St.-Ursula-Gymnasium (Düsseldorf)

St.-Ursula-Gymnasium (Düsseldorf)
St.-Ursula-Gymnasium
Schulform Gymnasium
Gründung 1677
Ort Düsseldorf
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 13′ 48,2″ N, 6° 46′ 23″ O51.2300694444446.77305Koordinaten: 51° 13′ 48,2″ N, 6° 46′ 23″ O
Träger Erzbistum Köln
Schüler etwa 1330
Lehrer etwa 90
Leitung Michael Baltes
Website st-ursula-gymnasium.de
St.-Ursula-Gymnasium in der Ritterstraße

Das St.-Ursula-Gymnasium in der Düsseldorfer Altstadt wurde durch die Ursulinen gegründet, die seit 1677 in Düsseldorf nachweisbar sind.[1] Bis Mitte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es eine Mädchenschule. Heute ist das St.-Ursula-Gymnasium eine staatlich genehmigte private Schule für Jungen und Mädchen in der Trägerschaft des Erzbistums Köln.

Die Schulform des St.-Ursula-Gymnasiums ist die einer „staatlich genehmigten Ersatzschule“, d.h. das Gymnasium ersetzt an diesem Ort ein Gymnasium in staatlicher bzw. städtischer Trägerschaft. Es ist heute eines der größten koedukativen Gymnasien mit etwa 1300 Schülern und 77 Lehrern einschließlich einer Ordensschwester in Düsseldorf.

Das Gymnasium befindet sich am Rand der Altstadt neben der Kunstakademie Düsseldorf unweit der Düsseldorfer Rheinpromenade.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge einer eigenständigen Mädchenbildung in der Stadt Düsseldorf gehen kaum vor die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Aktivitäten von Ursulinen sind nicht vor 1677 nachweisbar. Die erste Aussage über die Durchführung von einer schulischen Unterweisung ist datiert auf den Juli 1679.[2] Ausgegangen war die Initiative bereits vom Landesherrn Philipp Wilhelm, der seit 1666 auf Hebung des Bildungsniveaus in seiner Residenzstadt drang. Die in der Stadt lebenden ca. 400 schulfähigen Mädchen wurden bis zum Eintreffen der Ursulinen teilweise nur von 6 Devotessen (Lehrschwestern, die eng mit den Jesuiten kooperierten) versorgt.[2]

Kurfürst Johann Wilhelm schenkte 1684 den Ursulinen ein Grundstück im Bereich der heutigen Rittergasse Nr. 14, die damals für eine Stadterweiterung neu angelegt wurde.[1] Danach bis Oktober 1686, dem provisorischen Bezugsdatum des neuen Gebäudes, errichteten die Ursulinen auf diesem Gelände ein Klostergebäude, das zugleich als Wohnhaus, Kapelle und Schullokal dienen musste.[2] Fertiggestellt war das Klostergebäude 1688. Die örtlich vom Gebäude getrennte Klosterkirche wurde erst 1702 errichtet. Im Klostergebäude war erstmals ein eigener Schulraum vorhanden. Davor wurde der Unterricht in angemieteten Räumen durchgeführt. 1707 wurde eine „newe auswendige schul“ errichtet und der Unterricht in dieser Schule durchgeführt.[2]

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts setzte ein Niedergang von Schule und Kloster der Düsseldorfer Ursulinen auf Grund der schlechten finanziellen Lage ein. Den 1779 notwendig werdenden Neubau des Schulgebäudes finanzierten die Schwestern nur durch Kollekten.

Die größten Gefährdungen für den Bestand der Ursulinenschulen gingen von der staatlichen Schulpolitik aus, die Teil einer gesamtstaatlichen Finanz- und Reorganisationspolitik war, und von den Säkularisationsbestrebungen, die als sogenannte „Vorsäkularisationen“ noch im 18. Jahrhundert einsetzten und erst zu Beginn der preußischen Zeit im Rheinland ihr Ende fanden.

Danach wurde ihr Bestand durch den Kulturkampf zwischen Preußen und der katholischen Kirche nochmals gefährdet. Durch neue nur kurzfristig geltende preußische Gesetze im Rahmen dieses Kulturkampfes für Orden und Kongregationen wurden Aktivitäten für katholische Orden und Ordensschulen in Preußen vom 31. Mai 1875 bis 1. Oktober 1875 stark eingeschränkt. Dies betraf auch den Orden der Ursulinen und ihre Schule. Die Mitglieder des Ordens wurden aus Düsseldorf und Preußen vertrieben und die Schule 1875 geschlossen. Klostergebäude und Schule wurden vom Orden verkauft.[2] Käufer war eine vorausschauende Gruppe von Düsseldorfer Bürgern, die die Immobilie erwarben und bis zur Rückkehr des Ordens vorhielten. 1888 kehrte der Orden zurück und der Schulbetrieb wurde wieder aufgenommen.[3]

Während des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile der Schulgebäude zerstört. Nachdem die Schulen wieder im Herbst 1945 ihre Arbeit aufnehmen durften, begann St. Ursula mit 45 Schülerinnen. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde Französisch als erste Fremdsprache durch Englisch ersetzt.

Seit 1986 können nun neben Mädchen auch Jungen das Gymnasium besuchen. Obwohl sich das Gymnasium nach der Bildungspolitik des Landes Nordrhein-Westfalen richtet, nutzt die Schule ihre durch das Schulgesetz gegebenen Freiräume zur Wahrung einer christlich geprägten Identität. Das reichhaltige Angebot an sprachlichen, gesellschafts- und naturwissenschaftlichen Fächern, der Austausch mit anderen ausländischen Schulen, die Verbindungen zu Hochschulen und regionaler Industrie und Gewerbe sowie die gute Ausstattung der Schule bescheren dem St.-Ursula-Gymnasium einen guten Ruf weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Schulgebäude

Eingang zum St.-Ursula-Berufskolleg an der Eiskellerstraße

In den letzten zehn Jahren fanden an der Schule große Renovierungsmaßnahmen statt. Das Rektorat und einige Klassen- und Kursräume befinden sich im historischen und kürzlich renovierten Schulgebäude an der Ritterstraße. Darüber hinaus verfügt die Schule noch mit dem „Eiskeller“, dem Neubau und der Kreuzherrenkirche über weitere Klassen- und Kursräume. Der Sportunterricht findet entweder in den zwei großen Sport- oder der kleineren Turnhalle statt, die auch für Theater- oder Musikaufführungen genutzt werden. Für sportliche Wettkämpfe oder Leichtathletik weicht die Schule oft auch auf das etwa 10 km entfernte Trainingsgelände rund um die ESPRIT arena aus.

Literatur

  • Gemeinschaftliche Andachtsübungen für das Ursulinen-Kloster in Düsseldorf. Wolf, Düsseldorf 1841 (Digitalisat der ULB Düsseldorf)

Einzelnachweise

  1. a b H. Ferber; In: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf; Verlag C. Kraus, 1889, Teil I, S. 8.
  2. a b c d e In: Website des St.-Ursula-Gymnasiumss Düsseldorf; unter Kapitel: Geschichte.
  3. H. Ferber; In: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf; Verlag C. Kraus, 1889, Teil I, S. 9.

Weblinks


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