St.-Peter-und-Paul-Kirche (Mannheim)

St.-Peter-und-Paul-Kirche (Mannheim)
St.-Peter-und-Paul-Kirche. Links das barocke Langhaus, mittig der gotische Turm, rechts das Querschiff

Die St.-Peter-und-Paul-Kirche ist eine katholische Kirche im Mannheimer Stadtteil Feudenheim. Entsprechend ihrer Entstehungsgeschichte hat die Kirche einen gotischen Turm, ein barockes Langhaus und ein sachliches Querhaus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine Basilika in Feudenheim, die im Besitz des Klosters Weißenburg war, wurde im 9. Jahrhundert erwähnt. 1496 beschrieb eine Wormser Synodale die Peter und Paul geweihte Pfarrkirche.[1] Nach der Einführung der Reformation 1556 unterlag die Kirche, wie die gesamte Kurpfalz, vielfachen Religionswechseln, ehe sie 1707 nach der Pfälzischen Kirchenteilung den Katholiken zugesprochen wurde. Die Feudenheimer Pfarrer betreuten die Katholiken in Käfertal bis 1849 und in Wallstadt bis 1904 mit, da die Kirchen in den beiden Nachbarorten an die Reformierten gingen.

Barock gestaltete Front

Steigende Einwohnerzahlen gegen Ende des 18. Jahrhunderts führten zu dem Wunsch die Kirche zu vergrößern. Das alte Schiff des geosteten Baus wurde abgerissen und nach den Plänen des Mainzer Oberleutnants J. Hertling bis 1786 der Turm erhöht und neben diesem in Nord-Süd-Richtung ein neues Schiff und ein neuer Chor errichtet. Weihbischof Stephan Alexander Würdtwein weihte die Kirche am 30. September 1787 ein. 1827 wurde die Kirche dem Erzbistum Freiburg zugeordnet und 1910 wurde sie, nachdem sie seit altersher zum Kapitel bzw. Dekanat Weinheim gehörte, Teil des Stadtdekanats Mannheim. Zwischen 1898 und 1902 renovierte Ludwig Maier die Kirche. Die Frontfassade wurde neu gestaltet und im Innern der Altar ausgeschmückt und ein Deckengemälde angebracht. Die geplante Erhöhung des Kirchturmes erfolgte allerdings nicht.

Im Zweiten Weltkrieg wurden das Dach der Kirche und mehrere Fenster beschädigt. Nach dem Krieg nahm Feudenheim viele Ausgebombte aus der Mannheimer Innenstadt auf und es wurde ein großes Wohngebiet neu erschlossen, wodurch die Kirche erneut zu klein war. Bis 1956 wurde nach den Plänen von Hans Rolli das Langhaus verlängert und mit einem neuen Dach versehen. Daran anschließend wurde ein Querhaus erstellt. Die alte Orgel und die beiden Seitenaltäre wurden in die Spitalkirche gebracht und das alte Eingangsportal am Kirchturm zugemauert. Zwischen 1982 und 1983 wurde die Kirche nach Plänen von Heinz Heß renoviert und umgestaltet, Restarbeiten dauerten bis 1985. Seit 2005 ist die Feudenheimer Gemeinde mit Christ-König-Kirche (Mannheim-Wallstadt) und St. Peter (Ilvesheim) Teil der Seelsorgeeinheit Mannheim-Ost.

Beschreibung

Figurennische

Die St.-Peter-und-Paul-Kirche steht im Zentrum Feudenheims an der Hauptstraße. Der gotische Westturm, der von einem kupfernen, achtseitigen Zeltdach bedeckt ist, erhebt sich über einem quadratischen Grundriss. Ein Gurtgesims gliedert den Turm in zwei Teile. Im Erdgeschoss hat sich das Kreuzrippengewölbe erhalten. Die Front des barocken Langhauses ist mittels Risaliten dreiachsig gegliedert. Die Figurennische über dem von einem Korbbogen überdeckten Portal stammt von der Renovierung um 1900. Das 1956 angebaute Querschiff hat gerasterte Fenster und eine eingezogene Apsis.

Seit der Umgestaltung 1982/83 steht die Orgel mit 1867 Pfeifen auf einem Podest direkt am Eingangsportal. An der Südseite des Querschiffes wurde links der Apsis eine von der Decke bis zum Boden reichende zweibahnige Seidenmalerei aufgehängt und eine Marienstatue von 1787 aufgestellt. Rechts der Apsis steht der barocke Taufstein aus rotem Sandstein von ca. 1790, dahinter – in Überkopfhöhe an der Wand – die aus Holz geschnitzten etwa 1,30 Meter großen Figuren Petrus und Paulus von 1901. Ambo und Mensa schuf Frido Lehr. Der Altar und die Orgel wurden 1985 geweiht.

Das Geläut besteht aus fünf Glocken. Nach der „Metallspende“ im Zweiten Weltkrieg wurde es 1953 wieder vervollständigt. Nachdem die ehemalige Filialgemeinde Christ-König ein neues Geläut erhalten hatte, wurde 2006 eine der ausrangierten Glocken am Haupteingang der St.-Peter-und-Paul-Kirche aufgestellt.

Literatur

  • Günther Löhr: Die Geschichte der katholischen Gemeinde in Feudenheim. Mannheim 1992.
  • Hans Huth: Die Kunstdenkmäler des Stadtkreises Mannheim. München 1982, ISBN 3-422-00556-0.
  • Andreas Schenk: Architekturführer Mannheim. Berlin 1999, ISBN 3-496-01201-3.

Einzelnachweise

  1. Wormser Synodale. S. 198.

Weblinks

 Commons: St.-Peter-und-Paul-Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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