PL
Fläche: 24,58 km²
Koordinaten: 48° 9′ N, 15° 32′ O48.1515.533333333333280Koordinaten: 48° 9′ 0″ N, 15° 32′ 0″ O
Höhe: 280 m ü. A.
Einwohner: 4.660 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 189,59 Einw. pro km²
Postleitzahl: 3200
Vorwahl: 02747
Gemeindekennziffer: 3 19 29
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptplatz 2
3200 Ober-Grafendorf
Website: www.ober-grafendorf.at
Politik
Bürgermeister: Rainer Handlfinger (SPÖ)
Gemeinderat: (2010)
(25 Mitglieder)
12 L.SPÖ, 8 L.ÖVP, 3 FPÖ, 2 L.Grüne
Lage der Marktgemeinde Ober-Grafendorf im Bezirk Sankt Pölten-Land
Altlengbach Asperhofen Böheimkirchen Brand-Laaben Eichgraben Frankenfels Gerersdorf Hafnerbach Haunoldstein Herzogenburg Hofstetten-Grünau Inzersdorf-Getzersdorf Kapelln Karlstetten Kasten bei Böheimkirchen Kirchberg an der Pielach Kirchstetten Loich Maria-Anzbach Markersdorf-Haindorf Michelbach Neidling Neulengbach Neustift-Innermanzing Nußdorf ob der Traisen Ober-Grafendorf Obritzberg-Rust Prinzersdorf Pyhra Rabenstein an der Pielach Schwarzenbach an der Pielach Weinburg Statzendorf Stössing Traismauer St. Margarethen an der Sierning Weißenkirchen an der Perschling Wilhelmsburg (Niederösterreich) Wölbling St. Pölten NiederösterreichLage der Gemeinde Ober-Grafendorf im Bezirk Sankt Pölten-Land (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Ober-Grafendorf ist eine Marktgemeinde mit 4660 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Sankt Pölten-Land in Niederösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Ober-Grafendorf liegt im Mostviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 24,56 Quadratkilometer. 14,9 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Katastralgemeinden sind Badendorf, Baumgarten, Ebersdorf, Fridau, Gasten, Gattmannsdorf, Gröben, Grub, Kotting, Kuning, Neustift, Ober-Grafendorf, Reitzing, Rennersdorf, Ritzersdorf, Wantendorf, Willersdorf.

Geschichte

Da der Ort im österreichischen Kernland Niederösterreich liegt, teilte er die wechselvolle Geschichte Österreichs.

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum, aus dieser Zeit datiert auch der an der Südseite der Kirche eingemauerte Römerstein, der an einen im Krieg gegen die Parther gefallenen römischen Soldaten erinnert (ca. 160-180 n.Chr.).

Das Ortsgebiet ist der Schnittpunkt einer aus dem Pielachtal kommenden, zur Donau führenden, alten Salzstraße und einer von den Römern benutzten Ost-Westverbindung zwischen St. Pölten (Cetium) und Mank.

Zum ersten Mal schriftlich erwähnt wird „Grafendorf“ zu Beginn des 12.Jahrhunderts, als „Ober-Grafendorf an der Püelach“ wird es erstmals in einem Kirchenzinsbuch 1690 bezeichnet. Die Pfarre entstand Ende des 12. Jahrhunderts, die zugehörige Kirche im gotischen Stil wurde 1365 errichtet, ihr Turm allerdings erst 1545 fertiggestellt und im Jahre 1756 nochmals erhöht. Neben der Pfarrkirche ist das naheliegende Schloss Fridau das zweite historisch wertvolle Gebäude, urkundlich erwähnt wird es erstmals 1299. 1753 wurde das Neuschloss im Stil des Rokoko errichtet.

An die Zeit der Feudalherrschaft erinnert neben dem heutigen Marktwappen (zusammengesetzt aus den Wappen der Herrscher von Sinzing und Zagging) noch der sogenannte „Pranger Hansl“ in der Ortsmitte, eine Figur die den ehemaligen Pranger zierte und auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts datiert wird. Ungefähr zur selben Zeit wurde dem Ort das Marktrecht verliehen, alten Dokumenten zufolge zwischen 1652 und 1656. 1683 wurde der Ort während der Türkenkriege im Zuge der Zweiten Türkenbelagerung Wiens geplündert und niedergebrannt, die Kirche wurde jedoch - abgesehen von der Verwendung als Pferdestall - verschont. Die Bewohner des Ortes fanden während des Angriffs Schutz im nahen Schloss Fridau, das nicht eingenommen wurde. 1741 wurde Ober-Grafendorf während des Österreichischen Erbfolgekriegs von den französischen Truppen geplündert. 1805 sowie 1809 waren es wieder Franzosen, die dem Ort während der Napoleonischen Kriege einen unliebsamen Besuch abstatteten.

Der erste gewählte Bürgermeister war Josef Sighart, ehemaliger Marktrichter, der 1850 von den Bürgern gewählt wurde, nachdem Kaiser Franz Joseph I. wegen der Ereignisse im Revolutionsjahr 1848 den Gemeinden mehr Freiheiten zugestand. 1898 wurde der Ort mit der Eröffnung der Pielachtalbahn (der ersten Ausbaustufe der Mariazellerbahn) wegen der hier beginnenden Abzweigung nach Mank zu einem kleinen Verkehrsknoten. 1959 wurde Ober-Grafendorf das Marktwappen verliehen.[1]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 4650 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 4551 Einwohner, 1981 4471 und im Jahr 1971 4109 Einwohner gehabt. Der Zuwachs der letzten zehn Jahre ist auf die positive Geburtenbilanz zurückzuführen.

Religionen

84,2 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch. Zweitgrößte Gruppe ist der Islam, dem 4,5 % der Bevölkerung angehören. Evangelisch sind 1,6 %; 6,6 % der Bevölkerung sind ohne religiöses Bekenntnis.

Politik

Gemeinderatswahlen
 %
60
50
40
30
20
10
0
46,93%
(-9,88%)
32,43%
(-0,72%)
11,57%
(+8,15%)
9,06%
(+2,43%)
2005

2010



Der Gemeinderat hat 25 Sitze, Bürgermeister der Marktgemeinde ist Rainer Handlfinger. Bei der Gemeinderatswahl 2005 erreichte die SPÖ 15, die ÖVP 9 und die Grünen 1 Mandat. Bei der Gemeinderatswahl 2010 verlor die SPÖ drei Mandate, die ÖVP eines. Die FPÖ konnte mit 3 Mandaten in den Gemeinderat einziehen, die Grünen gewannen ein Mandat.[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schulen

In Ober-Grafendorf bestehen eine Volksschule, eine Hauptschule, eine Polytechnische Schule, eine Musikschule sowie eine Ganzheitliche Privatschule für individuelles Lernen.[3][4]

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 198, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 80. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2104. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,09 Prozent.

In Ober-Grafendorf gibt es die weltweit erste Pilotanlage eines Wasserwirbelkraftwerks.

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

 Commons: Ober-Grafendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Österreichs - Niederösterreich südlich der Donau, in zwei Teilen. Teil 1: M–Z. Verlag Berger, Horn 2003 ISBN 3-85028-365-8. Kapitel Ober-Grafendorf, S. 1584–1587
  2. Endergebnis der Gemeinderatswahl 2010
  3. Adressen auf ober-grafendorf.at
  4. Schulhomepage der ganzheitlichen Privatschule für individuelles Lernen

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