Ludwig Maier

Ludwig Maier
St.-Bonifatius-Kirche in Mannheim

Ludwig Maier (* 15. März 1848 in Kehl; † 24. September 1915 in Heidelberg) war ein deutscher Architekt. Als bedeutender Vertreter des Historismus war er an der Planung von mehr als 80 katholischen Kirchen in Baden beteiligt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Maier wurde als Sohn eines evangelischen Gastwirts in Kehl geboren. Er besuchte das Gymnasium in Straßburg und studierte ab 1865 Architektur am Polytechnikum Karlsruhe, wo Jakob Hochstetter und Heinrich Lang zu seinen Lehrern zählten. 1869 beendete er sein Studium; anschließend nahm er am Deutsch-Französischen Krieg teil. Danach sammelte er praktische Erfahrungen bei einem Bauunternehmen und der Großherzoglichen Baudirektion. Als Privatarchitekt beteiligte er sich an mehreren Wettbewerben. 1875 wurde Maier beim erzbischöflichen Bauamt Heidelberg des Erzbistums Freiburg angestellt. Zwei Jahre später wurde er wegen seiner guten Leistungen zum Bauamt in Freiburg versetzt. Von Mai bis Juni 1881 war Maier als Assistent des Bauinspektors Franz Baer bei der Freilegung der inzwischen zum Weltkulturerbe gehörenden Fresken von St. Georg in Reichenau-Oberzell beteiligt, die er später in der Georgskirche in Elztal-Rittersbach kopieren ließ.[1] 1883 wurde er Leiter des erzbischöflichen Bauamts in Mosbach, das 1888 nach Heidelberg zurückverlegt wurde. 1908 erhielt er das Ritterkreuz I. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen. Maier war verheiratet und hatte vier Kinder.

Architektur

Maiers Architektur war geprägt vom zeittypischen Stil des Historismus. Die meisten seiner Bauwerke sind der Neugotik und der Neuromanik zuzuordnen. In seinem Spätwerk wandte er sich dem Neobarock zu und verwendete vereinzelt Elemente des Jugendstils. Seine drei bedeutendsten Kirchenbauwerke sind die St.-Bonifatius-Kirche in Heidelberg-Weststadt (1886–1903), die St.-Martin-Kirche in Tauberbischofsheim (1910–1914) und die St.-Bonifatius-Kirche in Mannheim (1909–1915). Aufgrund des rasanten Bevölkerungswachstums während der Industrialisierung entstammen die meisten Kirchen in den Stadtteilen von Mannheim und Heidelberg aber auch in vielen Dörfern Nordbadens Maiers Planung.

Literatur

  • Sabine Bruss: Das Werk des Architekten Ludwig Maier (1848–1915). Kiel 1999. ISBN 3-933598-04-4

Einzelnachweise

  1. Joachim Hennze: Katholische Kirchen im Raum Heilbronn vom Ende des Alten Reichs bis zum Ersten Weltkrieg, in heilbronnica 4, Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Stadtarchiv Heilbronn 2008.

Weblinks

 Commons: Ludwig Maier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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