- Spuk unterm Riesenrad
-
Seriendaten Originaltitel Spuk unterm Riesenrad Produktionsland DDR Originalsprache Deutsch Produktionsjahr 1978 Länge insgesamt 200 Minuten Episoden 7 in 1 Staffel Genre Kinderserie, Grusel, Filmkomödie Musik Thomas Natschinski Erstausstrahlung 1. Januar 1979 auf DDR 1 Besetzung - Katja Paryla: Hexe
- Stefan Lisewski: Riese
- Siegfried Seibt: Rumpelstilzchen
- Kurt Radeke: Opa
- Käthe Reichel: Oma
- Katrin Raukopf: Keks
- Dima Gratschow: Umbo
- Henning Lehmbäcker: Tammi
- Harry Pietzsch: Leutnant Märzenbecher
- Wolfgang Greese: Direktor Schreiber
- Klaus Mertens: Hauptdispatcher
Spuk unterm Riesenrad war eine siebenteilige Kinderserie von C. U. Wiesner und Günter Meyer, die ab Neujahr 1979 im DDR-Fernsehen lief und nach großem Erfolg zu einem zweiteiligen Kinofilm (Teil 1: Die Ausreißer, Teil 2: Eine Burg in Gefahr) zusammengeschnitten wurde. Dieser lief regelmäßig in DDR-Kinos im Kinderprogramm und wurde auch in der Bundesrepublik Deutschland ausgestrahlt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Die drei Kinder Keks, Umbo und Tammi verbringen die Sommerferien bei ihren Großeltern, die in Berlin im Kulturpark Plänterwald eine Geisterbahn betreiben. Dort erwecken sie durch Zufall drei Figuren der Geisterbahn – eine Hexe, einen Riesen und das Rumpelstilzchen – zum Leben. Diese besorgen sich auf ihrer Flucht vor den Kindern neue Kleidung und fliegen, nach einem „Beutezug“ durch das Centrum Warenhaus am Alexanderplatz, mit einem Staubsauger in den Harz.
Im Harz angekommen, wollen die drei den Hexentanzplatz aufsuchen. Dieses Unterfangen erweist sich als Fehler, denn der zu Lebzeiten der drei ruhige Hexentanzplatz, ist mittlerweile zu einem beliebten Touristenmagneten geworden. Gejagt von den Kindern und deren Großvater sowie gebeutelt von den vielen Menschen, fliehen die drei auf die Burg Falkenstein. Dort spitzt sich die Lage zu, als die drei Geister sich erneut den Kindern stellen müssen und Rumpelstilzchen die Burg in seine Gewalt bringen will. Nur mit dem uralten Bannspruch, der in einer alten Chronik im Keller der Burg entdeckt wird, können sie den Geistern jetzt noch etwas entgegensetzen. Als der Großvater den Spruch findet, erkennt er, dass er ein verschlüsselter Hinweis darauf ist, dass nur Eis bzw. Schnee die Rückverwandlung möglich macht. Währenddessen stößt Keks auf die Hexe, die sich als Prinzessin der Burg entpuppt und von Keks rehabilitiert wird. Rumpelstilzchen entführt Keks und bringt den Riesen dazu, ihm Holz zu bringen, mit dem er die Burg anzünden will. Als Umbo und Tammi mit der Hilfe der Hexe Keks retten, droht Rumpelstilzen dem Direktor der Burg, dieselbe anzuzünden, falls man ihn nicht zum neuen Burgherr erklärt. Die Hexe und der ebenfalls rehabilitierte Riese helfen dabei, das Feuer zu löschen und der Riese hängt Rumpelstilzchen an einen Mast über dem Burgtor. Als Leutnant Märzenbächer mit einem Feuerlöscher anrückt, kann Rumpelstilzchen in eine Puppe zurückverwandelt werden. Nun verfolgen der mit dem Feuerlöscher bewaffnete Märzenbächer, der Großvater und der Burgdirektor die anderen Beiden, als die Kinder sich dazwischenstellen und sie verteidigen. Die Serie endet bei den Großeltern, wo die neuen Ausweise der ehemaligen Figuren gezeigt werden, als Märzenbächer versehentlich einen Löffel Reisbrei hinter sich wirft und den Riesen trifft, der nur noch sagt: "Jetzt geht das wieder von vorne los.".
Episoden
- Die Ausreißer
- Gespenster auf Rädern
- Alarm im Warenhaus
- Flucht in die Berge
- Eine Burg in Gefahr
- Die schauerliche Nacht
- Rumpi schlägt zu
Hintergrund
Nach dem großen Erfolg von Spuk unterm Riesenrad drehte Regiesseur Günter Meyer die konzeptionell ähnlich angelegten Serien Spuk im Hochhaus und Spuk von draußen.
