Spukerscheinung

Spukerscheinung

Ein Spuk ist eine Bezeichnung für wissenschaftlich unerklärte unheimliche Erscheinungen. Im engeren Sinne kann man unter Spuk ortsgebundene geisterhafte Erscheinungen ohne persönlichen Bezug zu bzw. ohne direkte Kommunikation mit den Beobachtern verstehen.

Spukerscheinungen (Gespenster) können ein Untersuchungsgegenstand vor allem der Volkskunde sein.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Aus naturwissenschaftlicher Sicht entsteht die subjektive Wahrnehmung von Spuk als Illusion oder psychologischer Effekt. Spukphänomene haben aus wissenschaftlicher Sicht keine objektive Existenz.

Die Annahme, es gebe keine „übernatürlichen“ Spukphänomene, wird besonders mit dem Argument vertreten, dass sie Widersprüche zur Alltagserfahrung vermeidet und ohne die Einführung neuer Begriffe und Theorien auskommt (siehe Ockhams Rasiermesser). Mit Ausnahme von volkskundlichen, kulturhistorischen oder (umstritten) parapsychologischen Ansätzen sind Spukphänomene deshalb kein Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen.

Natürliche Ursachen

Merkwürdige Geräusche in einem Haus („Spukhaus“) können z. B. durch Tiere wie Mäuse, Ratten oder Marder im Dachstuhl verursacht werden oder durch Materialspannungen aufgrund temperatur- und feuchtebedingter Ausdehnungs- und Schrumpfungsvorgänge.

Psychogeographische Erklärung

Die psychogeographische Theorie beruht auf der Überzeugung, dass Spukhäuser und -Schlösser oft eine „unheimliche“ Atmosphäre besitzen, die die Psyche und Wahrnehmung des Menschen beeinflussen. Ist man als Besucher eines solchen Ortes ohnehin angespannt, können physikalische Effekte wie ein kalter Luftzug, Magnetfelder oder Infraschall leicht Angstzustände auslösen. Dieser Erklärungsansatz wurde durch großangelegte wissenschaftliche Untersuchungen im Hampton Court Palace und im Edinburgh Castle unter Leitung des britischen Psychologen Richard Wiseman bekräftigt.

Täuschungen

Nach Ansicht von Skeptikern lassen sich zahlreiche berichtete „Spukerscheinungen“ wie Poltergeister (siehe auch: Chopper) auch auf von lebenden Menschen betrügerisch ausgeführte Manipulationen zurückführen.

Darüber hinaus werden auch Lügengeschichten und Zeitungsenten als Quelle der Informationen über Spuk angenommen.

Übernatürliche Erklärungsansätze

Zur Erklärung der Ursache oder Natur von Spuk bzw. Spuk-Erscheinungen wurden verschiedene, minder oder mehr esoterische „Spuktheorien” entwickelt:

Die animistische Theorie

Die animistische Theorie erklärt Spukphänomene als von Lebenden paranormal verursacht. Dies soll auf viele Poltergeistphänomene zutreffen, aber nicht auf ortsgebundenen und manchmal über Generationen beobachteten Spuk, wie etwa die „Weiße Frau” in so genannten Spukschlössern.

Der spiritistische Ansatz

Spiritisten glauben, dass Spuk von unabhängigen Wesenheiten (Gespenstern) verursacht wird, konkret von Seelen Verstorbener, die noch immer auf Erden weilen und nicht bereit sind loszulassen bzw. zu sterben.

Die Anhänger Jakob Lorbers vertreten diesen Standpunkt. Sie gehen davon aus, dass keine gläubige „Christenseele“, dagegen öfter „ungläubige Menschenseelen“ sich spukhaft nach ihrem leiblichen Tod an ihrem gewohnten Lebensort in was auch immer für einer Form „bemerkbar” machten.

Teilseelen-Theorie

Eine abgeschwächt spiritistische Theorie ist die von Marie-Louise von Franz vertretene Teilseelen-Theorie (in: Zahl und Zeit, Stuttgart 1970): Spuk werde danach von verselbständigten Teilseelen bzw. abgespaltenen psychischen Komplexen Verstorbener verursacht, die sich halb intelligent, halb absichtslos oder unbewusst wie im Traum verhielten.

Verselbständigte psychische Eindrücke

Eleanor Sidgwick vertrat die Ansicht, Gegenstände oder Häuser könnten seelische Energie aufnehmen und auf sensitive Menschen übertragen. Leicht abweichend vermutete Professor Henry Habberly Price (Proceedings of the Society for Psychical Research, 160/1939), emotionsgeladene seelische Eindrücke würden nicht in der Substanz von Gebäuden, sondern in einem „psychischen Äther” zwischen Geist und Materie gespeichert (Psychic-ether-hypothesis). Die so gespeicherten Eindrücke könnten immer wieder wahrgenommen werden; so entstünde das typische Phänomen, dass viele Spukerscheinungen Krisenereignisse wiederholten.

Ohne sich näher auf das Speichermedium festzulegen, meinte auch der Freiburger Parapsychologieprofessor Hans Bender, heftige Emotionen könnten eine örtlich gebundene Atmosphäre verursachen, die unabhängig vom Menschen existiere und paranormale Ereignisse verursache oder begünstige. William G. Roll, Leiter der Psychical Research Foundation in Durham, North Carolina, erweiterte diese Ansicht zu einer Spektrumtheorie: Spuk könne zwar auf gedächtnisähnliche Spuren in der stofflichen Umgebung zurückgehen; daneben würden aber auch viele Spukphänomene vom Perzipienten (Wahrnehmenden) unbewusst selbst erzeugt, um emotionale Bedürfnisse zu befriedigen. Es gebe ein Spektrum mit den paranormalen Eindrücken auf der einen und den Bedürfnissen des Perzipienten auf der anderen Seite. Die Geist-Materie-Trennung sei jedenfalls nicht so scharf wie bisher angenommen.

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