ADEG Österreich

ADEG Österreich
ADEG Österreich Handels AG
Logo der ADEG Österreich Handels AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1895
Sitz Wr. Neudorf, Österreich
Mitarbeiter 2.500 (2010)
Umsatz 22,5 Mrd. € (2010)[1]
Branche Einzelhandel
Website www.adeg.at

Die ADEG Österreich Handels-AG ist ein österreichisches Handelsunternehmen. Die Bezeichnung ADEG leitet sich von Arbeitsgemeinschaft der Einkaufsgenossenschaften ab.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Den Grundstein legten 1895 eine Handvoll engagierter Kaufleute aus der Steiermark, die eine Einkaufsgenossenschaft gründeten und damit auch Vorbild für die Entwicklung in den anderen Bundesländern waren. Um die Einkaufskonditionen noch weiter zu verbessern, schlossen sich 1929 die in Österreich tätigen Genossenschaften zu einem Dachverband zusammen, als neuer Auftritt wurde die ADEG-Marke geschaffen.[2]

Die bald folgenden Kriegsjahre hemmten den Fortschritt durch Warenmangel, Kontinentierung und Bewirtschaftung. Nach 1945 kämpfte man zuerst mit Kriegsschäden, entwerteten RM-Beträgen und Sperrkonten, trotzdem konnte zum Beispiel ein in Niederösterreich beheimateter ADEG-Partner, genannt "EKAGE - EinKAufsGEnossenschaft St. Pölten", bereits drei Jahre später vermelden, dass die Kriegsschäden buchmäßig überwunden waren und der Betrieb mit voller Kapazität rationell arbeitete.[2]

Im Jahr 1948 waren in der ADEG 21 Einkaufsgenossenschaften vereint, es wurden mehr als 4.500 Geschäfte beliefert, die wiederum etwa 1 Million Verbraucher versorgten. Die Lagerhäuser der Mitgliedsgenossenschaften waren in Wien, Baden, St. Pölten, Linz, Kremsmünster, Sierning, Bad Ischl, Salzburg, Graz, Bruck/Mur, Leoben, Liezen, Murau, Judenburg, Villach, Innsbruck und Bregenz.[2]

Ab 1960 begann ein neues Kapitel der Organisation: Die Großeinkauf Waldviertler Kaufleute reg.Gen.m.b.H. fusionierte mit der ADEG Österreich reg.Gen.m.b.H., damit entwickelte sich diese immer mehr von der reinen Dachorganisation hin zum Einzelhändler.

1975 war dann eines der größten Umstrukturierungsjahre der Geschichte. In einem ersten Schritt wurden noch weitere Genossenschaften mit Sitz in Baden, Linz und Wels einverleibt, dadurch wurde die ADEG Österreich zum größten Betrieb im Verbund. Als nächstes folgte nach dieser Verschmelzung die Gründung einer neuen Aktiengesellschaft, die ADEG Österreich Handels-AG. Das operative Geschäft der Großgenossenschaft wurde als Sacheinlage in die neue Firma eingebracht, weiters beteiligten sich die anderen Genossenschaften.[3]

Zu einer weiteren Fusion im großen Stil kam es 1987, als die Partner in Klagenfurt, Villach, Hall/Tirol und Leoben (Adeg-Obersteiermark) in die ADEG Österreich reg.Gen.m.b.H. integriert wurden. Bis 1992 folgten dann noch Pinkalfeld, Zell/See und Graz, dadurch verringerte sich die Zahl der ADEG-Genossenschaften auf zwei.[3]

Neben der Großgenossenschaft gibt es nur mehr die ADEG Wolfsberg e.Gen.. Diese Firma hat bis heute ihre Selbständigkeit behalten und gehört den 17 Mitgliedern bzw. Kaufleuten.[3] Der Geschäftsbetrieb erstreckt sich auf die Bezirke Wolfsberg und Völkermarkt, wo 2 AGM, 1 EKZ und 18 Filialen betrieben werden.[4]

1994 befand sich die ADEG Österreich Handels-AG zu 97,36 % im Besitz der ADEG Österreich Genossenschaft, 2,64 % wurden von ADEG Wolfsberg gehalten. Der Konzern umfasste 7 Großhandelshäuser, 109 Eigenfilialen und 1388 ADEG-Geschäfte, die mit 9.400 Mitarbeitern (nur AG: 2.000) einen Umsatz von 30 Milliarden Schilling erreichten.[5]

In den weiteren 1990er Jahren begann eine Kooperation mit der deutschen EDEKA, im weiteren Verlauf kauften Edeka Chiemgau und Edeka Süd je 25 % der Aktien, ADEG Österreich hielt zunächst bei 50 %, ab 2001 sank der Anteil auf 25 %. Etliche Bereiche, wie Einkauf, EDV, Controlling, wurden nun bei der Konzernmutter konzentriert, auch die Verkaufsschienen Magnet und Neukauf wurden auf EDEKA umbenannt..[6]

Nur kurz darauf, im Jahr 2006 begann aber wieder der Ausstieg von EDEKA, zugleich beteiligte sich REWE mit 24,9 % an der ADEG Österreich Handels-AG, damit begann eine Kooperation, die sehr rasch bis zur Übernahme des Alleineigentums ausgebaut wurde.

Unternehmen

Nach dem Ausstieg der deutschen EDEKA im Jahr 2006 erhielt das Unternehmen ein neues Design, das ab Mai 2007 schrittweise in allen Standorten umgesetzt wird. Weiters wurden die E-Center Verbrauchermärkte rückumbenannt in MAGNET. Dieser Vorgang wurde 2008 fortgesetzt.