Erwähnenswertes
Drehorte waren unter anderem der Kulturpark Plänterwald, in dem sich Riesenrad und Geisterbahn befanden, das Spree-Ufer gegenüber der Halbinsel Stralau, das Centrum-Warenhaus am Alexanderplatz und verschiedene Straßen in Berlin sowie die Burg Falkenstein im Harz.
Bei der Erstsendung der Serie sollte nach dem Willen der Verantwortlichen des DDR-Fernsehens zunächst der 3. Teil (Alarm im Warenhaus) nicht mit ausgestrahlt werden. Grund für diese Entscheidung war ein Versorgungsengpass mit Fleisch- und Wurstwaren in der DDR. In dieser Situation wollte man den Zuschauern weder volle Auslagen an einem Fleischstand im Warenhaus noch eine Szene zeigen, in der der Riese Fleisch und Wurst eine Treppe im Kaufhaus herunterfallen lässt. Nach Protesten von Autor und Regisseur entschloss man sich im Fernsehen, die Folge um die betreffenden Einstellungen gekürzt zu zeigen. Regisseur Meyer konnte zudem durchsetzen, dass die Kürzungen nicht in der 35mm-Kopie des Films, sondern nur ind der Sende-MAZ vorgenommen wurden. Da MAZ-Bänder beim DDR-Fernsehen in dieser Zeit mehrfach verwendet wurden, griff man bei nächsten Wiederholung der Serie allerdings auf die 35mm-Kopie zurück und zeigte die Folge – wie bei allen weiteren Wiederholungen – ungekürzt.
In der gleichen Folge gibt es eine Szene, in der das Rumpelstilzchen das Drahtgitter einer Tür aufschweißt. Dazu benutzt es seinen Finger, den es zum Glühen bringen kann. Dafür wurde der Finger des Rumpelstilzchen-Darstellers Siegfried Seibt mit einer speziellen „Finger-Maske“ versehen, die es mit einer elektrischen Glühlampe erlaubte, den Finger „glühen“ zu lassen. Außerdem konnte über ein kleines Rohr zugeführter Rauch ausgeblasen werden. Das Anlegen dieser Maske dauerte jeweils über eine Stunde, da der Kleber austrocknen musste. Auf das Gitter war eine Brennschicht aufgetragen, wie sie auch bei Wunderkerzen verwendet wird. So konnte das Gitter selbständig abbrennen und der Darsteller musste nur seinen leuchtenden und rauchenden Finger parallel dazu bewegen. Bei den Aufnahmen geriet Seibt allerdings mit seinem Finger so dicht an den Draht, dass der Finger zu brennen anfing (was man im Film bei genauer Betrachtung auch sehen kann). Mit stenger Disziplin und unter Schmerzen brachte Seibt die Einstellung zu Ende, obwohl er sich dabei Brandblasen am Finger zuzog. Damit rettete der Schauspieler allerdings den Drehtag, denn eine erneutes Anlegen der Finger-Maske wäre zeitlich nicht machbar gewesen.
In der letzten Folge agieren Riese und Rumpelstilzchen an einem Reisighaufen, mit dem die Burg ausgeräuchert werden soll. Während einer Einstellung, in der der Riese das Rumpelstilzchen auf seine Schulter wirft, brach Lisewski Seibt versehentlich zwei Rippen. Im Gegenzug Lisewski durch einen vorschnellenden Ast im Gesicht verletzt, als er Seibt in einer anderen Einstellung aus diesem Reisighaufen zog. Daraufhin konnte Lisewski acht Tage lang nicht drehen.
Siegfried Seibt spielte die Rolle des Rumpelstilzchens bereits 19 Jahre zuvor in dem DEFA-Spielfilm „Das Zaubermännchen“.
Stefan Lisewski ist der einzige Darsteller, der in allen drei DDR-Spuk-Serien von Günter Meyer eine größere Rolle spielt: als Riese in Spuk unterm Riesenrad, als Hausmeister in Spuk im Hochhaus und als Graf von Bärenfels in Spuk von draußen.
Dima Gratschow und Henning Lehmbäcker haben später als Jugendliche auch in Spuk im Hochhaus Rollen übernommen.
Wolfgang Winkler (seit 1996 Hauptkommissar Herbert Schneider in Polizeiruf 110) spielte in der Serie eine kleine Rolle als Heizer auf einer Dampflok.
DVD-Veröffentlichung
ICESTORM Entertainment hat in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Rundfunkarchiv am 12. Oktober 2009 die Serienversion auf DVD veröffentlicht.
Weblinks
- Spuk unterm Riesenrad in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Kategorien:- Kinder- und Jugendfernsehserie
- Fernsehsendung (DDR)
Wikimedia Foundation.