Die Rewe International hielt bis Mitte 2010 75 % der Anteile an der ADEG. Die restlichen Anteile besaß die ADEG Genossenschaft (Kaufleute) selbst. Die Anteilserhöhung der REWE Group Austria an ADEG wurde durch die Europäische Kommission in Phase 1 mit Auflagen genehmigt. Mitte 2010 übernahm REWE alle restlichen Anteile.[7]

Als Tochterunternehmen der ADEG Österreich Handels-AG fungieren die C&C Abholmärkte GmbH, ADEG Markt GmbH, ADEG Verbrauchermärkte GmbH und die "efef"-Fleischwaren GmbH.

Die Unternehmensphilosophie fußt hinsichtlich Warenangebot und Kundenbetreuung auf den Säulen von Frische, Qualität, Freundlichkeit, Service und Kompetenz. Darüber hinaus demonstriert nach eigenen Angaben Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern und gegenüber der Umwelt.

Mit dem Verkauf hat sich die Genossenschaft in einer Partnerschaftsvereinbarung noch einen gewissen Einfluss gesichert, die Kaufleute behalten einen Sitz im Aufsichtsrat der AG, in vier Gremien können sie bei operativen und strategischen Entscheidungen mitreden.[8]

Großhandel

Von 2004 bis 2010 befand sich die Zentrale der ADEG Österreich in Bergheim bei Salzburg, seitdem sitzt ADEG in der Rewe-Zentrale in Wiener Neudorf. Dort laufen sämtliche Fäden für das Großhandelsgeschäft, die Lagerlogistik und den operativen Bereich zusammen.

Die Versorgung aller Märkte wurde von 2007 bis 2010 über zwei Distributionszentren abgewickelt. Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten, die Steiermark, Osttirol, der Lungau sowie und das südliche Burgenland wurden von Spittal an der Drau aus beliefert. Das außeralpine Österreich - Oberösterreich, Niederösterreich und Wien bis ins nördliche Burgenland - versorgte das Distributionszentrum in St. Pölten mit Waren. Der Standort Spittal/Drau in Kärnten hat zudem die Zentrallagerfunktion; d.h. dass das gesamte Trockensortiment für ADEG Österreich über Spittal abgewickelt wird. Die gesamte LKW-Flotte legt im Jahr an die 8 Millionen Kilometer zur Aufrechterhaltung der Nahversorgung zurück, dabei werden jährlich rund 750.000 Rollbehälter allein über den ADEG-Frischdienst zu den Kaufleuten und Filialbetrieben befördert.

Die Betriebsstätte Traboch wurde Ende des Jahres 2006 geschlossen, das Großlager Bergheim Ende 2007. Mit 2010 folgte die Auflassung der Zentrale in Bergheim, das Lager St. Pölten wurde direkt an Rewe übergeben.[8]

Einzelhandel

Die Eigenfilialen wurden Anfang 2010 alle verkauft oder zugesperrt. Die tragende Säule der ADEG in Österreich sind die knapp 481 Outlets der selbständigen ADEG-Kaufleute.[9] 19 MAGNET-Verbrauchermärkte wurden bis Ende 2009 in Merkurmärkte umgewandelt. Darüber hinaus werden aber auch noch zahlreiche Kaufleute ohne ADEG-Kennzeichnung von ADEG beliefert. Es sind dies die flächenmäßig kleinsten Unternehmen, die von selbständigen Kaufleuten geführt werden.

AGM-Gastronomie-Märkte

Logo

Heute verfügt die ADEG-Gruppe mit 21 AGM-Märkten mit ca. 82.000 m² Gesamt-Verkaufsfläche in allen neun Bundesländern nach eigenen Angaben über das dichteste Vertriebsnetz für Gastronomie- und Großverbraucherbetriebe und über eine vollständige Flächendeckung. Mit einem Jahresumsatz von rund 270 Mio. Euro ist die ADEG der größte Anbieter für Gastronomie- und Großverbraucherkunden in Österreich und rangiert mit einem geschätzten Marktanteil von deutlich über 20 % auf Platz 1. AGM beschäftigt derzeit österreichweit 900 Mitarbeiter.

Literatur

  • Dir. Josef Braunsteiner:"30 Jahre EKAGE - Kaufmännische Großeinkaufsgenossenschaft St. Pölten r.G.m.b.H.", St. Pölten 1948
  • ADEG Österreich (Hg.):"100 Jahre ADEG - Partnerschaft zum Erfolg", Wien 1995
  • Christian Idinger:"Internes Marketing bei ADEG (Eine empirische Analyse im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel), VDM Verlag 2009, ISBN 3639185943

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ADEB: Unsere Philosophie
  2. a b c Dir. Josef Braunsteiner: "30 Jahre EKAGE", St. Pölten 1948, Seite 12 ff
  3. a b c Firmenbuch-Abfrage, Stichwort: "ADEG Österreich Handels-AG", Rechtstatsachen, ausgedruckt am 6. August 2011
  4. Geschäftsdaten anhand der Firmenhomepage der ADEG Wolfsberg
  5. Das österreichische Wirtschaftsmagazin "Trend", Ausgabe 11/1994 Seite 60
  6. Edeka kauft für Adeg ein. In: Wirtschaftsblatt, 20. April 2004. Abgerufen am 14. Oktober 2011. 
  7. Rewe übernimmt restliche 25 Prozent an Adeg, Die Handelszeitung, 7. Juli 2010
  8. a b Josef Lehner: Kaufleute verkaufen Adeg AG zur Gänze. In: Oberösterreichische Nachrichten, 8. Juli 2010. Abgerufen am 14. Oktober 2011. 
  9. Rewe: Neue Marke und neue Läden für Adeg-Kaufleute. In: Oberösterreichische Nachrichten, 18. Januar 2011. Abgerufen am 14. Oktober 2011. 

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